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Hamburg: Gespaltene Stadt?

  • Hamburg: Gespaltene Stadt?
  • Foto: Buchcover / VSA: Verlag Hamburg
  • hochgeladen von Michael S.

Über soziale Entwicklungen in der Metropole liefert der Sammelband „Hamburg: Gespaltene Stadt?“ aus dem VSA Verlag Hamburg einen Überblick. Das von Gerd Pohl und Klaus Wicher herausgegebene Werk widmet sich brandaktuell und breitgefächert den Themen Wohnen, Armut und Sozialleistungen. Dabei beschreiben die einzelnen Autoren von acht der elf Kapitel in der Regel von allgemeinen Trends und dem momentanen Forschungsstand in Deutschland unterschiedlich detailliert auf die konkrete Situation in Hamburg ein. In den drei übrigen Kapiteln, die sich gezielt den Stadtteilen HafenCity, St. Georg, Hamm und Horn widmen, gibt es direkt die Hamburg-Betrachtung. Eine Rezension.

Bisweilen arg politische Texte

Die Arbeiten der Autoren sind dabei von unterschiedlicher Qualität. Während die Sozialwissenschaftler einen wissenschaftlichen Maßstab anlegen und dabei lesenswerte Ergebnisse liefern wie Klaus Bullan, der über Chancengerechtigkeit in der Bildung schreibt, oder Pohl in seinen Ausführungen über Ernährungsarmut, haben andere Texte eine arg politische Färbung. So verstrickt sich Heike Sudmann von der Bürgschaftsfraktion „Die Linke“ in „Leitbilder: die Reichen drinnen, die Armen draußen?“ in Fehler, während sie äußerst wertend ihre Meinung zur Wohnpolitik der Hamburger Regierungen der jüngsten Jahrzehnte an den Leser bringt. Neutraler ist da bis zu einem gewissen Abschnitt schon „Mittelschicht in Abstiegsangst?!“ der sozialpolitischen Sprecherin der Grünen Bürgschaftsfraktion Katharina Fegebank, auch wenn diese ihr Parteiprogramm in hinteren Subkapiteln bewirbt. Faszinierend und aufschlussreich sind die drei Beiträge im Buch, die sich ausschließlich mit einzelnen Stadtteilen befassen. Michael Johos Überblick über die Entwicklungen in St. Georg zeugt von Lügen im Senat und Widerstand der Bürger, ist jedoch gleichzeitig von persönlicher Betroffenheit durchtränkt und lässt schlussendlich kaum ein gutes Haar an der Stadtentwicklungspolitik. Auch „Hamm und Horn – im Osten nichts Neues“ von Marion Fisch weist nach einer sachlichen Beschreibung der Geographie mit Strukturdaten leichte Angriffstendenzen von links auf.

Fazit: Insgesamt liefert „Hamburg: Gespaltene Stadt?“ einen Überblick über einige deutschlandweit relevante sozialpolitische Themen, die nicht nur für Hamburger interessant sind. Dabei verschwimmen allerdings des Öfteren die Grenzen zwischen wissenschaftlicher Betrachtung, Meinung, politischen Zielen und einer Art Sprachrohrfunktion für sozial schwächere Schichten.

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