Kita-Streik in Hamburg - 'Kinder an die Macht'!
Charly, der Wirt, bekam den Auftrag, Sekt an den Stammtisch zu bringen.
Walter hatte gestern Geburtstag.
"Auf die nächsten 67 Jahre!", sagte Ralf lachend. Und Karl wünschte:
"Halte durch!"
"Ja, aber nicht mehr lange!", stöhnte Walter. "Das geht jetzt schon in die dritte Woche!"
"Was strengt dich so an?", fragte Ralf.
"Hast du schon mal zwei Enkelsöhne von vier und fünf Jahren über einen längeren Zeitraum betreut?"
"Nein, hätte ich gerne, aber ich habe ja keine!"
"Ja, es macht ja auch Spaß. Aber nach zwei Tagen sagten sie schon: 'Opa uns ist langweilig! Lass uns wieder Fußball spielen!' Dann merkt man erst, wie man abgebaut hat."
Ralf lachte. "Wenn du dadurch ein paar Pfunde runterbekommst, ist das doch gut!"
Karl meinte nachdenklich: "Eigentlich ist das nicht gut! Du bist ein Streikbrecher!
Deine Tochter und dein Schwiegersohn können beruhigt zur Arbeit gehen, während andere Eltern mit ihren Kindern demonstrieren. 1.500 Eltern und Kinder forderten gestern ein Ende des Streiks und bessere Bezahlung für Erzieher, Sozialarbeiter und Kinderpfleger."
"Da muss ich sie in Schutz nehmen!", protestierte Walter. " Sie halten die ab August 2014 eingeführte Gebührenfreiheit und das Betreuungsgeld, auch von ihnen
abwertend Herdprämie genannt, für kontraproduktiv!"
Karl lachte höhnisch. "Als Prokurist und sie als Physiotherapeutin können sie sich diese Meinung ja auch erlauben! Denke mal an die gering verdienenden Männer, bei denen die Frauen unbedingt mitarbeiten müssen, um sich nicht als 'Aufstocker'
schämen zu müssen!"
Walter schwieg und Ralf ergänzte: "Mehrere Hundert drangen sogar ins Rathaus vor bis in die Fraktionsräume der SPD. Sie zeigten trotz vergeudeter Urlaubstage, einige
sogar mit Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, Solidarität für die Erzieher und Betreuer ihrer Kinder. Ein Transparent, gehalten von zwei Mädchen, hat mir besonders gut gefallen:
'Kinder an die Macht!
Die Gewalt gehört in Kinderhände,
dann hat der Streik ein Ende!
Die ganze Kinderschar erstrahlt,
werden die Erzieher gut bezahlt!
Was sind schon zehn Prozent,
wenn man an die Zukunft denkt?!'
"Ja, der Text gefällt mir; darauf müssen wir anstoßen!", sagte Walter. "Charly, bitte noch eine Runde Sekt auf die Zukunft der Kinder und Enkel!"
> "Denke mal an die gering verdienenden Männer, bei denen die Frauen unbedingt mitarbeiten müssen, um sich nicht als 'Aufstocker' schämen zu müssen!"
Dass wir Gesellschaft denen einreden, dass sie sich dafür schämen müssen, ist schlimm.
> "Was sind schon zehn Prozent"
Eben. Einfach nachgeben - der Steuerzahler zahlt doch eh schon fast alles - der kann sich nicht wehren - fertig, Streik beendet.