Bothfeld freut sich auf die neue Kirche St. Nathanael
Nach mehr als 10-jähriger Planungsphase und fast 2-jähriger Bauzeit war es am 10. November 2019 endlich so weit. Nach der Entwidmung der alten St. Nathanael-Kirche bewegte sich eine große Anzahl gläubiger Christen bei einem blank geputzten Himmel zum neuen Kirchengebäude. Hier warteten bereits der promovierte Gemeindepfarrer Stephan Vasel, zahlreiche Ehrengäste und der Posaunenchor der Stadtmission auf die Teilnehmer der Prozession.
Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr hielt den Festgottesdienst unter dem Motto „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“. Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Thomas Höflich, Superintendent für Hannover-Süd und Ost und Matthias Kaleth, 1. Pfarrer der katholischen Nachbargemeinde Heilig-Geist (Kurze-Kamp-Straße) richteten Grußworte an die Kirchgänger.
Nach dem Gottesdienst gab es noch zahlreiche Aktivitäten im neuen Kirchsaal zu bewundern.
Andor Izsák, Gründer des europäischen Zentrums für jüdische Musik, Villa Seligmann, Hannover, Hohenzollernstraße, beehrte die Gemeinde mit einem Orgelspiel, das er meisterhaft beherrscht.
Des Weiteren waren „hauseigene“ Musikgruppen zu hören, so u. a. das Flöten-Ensemble und die Band „Take Nine“, die schon viele Jahre die Gemeindemitglieder der St. Nathanael-Kirche erfreuen.
Auf dem Kirchengelände gab es zahlreiche Mitmache-Aktionen für Jung und Alt, so Kerzenziehen und Schlüsselanhänger basteln.
Für Speis‘ und Trank wurde auch gesorgt, in den Seminarräumen gab es Kaffee und Kuchen, vor dem Kirchengebäude stand eine Gulasch-Kanone.
An diesen wunderschönen Tag werden sich die Bothfelder/innen noch lange erinnern.
Anmerkung
Für historisch Interessierte ist noch ein Manuskript angefügt, das mit geringfügigen Abweichungen im Buch „ Von Botvelde 1274 bis Bothfeld 2009, Teil 2, Autor: Berichterstatter, Verwendung fand. Das Buch erschien vor 10 Jahren, die beigefügte Chronik ist also nur bis zu diesem Datum relevant.
St. Nathanael-Kirche
Rückblick
Die evangelisch-lutherischen Christen unter den Neusiedlern östlich der Burgwedeler Straße mussten bis zum 2.Weltkrieg einen relativ weiten Weg bis zu der Kirche St. Nicolai in Alt-Bothfeld zurücklegen.
Nach dem Krieg wurden die Räumlichkeiten in der Kirche und im Gemeindehaus durch den Zuzug weiterer Kirchgänger zu klein. Man suchte deshalb Örtlichkeiten, um einen regelmäßigen Gottesdienst zu garantieren. Pastor Gottfried Lüdicke hielt im Nissenhütten-Lager an der Kurze-Kamp-Straße einen sogenannten Nebengottesdienst ab. Nach Abbruch des Notaufnahmelagers dienten dann auch die Baracken der Grimsehlweg-Schule als neues Ausweichquartier. Hier verkündigte Pastor Herbert Degener einmal im Monat sonntags um 14 Uhr und an jedem Mittwochabend das Wort Gottes. Aber es war eben nur ein Notquartier! Es fehlten Räumlichkeiten für ein lebendiges und gedeihliches Gemeindeleben. Also musste ein neues Kirchenzentrum gebaut werden. Geplant, genehmigt und verwirklicht!
Am 27. Januar 1963 wurde es an der Hartenbrakenstraße/Ecke Einsteinstraße durch den Landessuperintendenten Eberhard D. Klügel eingeweiht. Es ist ein Zentrum mit mehreren Räumlichkeiten geworden. Ohne ein Kirchengebäude, so wie man es kennt, aber mit einem weithin sichtbaren Kampanile (Glockenturm).
Am 1. Januar 1964 nabelte sich die neue Kirchengemeinde St. Nathanael endgültig von der Mutterkirche St. Nicolai ab. Neben Pastor Herbert Degener kam mit Gerhard Meyer noch ein weiterer Seelsorger dazu.
In den Jahren 1964 (Beckmannhof) und 1965 (Hartenbrakenstraße) errichtete die Gemeinde zwei neue Pfarrhäuser.
1975 wurde Pastor Herbert Degener emeritiert, und der aus Südafrika kommende Seelsorger Christian Kohn übernahm die freigewordene Pfarrstelle.
Gemeindeleben heute (aus der Sicht von 2009)
Die Pastoren Gerhard Meyer und Christian Kohn sind heute längst im wohlverdienten Ruhestand. In der Gemeinde sind sie aber unvergessen. Der von Pastor Gerhard Meyer in das Leben gerufene Ehekreis ist weiterhin aktiv, und Pastor Christian Kohn pflegt heute noch die im April 1981 von ihm in das Leben gerufene Partnerschaft mit der südafrikanischen Gemeinde Eshove. Auch der Mütterkreis aus den segensreichen Tagen von Pastor Herbert Degener trifft sich regelmäßig zu einem Plauderstündchen.
Darüber hinaus gibt es Beratung und Lebenshilfe im Feierabendkreis, Vormittagskreis und im Besuchsdienstkreis „Kontakte“. Eine Senioren-Geburtstagsrunde trifft sich donnerstags einmal im Monat.
Die Musik spielt im Gemeindeleben eine herausragende Rolle. Schon seit Gründungstagen bestehen Kirchenchor und Flötenkreis. Heute sind noch dazu gekommen:
Die Band „Take nine“, der Chor „Twenty voices“, sowie die Jugendband „Fish goes Rock“. Sämtliche Gruppen üben in den Gemeinderäumen.
Am Donnerstag zwischen 18 und 19 Uhr leitet Karin Elend einen Gitarrenkurs zur Lied-Begleitung . Daneben gibt es noch weitere Musik-Arbeitskreise, wie beispielsweise die Zwergencombo. Montags um 18 Uhr probt außerdem ein Jugendchor.
Im Gemeindesaal gibt es von Zeit zu Zeit auch Abende mit E-Musik (im Oktober/November 2006 gab es zwei Kammer- und Klavierkonzerte bei freiem Eintritt).
Theater wird in St. Nathanael ebenfalls angeboten. Lange Tradition hat das Labeser Krippenspiel, das seit 1972 immer am 1. Advent aufgeführt wird. Auch die Jugendgruppe „Play’n church“ führt Theaterstücke auf.
Nicht wegzudenken aus dem Alltagsleben der Gemeinde ist der „Elterninitiativ-Kindergarten-Einsteinstraße“, der in den kirchlichen Räumen schon seit März 1973 tätig ist.
Gottesdienst und Leitung
Der Hauptgottesdienst wird sonntags um 10 Uhr abgehalten. Darüber hinaus kann es bei besonderen Anlässen auch zu Abendgottesdiensten kommen. Einmal im Monat findet am Sonnabend um 10 Uhr die so genannte „Kinderkirche“ statt.
Die pastorale Leitung der St. Nathanael-Kirchengemeinde übt zur Zeit (August 2008) Monika Fahlbusch-Höhne aus. Diakonin ist Luise Lange, das Küsteramt belegt Lilia Maistrenko. Christine Stolper wacht im Büro über die Termine. Zum Kirchenvorstand wurde Dr. Hans-Werner Künsebeck gewählt.
Bild 2
Literatur: ST. NATHANAEL-KIRCHE: Festschrift “25 Jahre St. Nathanael-Kirche“, 1988
ST. NATHANAEL-KIRCHE: Schwarzes Brett 2007