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Bürgerverein Kirchrode im Landtag

Bürgerverein Kirchrode im Niedersächsischen Landtag

Nicht jede Landesregierung hat ein so klassisches Domizil wie der Niedersächsische Landtag, der seit 1962 im wieder aufgebauten Leineschloss seinen Sitz hat. Am 02.05.2012 hatte der Bürgerverein Kirchrode die Gelegenheit, an einer Besichtigung des Leineschlosses teilzunehmen. Die Landtagsabgeordnete Gisela Konrath empfing die Gäste vor dem Hauptportal und gab einige Erläutrungen zur Geschichte des historischen Parlamentgebäudes. Das Leineschloss wurde 1637 von Herzog Georg von Calenberg errichtet, als er Hannover zur Hauptstadt seines Fürstentums gemacht hatte. Im Laufe der Zeit wurden viele bauliche Veränderungen vorgenommen, bis Laves dem Gebäude Anfang des
19. Jahrhunderts seine endgültige Gestalt gab, die dann bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg erhalten blieb. 1946 wurde Hannover Hauptstadt des neu erschaffenen Bundeslandes Niedersachsen, aber erst im September 1962 konnte das Leineschloss nach einer großzügigen Rekonstruktion und dem Anbau des Plenarsaals nach Plänen von Dieter Oesterlen als Parlamentssitz bezogen werden.
Zuerst führte Frau Konrath uns in den Eingangsbereich der Portikushalle, von der die einzelnen Sitzungssäle und Abgeordnetenbüros abgehen. Die Wandelhalle oder Lobby ist ein wichtiges Kommunikationszentrum für die Abgeordneten und Parteifunktionäre. Für die Landespressekonferenz und für die Berichterstattungen über die Sitzungen steht ein besonderer Raum zur Verfügung. „Die meisten Bürger wissen gar nicht, dass die Landesbibliothek und der Lesesaal auch der Öffentlichkeit zugänglich sind“, sagte Frau Konrath, „und in der ehemaligen Fürstengruft befindet sich heute das Magazin der Bibliothek.“
Der geplante Abriss des von Dieter Oesterlen gebauten Plenarsaals hat in Hannover heftige Diskussionen ausgelöst. Es wird behauptet, dass starke Mängel und enorme Heizkosten einen Neubau erforderlich machen und eine Modernisierung des denkmalgeschützten Oesterlen-Baus nicht möglich ist. Das neue Gebäude ist eine Art Glastempel und würde sich teilweise noch über den Platz der Göttinger Sieben erstrecken. Ob der Denkmalschutz und die hohen Baukosten von 45 Millionen Euro den Neubau doch noch verhindern können, ist sehr fraglich. Auch die Gäste des Bürgervereins Kirchrode hatten über dieses Thema eine rege Aussprache untereinander und mit Frau Konrath, und das war sicher ein guter Abschluss dieser Führung durch den Landtag. Der Vorsitzende Gerhard Schröder-Hohensee dankte Gisela Konrath für ihre Informationen, durch die man einen Blick hinter die Kulissen unserer Landesregierung bekommen hat.

Karl Brügmann, Bürgerverein Kirchrode e. V.

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