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Wenn Malaga feiert...

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  • hochgeladen von Elke Backert

Urlauber an der Costa del Sol sollten sich das Fest „Feria de Malaga” (17.-24. August 2013) nicht entgehen lassen

Wer Mitte August Pferdeäpfel auf Malagas Straßen sieht, ist am richtigen Ort. Nun könnte einer behaupten, in allen Orten Andalusiens, ob in Sevilla, Ronda oder Mijas, sind neben den öffentlichen Verkehrsmitteln Pferdekutschen Transportmittel. Wenn sich aber die Malagueños Hay Feria! zurufen, sich freudig umarmen und auf der Straße tanzen, dann steht eine Woche lang der Jahrmarkt an. Die Geschäfte schließen um 14 Uhr, und alle sind außer Rand und Band. Die weiblichen Einwohner, ob Kleinkind, knackige Zwanzigerin oder in die Jahre geratene Dame, haben ihr Rüschen besetztes Flamencokleid mit dem großen Dekolletee aus dem Schrank geholt oder ein neues gekauft und stellen sich zur Schau – eine ganze Abteilung des Warenhauses El Corte Inglès hält die Roben in allen Farben und Formen bereit. Die Haare streng zum Knoten gebunden, eine riesige Kunstblume im Haar, Goldgehänge am Ohr und eine glitzernde Fransenstola um Schultern oder Hüften gelegt, fächeln sie sich mit dem farblich passenden Fächer einen Hauch von Kühlung zu.
Die Sonne brennt vom Himmel, macht Menschen- und Pferdeleiber feucht. Aber sie trocknet schnell die Hinterlassenschaft der Pferde. So ist es für die mechanischen Kehrwagen der Stadtreinigung ein Leichtes, selbige aufzufegen.
Das Fest, dessen Ursprünge bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, beginnt mit einem nicht enden wollenden Feuerwerk am Hafen zu Wagners Walkürenritt, Tschaikowskis Ouvertüre 1812, zu Joaquín Rodrigos spätromantischem „Concierto de Aranjuez“. Mit einer Romería setzt es sich am nächsten Mittag fort, einer Wallfahrt zur Kirche Santuario de la Virgen de la Victoria, der Schutzpatronin Malagas gewidmet. Auf geschmückten Pferden reiten Caballeros, Señoras und Señoritas zur Kirche. Andere vertrauen sich unzähligen zwei- oder vierspännigen Kutschen an. Um die Calle Larios spielt sich ein Teil der Feria ab. Vom Rathaus am schattigen Paseo del Parque zieht die Prozession durch Calle Larios und Calle Victoria. Beim Gottesdienst mit recht weltlichem Flamenco-Gesang drängeln sich die Menschen in der barocken Kirche. Danach strömen sie in die diversen Bodegas der Altstadt, um sich verlockenden Tapas, mundgerechten Schinken- und Manchego-Käsescheiben sowie Tortilla samt Manzanilla, einem leichten Sherry-artigen Wein, einzuverleiben.
Am Abend sucht man das Feria-Zentrum auf, das mit einem Kostenaufwand von 120 Millionen Euro extra gebaut wurde. Es beeindruckt besonders in der Dunkelheit, wenn Millionen von zu bunten Gebilden gefügten Glühlampen leuchten und nicht weniger als 65.000 Lampions. Neben einem Rummelplatz mit Fahrgeschäften reiht sich eine Caseta an die andere. 177 sollen es sein. Die Häuschen beherbergen Restaurants, die tagsüber und abends zu lautstarkem Flamenco, oft nur von Männern bestritten, Tapas, sozusagen Fingerfood auf Spanisch, aber auch Menüs servieren und sich des Nachts in Diskos verwandeln. Wer bislang nicht wusste, was Spaniern am wichtigsten ist, erfährt es hier: Essen, Trinken und Feiern. Geselligkeit eben.
Geselligkeit kennt auch bei der allabendlichen Corrida in der Stierkampfarena La Malagueta keine Grenzen. Man ist sich einig, wenn es darum geht, den Torero anzufeuern, auszubuhen oder zu bejubeln. Je graziöser seine Bewegungen, um so lauter das Olé des vieltausendfachen Publikums.
Gäste, die sich Malaga oder die Costa del Sol für ihren Urlaub erkoren haben und von der Lebensfreude der Malagueños profitieren wollen, tun gut daran, ihre Ferien in die Zeit der Feria zu legen. Strände warten am Tag und das pralle Leben am Abend. Einen ersten Überblick über die Sehenswürdigkeiten der Stadt geben die „Malaga Tour“-Busse. Per Kopfhörer lauscht man den Erklärungen in acht Sprachen. An zwölf Haltestellen kann man ein- und aussteigen und alle halbe Stunde mit einem anderen doppelstöckigen offenen Bus seinen Weg fortsetzen. Auf der Fahrt hinauf zur aus dem 14. Jahrhundert stammenden Burg Castillo de Gibralfaro, die einen Parador, ein staatliches Hotel, in ihren Mauern birgt, betört intensiver Pinienduft. Am Berg, mit schönster Aussicht über Hafen und Meer, haben sich die Begüterten ihre Villen eingerichtet.
Für Kirchenfans ist der Busstopp an der Kathedrale ein Muss. Sie heißt bei den Einheimischen nur „die Einarmige“ - ihr zweiter Turm blieb unvollendet. Beachten sollte man die Gebäudefassaden, von denen viele durch gläserne Erker auffallen.
Malaga, Geburtsstadt Pablo Picassos und mit einem Museum zu seinen Ehren, ist das Tor zur Costa del Sol. Wer die Badeorte Torremolinos, Marbella, Fuengirola kennt, sollte sich Benalmádena anschauen, ein hübsches quirliges Fischerstädtchen. Fisch- und Meeresfrüchte-Liebhaber jedenfalls werden nicht bereuen, wenn sie etwa das „Carretero“ in der Marina wählen, im Sporthafen.

Spanisches Fremdenverkehrsamt, Tel. 069/725038, www.feria-de-malaga.es, www.malagaturismo.com, www.visitacostadelsol.com, www.benalmadena.com

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