„........über'n Berg zu Gustav hin!“
Über Wülferode, dem „letzten Dorf Hannovers“, ist in der Presse schon viel geschrieben worden.
Wir radeln gerne von Bemerode über den Kronsberg zum „Gasthaus Wilhelm von Horn“, einer der letzten Dorfkneipen im Stadtgebiet, die es bereits seit 1847 gibt.
Der Weg geht direkt über den Kronsberg auf dem Radweg an der Straße lang oder beschaulich durch die Felder. Dort kann man dann auch evtl. gleich die ländliche Idylle mit Schafen genießen.
Die von Horn's sind die ältesten bekannten Wülferoder seit 1648 gewesen. Der jetzige Wirt, Gustav Beiker, ist der Sohn von Else Beiker, geb. von Horn.
Hier sitzt man bei warmen Temperaturen gemütlich im Kreise der Ortsansässigen auf Plastiksesseln und Holzbank unter der Linde zum Klönen. Wo gibt es das noch?
Bei neuestem Dorfklatsch, heißen Diskussionen oder auch ganz privaten Gesprächen trinkt es sich in Gemeinschaft doch besser als auf der heimischen Terrasse in Bemerode. Man kann den Geschichten von „Blaumann-Uwe“ oder „Schrauben-Hans“ lauschen, mit diskutieren oder aber auch nur still zu hören und sich seinen Teil dabei denken.....
„Bei Gustav“ sagen die Einheimischen vertrauensvoll und meinen Gustav Beiker, ein Wülferoder Urgestein.
Hier gibt es die angeblich kürzeste Theke Hannovers oder auch Niedersachsens. Ständig läuft in der Schankstube der Fernseher und regt die Gespräche vom Stammtisch an. Der angrenzende Saal – schon etwas in die Jahre gekommen – mit Klavier und Vereinsutensilien vom Gesangsverein und Sportverein – hat den Charme der fünfziger Jahre erhalten und beim glühendem Kanonenofen finden hier im Winter die gut besuchten Jahreshauptversammlungen der ortsansässigen Vereine statt. Vor vielen Jahren, als Gustav noch selbst schlachtete, waren seine Wurstessen und Grünkohlessen legendär und man musste lange vorher reservieren. Angeblich hat ja tatsächlich auch mal ein Gast zwei Schlachteplatten geschafft.... . Doch jetzt hat das Alter seinen Tatendrang gebremst und wir müssen uns mit Getränken begnügen.
Die bange Frage jedes Jahr ist: wie lange wird es dieses Kleinod in Wülferode noch geben? Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre „über'n Berg“ zu Gustav fahren können!
Hallo Andreas, nein, die Zeiten des "Futterns" sind leider vorbei - nur noch ein kühles Blondes......
Und noch ein Nachtrag. Von einem Wülferoder Insider bekam ich eben noch die Nachricht, dass Gustav Beiker nicht eingeheiratet hat, sondern der Sohn von Else Beiker geb. von Horn ist.
Sorry an alle Eingeborenen......!