Renaturierung der Wietze
Die Renaturierung der Wietze in Isernhagen-Süd ist ein gelungenes Landschaftsprojekt
Im Rahmen der Flurbereinigung wurden seit den Fünfzigerjahren Landschaften in Deutschland stark verändert. Gebiete wurden so umgestaltet, dass sie effektiver bewirtschaftet werden konnten. Dazu wurden auch Moore entwässert und zu Weiden- und Feldflächen umgewandelt, Natur wurde zu Bebauungsgebieten, Flüsse und Bäche wurden begradigt. Insgesamt wurde die Natur immer weiter in ein Korsett gezwängt und zurückgedrängt. Dieses damals vermeintlich Bessere hat sich jedoch vielerorts als Irrweg erwiesen. Das Artensterben wurde dadurch beschleunigt. In manchen Gebieten, die einst viel Wasser aufnehmen konnten, kam es dadurch bei Starkregen zu Überschwemmungen, die Häuser und Menschen gefährdeten. Heute versucht man nun die Sünden der Vergangenheit zumindest teilweise rückgängig zu machen. Ein Musterbeispiel dazu ist das Flüsschen Emscher im Ruhrgebiet, das sich aus einem stinkenden Abwasserkanal nun zu einem eindrucksvollen Naturbiotop entwickelt hat.
Ähnlich Eindrucksvolles, wenn auch in kleinem Maßstab, ist durch die Renaturierung der Wietze in Isernhagen-Süd entstanden. Dort im Landschaftsraum „Fuhrbleek“ wurde auf einer Fläche von neun Hektar und einer Länge von 700 Metern eine neue Landschaft geschaffen. Bisher verlief der Bach nördlich des Truppenübungsplatzes Bothfeld vollkommen geradlinig. Doch nun zieht sich sein Lauf in Mäandern durch die Landschaft, einem von der Natur geschaffenem Bach gleich, wobei einige alte Bachbereiche erhalten geblieben sind. Auf beiden Seiten des gewundenen Bachlaufs wurde der Boden an verschiedenen Stellen tiefer gelegt, so dass eine wechselfeuchte Auenlandschaft entstanden ist. Mal liegt sie wie im vorigen Jahr vollkommen trocken, wie sogar der Bach selbst, dann, so nach den heftigen Regenfällen im Juli, stehen die Bereiche im Wasser. Röhricht, Zwergbinsen und Gehölze besiedeln diese Gebiete. Zusätzlich ist auf einer einstigen Feldfläche ein vier Hektar großer Eichen-Mischwald angepflanzt worden. Ein Teich wurde geschaffen und zwei kleinere, flache Gewässer. Rund zwei Hektar Fläche sollen sich selbst überlassen werden.
Wie sich diese wunderbare Landschaft in den letzten zweieinhalb Jahren durch menschliches Tun verändert hat, kann man sehr gut sehen, wenn man dem kleinen Pfad neben der Wietze von der Brücke Schäfertrift am Wietzeblick bis zur Fuhrbleek-Brücke folgt. Schon nach kurzer Zeit ist eine Pflanzenvielfalt entstanden, die einen staunen lässt. Einige Fotos werden es kurz nach Beginn der Renaturierung und dem heutigen Zustand dokumentieren. Und interessant wird es sein, wie sich die Landschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird und welche Amphibien sich ansiedeln werden. Es wird sich lohnen, immer mal wieder nachzuschauen.
Toller Beitrag! Und super, wie schnell die Natur sich die Fläche erobert hat.
Kennst du schon das SPARC-Gebiet in Langenhagen? Dort wurde die Wietze auf einem kleinen Teilstück schon vor Jahren renaturiert.