Advent - Zeit der Hoffnung. Auch für den EU-Gipfel in der Türkei?
Da das Trio den 1. Advent im Familienkreis feiern wollte, hat es den Stammtisch auf
heute vorverlegt.
Nach dem ersten Bier fragte Karl: "Ob der morgige Gipfeltermin einen Symbolcharakter hat?"
Walter schüttelte den Kopf. "Das ist eher Zufall! Muslime kennen keine Adventszeit.
Für die ist Jesus ein Prophet".
"Trotzdem sollte man hoffen, dass dabei etwas herauskommt!", bemerkte Ralf.
"Hoffnungen werden meistens enttäuscht!", widersprach Walter. "Präsident Erdogan,
auch ein lupenreiner Demokrat, der investigative Journalisten verhaften lässt, kann man nur mit Milliarden Euro bekehren, die EU-Grenzen zu schließen!"
Karl lachte. "Ich dachte, Zynismus sei für dich eine Religion - Aber du hast recht,
drei Milliarden hat die EU angeboten."
"Das ist Erdogan aber zu wenig!" antwortete Ralf, "obwohl man noch etwas draufgelegt hat. Visa-Erleichterungen und angebotene neue Gespräche zum EU-Beitritt."
"Vielleicht können die Flüchtlinge ja bald zurück in ihre Heimatländer, wo das Übel jetzt an der Wurzel gepackt werden soll. Die Allianz steht so gut wie!" Karl gab dem Wirt ein Zeichen für die zweite Runde Bier.
"Du bist aber naiv!", entfuhr es Walter. "Unsere Tornados liefern die Aufnahmen, damit die Amerikaner, die Russen und die Franzosen treffsicherer bombardieren können! - Wie kann man Flüchtlinge in zerstörte Städte und dem Erdboden gleichgemachte Häuser zurückschicken?!"
"Die Franzosen möchten doch jetzt sogar Assads Bodentruppen unterstützen, obwohl er allgemein als "Schlächter" bezeichnet wird!", ergänzte Ralf.
"Das ist doch klar!", sagte Karl bestimmt. "Der innenpolitisch angeschlagene
Präsident Hollande will Stärke und Strategie zeigen! Er hält sich an Napoléon
Bonapartes Zitat: 'Der Feind meines Feindes ist mein Freund!'"
Das Bier war inzwischen gekommen und Karl sagte pathetisch: "Ab Morgen beginnt die Adventszeit. Feldherren sind für mich keine Vorbilder! Ich halte mich lieber an den Dichter und Philosophen Schiller: 'Alle Menschen werden Brüder'!"
Sehr geehrte Frau Mai,
dass mit dem Vorbild Thatcher kann durchaus sein.
Aber dass dem Präsidenten Hollande die Attentate in Paris nicht ungelegen kamen,
kann ich mir nicht vorstellen. Menschenleben in Kauf zu nehmen, um persönliche Vorteile davon zu haben, ist unmenschlich!
Leider ist in der Politik vieles und Unglaubliches möglich! Sie sehen es an dem
EU-Gipfel in der Türkei. Mit dem "Demokraten" Erdogan wird jetzt gekungelt!
Damit er weitere Flüchtlinge an der Grenze abhält, fließen mindestens 3 Milliarden.
Zusätzlich kommen wohl die Visa-Freiheit und erneute Gespräche über den
EU-Beitritt. - Verstöße gegen die Menschenrechte werden nicht gesehen oder
toleriert. Der Zweck heiligt die Mittel! Trotzdem frohe Adventszeit! Martin Ripp