Island - Insel der reißenden Flüsse und der tosenden Wasserfälle
Eine Reise durch die Vulkaninsel Island lohnt allein wegen der zahlreichen reißenden Flüsse, der durch sie erodierten tiefen Schluchten und der tosenden Wasserfälle. Sie sind ein Erlebnis für die Sinne, die Augen und die Ohren. Viele kann man kilometerweit sehen und hören. Und je näher man ihnen kommt, um so spannender und ergreifender wird es. Die Gischt der Wasserfälle sprüht dem Wanderer ins Gesicht.
Die hohen Niederschläge und die Gletscher der Insel bedingen die große Zahl und die Wassermassen der Flüsse. Der längste ist der Thjorse mit 230 km und einem Einzugsgebiet von 7.500 km2. Er entspringt dem Hofsjökull und führt durchschnittlich 400 Kubikmeter Wasser/ sek. mit sich. Der zweitlängste Fluss ist der Jökulsa a Fjöllum mit 206 km. Er speist sich aus den Wassermassen des Vatnajökull und hat ein Einzugsgebiet von 7.850 km2. Er ergießt sich in voller Breite über den Dettifoss, den mächtigsten Wasserfall Europas. Pro Sekunde stürzen hier 200 Kubikmeter milchig-graues Wasser 44 m tief.
Dieser Wasserfall ist wie manche andere durch Gesteinsunterschiede entstanden. Der Jökulsa a Fjöllum führt enorme Mengen an Vulkansanden und Geröll mit sich. Sie schmirgeln und hobeln das Flussbett aus. Die harten Basaltfelsen leisten der Erosion aber mehr Widerstand. So kommt es zu erheblichen Niveauunterschieden im Flussbett, die vom Wildwasser in steilen Fällen überbrückt werden. Auch der Gullfoss mit seinen markanten zwei Stufen im Südwesten und der Kolufoss im Norden der Insel gehören diesem Typ an Wasserfällen an.
Anderer Entstehung sind die tektonisch bedingten Wasserfälle. Die Hebung der Insel hat nach der letzten Eiszeit Steilküsten emporgehoben, die sich heute in einiger Entfernung vom heutigen Ufer erheben. Die vor Jahrtausenden ins Meer mündenden Wildwasser erhielten so eine Fallstufe. Ein schönes Beispiel ist dafür der Skogafoss an der Südküste.
Ferner gibt es eiszeitlich bedingte Wasserfälle. Während der Eiszeit haben die Gletscherzungen sich besonders eingesägt und tiefe Trogtäler und Fjorde geschaffen. Die Gletscherzunge hat so intensiv gewirkt, dass das Haupttal des Gletschers tiefer erodiert als die Seitentäler. Nach dem Abtauen des Eises mussten Bäche und Flüsse den Höhenunterschied im Fall nehmen. Ein gutes Beispiel ist dafür der Fjallfoss am Arnanfjördur im Nordwesten der Insel.
Der vierte Typ der Wasserfälle sind vulkanisch bedingt. Die Lavaströme, die Vulkanausbrüche hervorrufen, schieben sich auch über ein Flussbett hinweg. Es entstehen natürliche Barrieren, vor denen sich zunächst ein See bildet. Der natürliche Staudamm wird aber eines Tages durchbrochen, und der Fluss stürzt an dieser Stelle in sein altes Flussbett zurück. Ein anschauliches Beispiel ist dafür der Godafoss in Nordisland unweit der Ringstraße 1. Er hat mit 10 m keine auffallende Fallhöhe, ist aber mit seiner enormen Wassermasse faszinierend. Es ist nicht überraschend, dass gerade dieser Wasserfall mit Sagen verbunden ist. Der Häuptling Thorgeir soll nach Einführung des Christentums die alten heidnischen Götzenbilder eingesammelt und in den Wasserfall geworfen haben. Deshalb der Name Wasserfall der Götzen/ Götter.
Ein interessanter Bericht und eindrucksvolle Bilder!!!