Tiergarten in Kirchrode, Kastanienbäume
Wenn man jetzt durch den Tiergarten in Kirchrode geht, wird man als Naturfreund mit Entsetzen feststellen, dass so gut wie alle Kastanienbäume auf ihren Blättern große braune Flecken aufweisen, die teilweise schon die Hälfte der Blattfläche überziehen. Von diesem Schadbild sind sowohl alte als auch ganz junge Bäume befallen. Diese Schäden werden von der Kastanienminiermotte verursacht, deren Hauptwirtspflanze unsere weißblühende Rosskastanie ist. Die Kastanienminiermotte ist ein Kleinschmetterling von etwa 6 mm Länge mit rostbraunen, schwarz/weiß gestreiften Flügeln. Sie hat sich in den letzten Jahren von Osteuropa zunehmend über den Rest von Europa ausgebreitet.
Das Weibchen legt 30 bis 40 Eier auf die Oberseite des Blattes ab, aus denen nach 2 bis 3 Wochen kleine Larven schlüpfen, die sofort damit beginnen, Gänge (Minen) in die Blätter zu fressen. Da auf einem Blatt manchmal bis zu 300 Eier abgelegt sind, ist es kein Wunder, dass nach kurzer Zeit die gesamte Blattmasse zerfressen ist, zumal die Fraßzeit doch fast 4 Wochen dauert. Nach mehrmaliger Häutung erfolgt die Verpuppung. Die Puppe ist das Stadium zwischen Larve und erwachsenem Insekt, aus der Puppe schlüpft dann der fertige Schmetterling.
Wenn man in einigen Wochen die Kastanien im Tiergarten ansieht, wird man feststellen, dass praktisch die gesamte Blattmasse zerfressen ist und die Blätter komplett braun sind. Hierdurch hat der Baum einen großen Verlust an Blattgrün (Chlorophyll) erlitten und kann keine ausreichende Assimilation für seine Ernährung durchführen, um genügend Körpersubstanz aufzubauen. Wie lange ein gesunder Baum diese Belastungen aushält, kann ich nicht beurteilen, aber die Schädigung der Kastanienbäume durch die Miniermotte beobachte ich schon seit einigen Jahren.
Interessanter Bericht!
Bedauerlich!
Aber auch Natur...