Werner Fischer neuer DPVKOM Regionalvorsitzender Nord
Neuer DPVKOM-Regionalvorsitzender Nord –
besseren Schutz der Beschäftigten gefordert!
Werner Fischer ist der neue Vorsitzende des Regionalverbandes Nord der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM). Der 42-jährige Gewerkschaftssekretär wurde beim 5. Gewerkschaftstag des Regionalverbandes am 23. und 24. Juli 2016 in Lüneburg von rund 88 Prozent der anwesenden Delegierten zum neuen Regionalvorsitzenden gewählt. Der im niedersächsischen Pattensen wohnende Fischer löst damit den bisherigen Regionalvorsitzenden Werner Gutknecht ab, der seit 2000 an der Spitze des Regionalverbandes stand und nicht mehr kandidierte. Zum zweiten Vorsitzenden des Regionalverbandes wurde der bisherige stellvertretende Regionalvorsitzende Ralf Reinhardt aus Wismar gewählt. Der Regionalverband Nord der DPVKOM organisiert zahlreiche Beschäftigte der Deutschen Post, der Deutschen Telekom, der Deutschen Postbank und von Call-Centern in den Bundesländern Niedersachen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und einem Teil Sachsen-Anhalts sowie in den Stadtstaaten Bremen und Hamburg.
In seiner Rede zum Gewerkschaftstag kritisierte der DPVKOM-Bundesvorsitzende Volker Geyer unter anderem die Deutsche Post für die Überführung der Paketzustellung in die Regionalgesellschaften der DHL Delivery GmbHs. Er warf dem Postvorstand vor, damit die eigenen Tarifverträge zu unterlaufen. Alleiniges Ziel dieser Austöchterungen sei die Einsparung bei den Personalkosten, um damit die völlig überzogenen Gewinnziele von fünf Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 erreichen zu wollen. Dabei verstoße die Deutsche Post sogar gegen tarifvertragliche Regelungen, indem sie Beschäftigten der DHL Delivery GmbH Spesen nicht zahlt, die diesen gemäß Tarifvertrag zustehen. Hiergegen habe die DPVKOM in Nordrhein-Westfalen erfolgreich geklagt, so Volker Geyer. In diesem Zusammenhang forderte der DPVKOM-Bundesvorsitzende den Gesetzgeber auf, für einen besseren Schutz der Beschäftigten zu sorgen. So müsse gesetzlich sichergestellt werden, dass die bisherigen Tarifverträge in den neuen Tochterunternehmen weitergelten. „Die Politik ist hier in der Verantwortung“, so Geyer.
Daneben bekräftigte er die Forderung der DPVKOM nach einem wirksamen Überlastungsschutz im Unternehmen Deutsche Post. Geyer: „Im Bereich der Zustellung fehlen rund 5.000 Beschäftigte. Dieser Personalmangel führt in Verbindung mit den zu großen Zustellbezirken dazu, dass die Menschen im Unternehmen krank werden. Mittlerweile haben wir bei der Deutschen Post einen Krankenstand von rund 12 Prozent. Das ist Wahnsinn!“
Auch mit der Deutschen Telekom ging der DPVKOM-Bundesvorsitzende hart ins Gericht. So wolle das Unternehmen 1,7 Millionen Euro bei der Betreuung der Kinder von Telekom-Mitarbeitern einsparen, unter anderem durch die Schließung von eigenen Kindertagesstätten. Diesem Vorhaben erteilte Volker Geyer eine deutliche Absage. „Die Kinderbetreuung muss ausgebaut statt abgebaut werden!“ Aufgrund der ständigen Umorganisationen und Standortschließungen müssten die Beschäftigten wesentlich längere Wege zur Arbeit in Kauf nehmen. Dies führe mitunter zu erheblichen Problemen bei der Kinderbetreuung. Eine Kindertagesstätte in der Nähe der Arbeitsstelle sei da eine enorme Hilfe für viele Eltern.
Darüber hinaus forderte er das Unternehmen auf, angesichts der Umstellung der Netztechnik auf IP und der mit der Digitalisierung einhergehenden Umwälzungen auf dem Telekommunikationsmarkt und in der Arbeitswelt, neue Geschäftsfelder mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen zu erschließen. „Die DPVKOM erwartet hier eine Strategie der Deutschen Telekom, wie sie diesen Herausforderungen begegnen will. Schließlich droht allein durch den Ausbau des Netzes der Wegfall von rund 15.000 Arbeitsplätzen.“