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Hannovers alte Dorfkapellen: Rundgang im Südosten der Stadt

  • Romantisches Fachwerk in Wülferode
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Gotteshäuser in Hannover: Wer denkt da nicht an die Marktkirche oder an St. Jacobi mit dem trutzigen Turm in Kirchrode. Doch an einigen Orten der großen Stadt verstecken sich noch heute kleine Dorfkapellen. Schon mancher Sturm brauste über ihre Dächer hinweg, stammen sie doch aus Tagen, als die Stadtteile noch selbstständige Dörfer waren.

Drei dieser kleinen Gotteshäuser haben im Verbreitungsgebiet des einstigen Tiergarten-Blicks die Zeiten überdauert. In einigen Ausgaben des Tiergarten-Blicks schrieb ich Beiträge zur Historie der jeweiligen Stadtteile. Die einzelnen Hefte sind natürlich schon lange vergriffen und vergessen. Auch wenn diese damaligen Artikel keine zusammenhängende Geschichte der Stadtteile ergeben, sondern nur einige wenige Aspekte schlaglichtartig beleuchten, sollen nun diese Geschichten in loser Folge nach und nach bei myheimat veröffentlicht werden. Bestimmt interessieren sie ja den einen oder anderen myheimat-User. Denn Heimatgeschichte ist immer aktuell und nie von gestern. Mein Besuch bei den Dorfkapellen in Südosten erschien in Heft 11 des Jahres 1992.

Etwas für Romantiker ist die Fachwerkkapelle von Wülferode. „Noch heute prägen die Kapelle und die auf den Kirchenbau ausgerichteten Hofanlagen den Charakter des Dorfes ganz entschieden“, heißt es dazu in der hannoverschen Denkmaltopografie. 1756 errichtete ein gewisser Blume, seines Zeichens Zimmermeister aus Hannover, das recheckige Gebäude. Neben der Davenstedter Kapelle ist das Kirchlein in Wülferode das einzige hannoversche Gotteshaus in Fachwerkbauweise. Blume zimmerte die Nachfolgerin einer mittelalterlichen, seit 1483 urkundlich bezeugten Kapelle. Der Vorgängerbau war wohl schon um 1680 herum nicht mehr ganz so in Ordnung. „Hat etwas Mangel am tach und Maur auf der Ecken“ heißt es in einem Lagerbuch aus jenem Jahr.

Relativ neu ist das Gotteshaus von Bemerode. Nachdem 50 Jahre lang die Bemeroder ohne eigene Kapelle auskommen mussten, entstand 1866/67 für nur 4000 Taler das als „beachtenswertes Beispiel für die Architektur der hannoverschen Schule“ von den Denkmalpflegern eingestufte Bauwerk. Die Vorgängerin war schon 1825 abgerissen worden und dürfte sehr alt gewesen sein. Schon um 1300 war hier von einer Kapelle die Rede.

Der Backsteinbau der Anderter Kapelle wurde wohl zwischen 1400 und 1450 errichtet. In vergilbten Urkunden tauchen Nachrichten jedoch erst ab 1597 auf. Die Kapelle ist nicht mehr volständig erhalten. Ihre Reste sind Teil der St. Martinskirche.

Von der einstigen Kapelle des verschwundenen Dorfes Debberode am Kronsberg berichtet nur noch eine Sage. An klaren Sonntagen sollen Spaziergänger noch ihre Glocken klingen hören. Das erzählt sich jedenfalls die Altvorderen. Die Erinnerung an die Kapelle, zu der offenbar auch ein Friedhof gehörte, hat sich auch im Verlauf von Feldwegen dokumentiert. Noch auf einer Karte von 1835 knickten die eingezeichneten Wege ein Stückchen vor dem einstigen Standort der Kapelle ab. Vermutlich fürchtete die Bauern, dass auf dem verlassenen Kirchhof Gespenster ihr Unwesen trieben. Um so etwas machte man doch lieber einen großen Bogen. Mit etwas Glück lassen sich hier auf dem Acker hinter Wülferode noch Scherben finden, die früher einmal Dachpfannen der Kapelle waren.

Keine Spuren mehr gibt es hingegen von einer anderen Kapelle, deren Glocke einst am Südrand der Seelhorst läutete. Nur Indizien in alten Urkunden lassen den Schluss zu, dass im untergegangenen Dorf Süßerode im Mittelalter ebenfalls ein Gotteshaus stand.

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  • Knappe Kassen hatte die Gemeinde in Bemerode: Der Neubau ihrer Kapelle durfte nur 4000 Taler kosten.
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