Leserbrief zu "Schärfere Kontrollen gegen "Elterntaxis"" in der HAZ vom 4. August 2016 auf Seite 13
Webseite des ADFC Langenhagen.
Elterntaxi-Verkehrssituation vor Schulen:
Diese Karte geht zurück an die Politik
Leserbrief zum Artikel "Schärfere Kontrollen gegen "Elterntaxis"" in der HAZ vom 4. August 2016 auf Seite 13.
Der Brief
Die Eltern bringen häufig ihre Kinder zur Schule - zu Recht, wie gerade das große Bild zum Artikel der HAZ über die Elterntaxis zeigt: Ein Kind läuft von links unvermittelt zwischen parkenden Autos auf die Straße, ein Kind wird von einem Erwachsenen über die Straße geführt, ein Kind fährt mit dem Rad auf der Straße mit großem Abstand an einem haltendem Auto vorbei (weil es zu Recht vermutet, dass plötzlich die Fahrertür aufgerissen wird), ein Kind (zweite Klasse?) steht seitlich auf dem Bordstein, wo ihm aufgestellte Altglas- und Kleidercontainer teilweise die Sicht versperren, und ein Auto fährt von links auf die Straße, auf der es offenbar keinen Fußweg gibt.
Aus dieser Situationsbeschreibung ist ersichtlich, dass die Eltern dort ihre Kinder zu Recht - auch mit dem Auto - zur Albert-Schweitzer-Schule bringen, denn gefährlicher kann ein Schulweg kaum sein. Daher geht die Aufforderung zu einer Aktion an den Rat der Stadt Hannover und an die Stadtverwaltung Hannover: Macht die Schulwege so sicher, dass Eltern sich trauen, ihre Kinder alleine zur Schule zu schicken. Hier die Schuld für die gegenwärtige Verkehrssituation alleine auf die Eltern zu schieben, ist ein "interessanter" Ansatz, sowohl von der Politik wie auch von dieser Zeitung.
Vielmehr sollte die Verwaltung mehr für die Sicherheit auf den Schulwegen tun, um den Eltern ihre berechtigten Ängste um die Sicherheit ihrer Kinder zu nehmen. Dafür können sich die Eltern Pläne für sichere Schulwege zu Fuß und per Rad vorlegen lassen, und einzelne Maßnahmen fordern. An der auf dem Bild zum Artikel gezeigten Stelle ist z.B. eine Mittelinsel als Querungshilfe denkbar, sowie andere Maßnahmen zur Trennung von Fußgängern, Radfahrern und Fußgängern, die längst Standard sind.
An die Eltern geht der Tipp, sich mit der Schule und der Politik zusammen zu setzen, und - gerade jetzt zeitlich passend - die Kommunalwahl-Programme der Parteien bezüglich der Sicherheit von Kindern auf Fuß- und Radwegen zu den Schulen intensiv zu studieren, denn die Verkehrssituation vor den Schulen ist meistens Sache der Kommunen. Und wenn die Sicherheit auf den Schulwegen deutlich besser geworden ist, wird auch der Kindertransport durch den Autoverkehr vor den Schulen durch besorgte Eltern rasch abnehmen, so wie es an vielen Schulen jetzt schon ist, vor denen die Verkehrssituation für Schulkinder sicherer ist.
Liebe Politik, tut was an der lokalen Sicherheit vor Schulen: Ich würde mich freuen, die im Artikel-Bild gezeigt Straße in zwei Jahren erneut zu sehen - in einem sicheren Zustand. Und Geld scheint ja da zu sein: In der Zeitung vom gleichen Tag steht, dass die Autobahn nördlich von Hannover von sechs auf demnächst acht Spuren ausgebaut werden soll.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Reinhard Spörer
Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Langenhagen
Link zum Artikel in der HAZ:
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersich...
> "denn die Verkehrssituation vor den Schulen ist meistens Sache der Kommunen"
Nein, das ist Sache der Verkehrsteilnehmer.
Und das Problem mit Eltern, die ihre Kinder per Auto abliefern und sich dabei gemeingefährlich verhalten und wie Sau fahren und falschparken (einschließlich quer über Rad- und Fußwege, weshalb der wunsch nach besseren Wegen auch nix bringt) kennt man seit vielen Jahren bundesweit.
Da sollten zuständige Stellen mal mehr kontrollieren und härter bestrafen und auch mal Lappen abnehmen, sonst wird sich da nichts ändern.