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Eurovision Song Contest 2013 - Cascada macht beim Vorentscheid zum ESC das Rennen (Fotos Christel Wolter)

  • Die strahlende Siegerin des Abends, Natalie Horner.
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Kann sich Deutschland mit einem solchen Song in Malmö blicken lassen? Naja, blicken lassen, das geht wohl schon, kann man doch mit "Glorious" nicht viel verkehrt machen. Doch ist diese Disko-Pop-Nummer, die den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest für Malmö gewonnen hat, vorgetragen durch die Diskotruppe Cascada mit ihrer glatten Sängerin Natalie Horner auch würdig unser Land zu vertreten? Natürlich lässt sich darüber prima streiten. Eine Menge Leute mögen eine solche Art von Musik, sonst hätte Cascada nicht gewonnen. Doch haben sie den ersten Platz belegt, weil sie einen guten Song hingelegt haben, oder aber weil unter den 12 Titeln nichts Besseres dabei war? Vermutlich trifft eher das Letztere zu, denn unter eher mittelmäßigen Songs, fand dieser durch das neue dreigeteilte Votingsystem ermittelte Siegertitel die meisten Anhänger. So konnte sich Natalie Horner in ihrem gewöhnungsbedürftigem Glitzer-Outfit und mit der nicht mehr zu toppenden Rockkürze gegen eine mehr oder weniger nicht besonders starke Konkurrenz durchsetzen. Weder eine Betty Dittrich mit dem vielsagenden Titel Lalala, drei Priester kombiniert mit Operndiva, Mia Diekow mit treuherzigem Blick und schon gar nicht die Söhne Mannheims konnten überzeugen. Und, sein wir mal ehrlich, von dem Charisma und der Qualität eines Roman Lob mit Standing Still oder erst recht einer Lena Meyer-Landrut war das alles ziemlich weit entfernt. Vielleicht sollte Stefan Raab das Ganze doch wieder in die eigene Hand nehmen.
Nichts destotrotz könnte Cascada im Mai in Malmö eine einigermaßen gute Platzierung hinlegen, obwohl sich „Glorious“ in seiner Art kaum vom Siegertitel des Vorjahres unterscheidet. Es kommt eben bei einem solchen Wettbewerb nicht unbedingt auf Qualität an, denn der Song muss in erster Linie einem Großteil der Fingertipper gefallen und ESC-kompatibel sein. Und so würden wir uns kaum wundern, wenn er im ersten Drittel des Teilnehmerfeldes landen würde, obwohl er es vielleicht gar nicht verdienen würde. Aber es ist eben auch schwierig für den ESC einen Song zu schreiben, der einerseits gut ist und der auch zusätzlich noch beim Publikum gut ankommt. Doch immer mal wieder gelingt das, wenn auch nicht allzu oft.
Wie dem nun auch sei. Ob verdient oder nicht, ob gut oder weniger gut. Für ESC-Fans spielt das alles keine große Rolle. Allein auf die Platzierung kommt es an, und nur das zählt wirklich.
Wer an diesem Tag in der TUI Arena in Hannover dabei war, hatte jedenfalls einen schönen Abend. Die ganze Show war Extraklasse, was zu Hause auf dem Sofa sitzend über den Bildschirm nicht so vermittelt werden kann. Die Licht-Show war ein Genuss. Besonders die Laser-Show zum leblosen Elektropop von Ben Ivory. Sie faszinierte so, dass der Song kaum Beachtung fand und im Laser-Gewitter völlig unterging. Und natürlich war es für die Hannoveraner, die den Großteil des Publikums ausmachten, auch schön, im Beiprogramm die Auftritte von Lokalmatadorin Lena zu verfolgen, die uns einst so viel Freude gemacht hat. Und natürlich freut man sich darüber, dass, wenn auch sie keine große Karriere hingelegt hat, sie doch immer noch präsent ist und keine Eintagsfliege war. Aber so ist das eben mit Siegern. Neben Gewinnern wie Udo Jürgens, France Galle, Abba, Nicole oder auch den gutplatzierten Dschingis Khan und Guildo Horn werden sie für immer in unser Gehirn eingebrannt sein.
Und dann hatte dieser Abend noch einen ganz besonderen Höhepunkt, einen absoluten Höhepunkt, der für einen Knalleffekt sorgte und den so niemand erwartet hätte. Das war nach der Vorstellung der Titel bei der Abstimmung durch das neue, dreigeteilte Votingsystem. Zu einem Drittel wurde wie üblich abgestimmt, zu einem Drittel über eine ausgewählte Jury unter anderem mit ESC-Legende Peter Urban, und zu einem Drittel über Internet bei diversen Radiostationen. Und als in dem weiten Rund der Arena von den einzelnen Radiosendern die Platzierungen durchgegeben wurden, traute man zunächst seinen Ohren kaum, bevor man sich dann irgendwann daran gewöhnte. Immer und immer wieder wurden die kuriosen Bayern-Bläser von LaBrassBanda mit ihrem Titel "Nackert" auf den ersten Platz gesetzt. Man musste sich schon die Augen reiben und ernsthaft befürchten – und das wäre gruselig gewesen -, dass diese mit ihrem Trecker nach Malmö fahren würden. Doch so weit sollte es dann doch nicht kommen. Gleich darauf hatte die fünfköpfige Jury ihren großen Auftritt, der für den bereits erwähnten Knalleffekt sorgte. Mary Roos war es sichtlich peinlich, als sie die gemeinsame Beurteilung vorlas, und Roman Lob wischte sich nervös den Angstschweiß von der Stirn. Zunächst wurde der Letzte der Platzierung vorgelesen, der nur einen jämmerlichen Punkt bekommen sollte. Und das war niemand anderes als die Truppe von LaBrassBanda. Das saß!!! Und wenn man einen Lautstärkenmesser in der Halle gehabt hätte, dann hätte er an diesem Abend nach Mary Roos` Bekanntgabe dieses Ergebnisses mit Abstand am heftigsten ausgeschlagen. Der ganze Saal tobte. Nicht jeder hatte also denselben Geschmack wie die Radiohörer. Damit fiel den meisten der 9000 Anwesenden in der Arena ein Stein vom Herzen. Auch wenn die Jungs von LaBrassBanda auf ihre ganz spezielle Art sicher eine gute Musik machen, so passt sie doch besser zu Skihütten-Halligalli und Jagatee. Und auch wenn sie in Deutschland viele Fans haben, so wären sie doch bei einer europaweiten Abstimmung vermutlich untergegangen. Und so war es dann eigentlich auch egal, wer den ESC gewann. Hauptsache nicht die Bläsertruppe vom Chiemsee. Das war jedenfalls der allgemeine Tenor in der Arena.
(Vermutlich muss ich mir wegen dieser letzten Zeilen viele böse Worte anhören. Wenn Ihr anderer Meinung seid, meldet Euch bitte, denn jede Meinung dazu ist interessant. Interessant wäre es in diesem Zusammenhang auch zu erfahren, wie die 3,2 Millionen Fernsehzuschauer gegenüber den über 800 000 Fans, die tatsächlich abgestimmt haben, gewählt hätten.)
Und dann muss noch Anke Engelke erwähnt werden, die souverän und mit viel Witz durch den Abend führte. Gelernt haben wir von ihr zum Beispiel, dass Malmö die drittgrößte Stadt Schwedens ist, gleich hinter Lönneberga und Bullerbü. Nicht gelernt haben wir, wie die Arithmetik der Abstimmung funktioniert, wobei Anke dieses auch nicht weiter erklärt hat, da sie der Meinung war, dass das Publikum es sowieso nicht verstehen würde. Damit hatte sie die Lacher erneut auf ihrer Seite und auch damit, als sie zugab, dass sie es selber schon gar nicht verstehen würde. Sie hat das in ihrem roten Kleid und mit den himmelhohen Absätzen, bei denen man sich immer wieder wunderte, wie sie die vielen Treppenstufen schadlos genommen hat, eine prima Figur abgegeben. Sie hat es einfach toll gemacht.

Und auch für Technikfreeks war die Show eindrucksvoll. Wie funktioniert Fernsehen? Staunen war angesagt über so viele Kameras, die zwischen den Zuschauerreihen wie von Geisterhand gesteuert hin und her liefen, an schwenkbaren Kränen über den Köpfen des Publikums die Halle durchsausten und die vielen Mischpulte mit ihren unzähligen Reglern. Wie so ein kompliziertes Zusammenspiel funktionieren kann, das bleibt dem staunenden Betrachter verschlossen. Aber man ahnt, was für ein Aufwand dahintersteckt, von dem man zu Hause vor dem Bildschirm kaum etwas mitbekommt. So auch nicht von dem Auftritt eines Einheizers vor Beginn der Show, der dem Publikum erstmal Verhaltensmaßregeln beibringt, wann laut gejubelt und geklatscht wird und auf das Kommende einstimmt und vorbereitet. Nichts wird im Fernsehen dem Zufall überlassen. Und dann die letzten Sekunden vor Beginn hört man leise im Hintergrund den Nachrichtensprecher der Tagesschau und die Wetterkarte, und dann ist Anke Engelke auf Sendung. Das alles und noch viel mehr ist ziemlich spannend. Und so war auch der ganze Abend für diejenigen, die in der TUI Arena dabei waren: spannend und irgendwie aufregend. Der Siegersong war im Grunde nebensächlich, aber es war ein toller Abend, und es hat einfach viel Spaß gemacht, so etwas einmal live zu erleben.

(Dass die Platzierung in Malmö dann so schlecht werden würde, hätte ich nicht gedacht. Von 22 Beiträgen konnte Cascada nur den 21. Platz erreichen.)

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  • Schon seit den sechziger Jahren ist der Grand Prix de la Chancon eine Kultveranstaltung. Heute ist er unter dem Namen Eurovision Song Contest bekannt.
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  • Drei Tage Aufbau und Proben sind endlich vorbei. Nun wird es ernst.
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  • Wer steigt da noch durch? Man glaubt es kaum, wie viel Technik hinter solch einer Fernsehveranstaltung steckt.
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  • Die ganze riesige Halle ist vollgestopft mit Elektronik. Technikfreeks kommen voll auf ihre Kosten. 30 Sattelschlepper waren dazu notwendig, das alles anzukarren.
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  • Und die Techniker haben natürlich alles fest im Griff und im Blick.
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  • Die Fans stimmen sich schon mal ein, um ihren Favoriten zu unterstützen.
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  • Die Bretter, die die Welt bedeuten. Auf dieser Bühne wird die Show starten.
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  • Erwartungsvolle Fans harren der Dinge, die bald kommen werden.
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  • Und dann ist es so weit. Nachdem der Wetterbericht der Tagesschau zu Ende ist, eröffnet Anke Engelke den Vorentscheid zum ESC.
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  • Die Siegerin von 2010 in Oslo. Lena singt noch einmal Satellite.
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  • Danach haben die 12 Kandidaten ihren großen Auftritt. Mia Diekow trägt ihr "Lieblingslied" vor.
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  • Saint Lu singt mit ihrer souligen Stimme den Titel "Craving".
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  • Nina & Joe mischen Klassik und Pop und zünden ein Feuerwerk. Doch für den Knalleffekt sorgt später die Jury.
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  • Finn Martin setzt auf Volkpop mit "Change".
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  • Die Blitzkids MVT. mögens futuristisch.
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  • So ist auch das Outfit von Frontfrau Nomi.
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  • LaBrassBanda sorgt mit "Nackert" für Skihüttenstimmung.
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  • Die Jury mit Roman Lob beäugt und bewertet das ganze Geschehen aus dem Hintergrund der Arena.
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  • Die Schwedin Betty Dittrich aus Malmö sing "Lalala". Natürlich würde sie im Mai gern ein Heimspiel geben.
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  • Ben Ivory geht mit einer tollen Lichtshow im Lasergewitter förmlich unter. Sein Song "The Righteous Ones" kommt in der Halle deswegen kaum zur Geltung.
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  • Anders ist das beim letzten Auftritt der 12 Kandidaten.
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  • Natalie Horner wird bald darauf strahlen und wird es kaum glauben.
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  • Cascada macht das Rennen und darf unser Land in Malmö vertreten.
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  • Disco-Pop ist nicht jedermanns Sache. Doch den meisten gefällt es.
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  • Für sie wäre es ein Erfolg, wenn sie in Malmö in der vorderen Hälfte des Teilnehmerfeldes landen würde.
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  • Nun geht`s um die Wurst. Die Abstimmung folgt. LaBrassBanda scheint das Rennen zu machen.
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  • Doch dann gibt die Jury ihre Auswertung bekannt, und die sorgt für den Knalleffekt des Abends. Besser hätte man es nicht inszenieren können.
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  • Zum Abschluss muss Natlie Horner ihren Song noch einmal vorführen.
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  • Nun heißt es für Cascada in Malmö sämtliche Daumen drücken.
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1 Kommentar

War sicher ein tolles Erlebnis... so oder so...

Ein paar Liedchen hab ich mal vernommen... davon gefiel mir nur eins...

Die Siegerin - naja, nette Lala ;)

Übrigens finde ich Lena völlig überschätzt... dass die gewinnt - und dann auch noch mit dem grottigen Lied - hat mich völlig überrascht...

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