Lebewesen der Urzeit
Pflanzen der Urzeit - lebende Fossilien
Was wäre die Welt ohne Pflanzen! Wir lieben sie. Auf unseren Fensterbänken, in unseren Balkonkästen, Gärten, Parkanlagen und natürlich in der Natur. In Feld und Flur, in Wald und Wiese und wo auch immer. Wir mögen ihr sattes Grün, ihre beruhigende, positive Wirkung auf unsere Seele. Sie schaffen eine Wohlfühlatmosphäre. Aber nicht nur das. Sie produzieren durch Photosynthese auch unser Lebenselixier, den Sauerstoff, den unsere Lungen einsaugen und ohne den wir nicht leben könnten. Wir haben den Pflanzen und besonders den Bäumen in ihren Wäldern, den grünen Lungen des Planeten Erde, also viel zu verdanken. Und deswegen sollten wir sie auch pfleglich behandeln und nicht vernichten wie es nicht nur in den Tropenwäldern weltweit geschieht. Für die Viehhaltung und damit auch für unseren Fleischkonsum. Doch seit wann gibt es eigentlich die ersten Pflanzen und später die Bäume, die so wichtig für uns sind? Darüber macht man sich normalerweise keine Gedanken.
Unsere Erde entstand vor gut viereinhalb Milliarden Jahren. Zunächst war ihre Oberfläche ein glühendes Inferno. Aber schon eine halbe Milliarde Jahre danach war sie so weit abgekühlt, dass die Erdkruste entstehen konnte, und nach weiterem Senken der Temperaturen die Urozeane. In diesen ist vermutlich an unterseeischen Schloten das erste Leben entstanden, einfache einzellige Bakterien. Eine andere Theorie zieht die Möglichkeit in Erwägung, dass dieses durch Meteoriten oder Kometen aus den Fernen des Weltalls auf die Erde transportiert wurde. Wie dem auch sei, es war dann jedenfalls da, kann es doch in den Gesteinsschichten des Erdaltertums nachgewiesen werden.
Es brauchte gemessen am Alter der Erde allerdings eine lange Zeit, bis es so richtig in Fahrt kam, und das war erst vor gut einer halben Milliarde Jahren. Da fand nämlich eine Art Explosion des Lebens statt, die kambrische Explosion. In nur relativ kurzer Zeit, vielleicht 10 bis 40 Millionen Jahren, soll der Grundstock für alle tierischen Lebewesen entstanden sein, die danach bis heute die Erde bevölkerten. Und ausgelöst wurde dieses, wird vermutet, durch die Pflanzenwelt, die zuvor die Atmosphäre verändert hatte. Auch wenn der Sauerstoff, den diese erzeugte, zunächst für andere Lebewesen giftig war, so überlebten doch genug, und diese passten sich den neuen Umweltbedingungen an und kamen nun mit diesen bestens zurecht, waren schließlich sogar auf diese angewiesen.
Die ersten Pflanzen in der Zeit des Erdaltertums waren wahrscheinlich Meeresalgen, danach an Land Moose und Flechten, die als Fossilien in Steinschichten erhalten geblieben sind. Ihnen folgten Bärlappgewächse, Schachtelhalme, Farne, die vor 400 Millionen Jahren sogar große Formen annahmen und sich zu den ersten Bäumen entwickelten. Es ist die Phase, in der über einen Zeitraum von etwa 60 Millionen Jahren daraus die Kohle entstand, die wir bis in die Fünfzigerjahre in unseren Öfen und heute in den Kohlekraftwerken in allerkürzester Zeit verfeuern. Das schädliche CO2, dass über 300 Millionen Jahre im Erdboden gespeichert und gebunden war, setzt der Mensch nun in allerkürzester Zeit frei. Seit einigen Jahrzehnten wohlwissend, wie sehr er damit die Erdatmosphäre zu Ungunsten des Lebens verändert. Kann das gutgehen?
Aber wir können nun feststellen, dass die Erde erst seit dem letzten Zehntel ihres Bestehens ein mehr oder weniger grüner Planet geworden ist, wenn er auch heute nach mehreren großen Massenartensterben mit anderen Tieren und anderen Pflanzen besiedelt ist als damals im Erdaltertum oder im Erdmittelalter zur Zeit der Dinosaurier. Das heißt – nicht ganz. Denn es gibt tatsächlich Tiere und Pflanzen, die die verschiedenen Massenartensterben, von denen wohl mehr als 99 Prozent unwiederbringlich ausgelöscht worden sind, überstanden haben. Und diese sind tatsächlich lebende Fossilien, die uns einen Blick auf längst vergangene Urzeiten ermöglichen. Die Wissenschaft kann diese seltenen heute noch lebenden Arten mit denen vergleichen, die irgendwo in Gesteinsschichten von Felsformationen freigelegt wurden, die Hunderte Millionen Jahre alt sind. Wir alle kennen sie, manche sogar aus unseren Gärten und Parkanlagen. Ob Farne, Schachtelhalme, Mammutbäume, Gingkos oder Tulpenbäume. Sie gab es schon in der Kreidezeit, im Jura und manche sogar davor. So können wir uns heute ein gutes Bild davon machen, wie die einzelnen Erdzeitalter und deren Lebewesen einst ausgesehen haben.
Und von diesen ganz besonderen, hauptsächlich pflanzlichen Lebewesen, eben den lebenden Fossilien, möchte ich einige in der anschließenden Fotogalerie zeigen. Denn sie sind es, die riesige Zeiträume überdauert, die gewaltige Magmaausbrüche aus dem Erdinneren und dramatische Meteoriteneinschläge überstanden haben. Und es wäre mehr als traurig, wenn der Mensch, der das inzwischen fünfte große Massenartensterben eingeleitet und verursacht hat, auch diese lebenden Fossilien nach Hunderten von Millionen Jahren ihrer Existenz auslöschen würde. Wir sollten uns überlegen, wie wertvoll nicht nur aus biologischer Sicht der Entwicklungsgeschichte gerade diese ganz besonderen Lebewesen sind und sie deswegen - wie aber natürlich alles andere Leben auch - besonders beschützen. Denn was einmal verschwunden ist, wird für immer unwiederbringlich verloren sein.
Ein interessanter Beitrag mit schönen Fotos. LG