myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Kleiner und Großer Michel

St. Ansgar oder Kleiner Michel, der ursprünglich auf einem Friedhof außerhalb der Altstadt von Hamburg gebaut wurde. Daneben bestand eine Ziegelei. Hier war 1600 in unmittelbarer Nähe des alten Millerntores eine Friedhofskapelle errichtet worden, ein Erweiterungsbau entstand 1605/06, der 1747 abgerissen wurde, da er nach dem Bau des Großen Michel allmählich verfallen war. 1754/57 entstand ein barocker Neubau (nach dem Brand des Großen Michel).

1807 fand hier der erste öffentliche katholische Gottesdienst in Hamburg nach der Reformation statt. 1811 wurde die ehemals evangelische Kirche für den katholischen Gottesdienst der napoleonischen Truppen konfisziert. Es ist damit das erste katholische Gotteshaus nach der Reformation in Hamburg (wenn man von der ursrünglich selbstständigen und erst 1838 eingemeindeten Stadt Altona absieht). 1820 konnte die katholische Gemeinde die Kirche preiswert kaufen.

Der jetzige katholische Kirchbau entstand 1952/55 nach der völligen Zerstörung 1945. Der Wiederaufbau in den 50er Jahren erfolgte mit französischer Hilfe. Der heutige Bau gilt als Symbol der deutsch-französischen Versöhnung. Nach gründlicher Renovierung wurde die Kirche am 01.09.2013 neu eingeweiht. Die sanierte Kirche ist heller geworden. Sie macht einen einladenden Eindruck: ein einschiffiger klassizistischer Bau mit hohem, flach kassettierten Tonnengewölbe und zartgelben Wänden mit gelbweißen Fensterrosen.

Auf dem Vorplatz wacht Karl der Große in Bronze. Er gründete nach älterer Überlieferung um 810 die Hammaburg, von wo aus Ansgar die ersten Schritte zur Missionierung des Nordens unternahm.

Der Große Michel ist das wichtigste Hamburger Wahrzeichen. Es ist ein barock-klassizistischer Bau von Ernst Georg Sonnin und Johann Leonhard Prey. Er wurde 1762 eingeweiht. Der markante Turm, der allein das Werk des genialen Sonnin ist, wurde 1786 fertiggestellt. Ein Vorgängerbau war in Hamburgs Neustadt 1647-1662 errichtet worden, der 1750 nach einem Blitzschlag abbrannte. Seit 1685 besteht ein selbstständiges Kirchspiel in der damals schnell wachsenden Vorstadtsiedlung.

Der lichte, oval geschwungene Bau musste zweimal wieder aufgebaut werden, nach dem Brand von 1906 - bei Lötarbeiten hatten zwei Dachdecker den Brand verursacht - und der schweren Beschädigung im Zweiten Weltkrieg. Nach 1906 wurde der Kirchbau in den früheren Raumverhältnissen wiederhergestellt. Die Hamburger Bevölkerung wollte ihren Michel unbedingt wiederhaben. Trotzdem gab es einige Abweichungen vom Vorgängerbau. Dachstuhl- und Turmkonstruktion erfolgten nicht mehr aus Holz, sondern aus Stahl. An der Westseite entstand ein neuer Haupteingang mit einem repräsentativen Portal, über dem der Erzengel St. Michael den Drachen besiegt (s. Foto).

Das Gestühl im Innern ist wie bei vielen evangelischen Kirchen so angeordnet, dass möglichst viele Besucher den Prediger auf der Kanzel sehen können. Der Taufstein von 1763 gehört zu den wenigen Kunstwerken, die 1906 gerettet wurden.
Auch der Gotteskasten, ein Zeichen der früheren Hamburger Armenfürsorge, hat den Brand von 1750 überstanden.

Unter dem ganzen Kirchenbau erstreckt sich eine Krypta, die ursprünglich als Grablege diente. 2.425 der dort Bestatteten sind namentlich bekannt, darunter der Erbauer Ernst Georg Sonnin († 08.07.1794). Heute finden in der Krypta auch Gottesdienste statt, u.a. monatlich das musikalisch sehr ansprechende Lucernarium.

Am Michel haben berühmte Musiker wie Georg Philipp Telemann (1681-1767) gewirkt und nach dessen Tod Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788), der ebenfalls seine letzte Ruhestätte in der Krypta fand. Auch heute nimmt die Kirchenmusik einen wichtigen Platz bei der Liturgiegestaltung und bei Konzerten ein. Kirchenkonzerte finden mit dem Chor St. Michaelis und mit auswärtigen Orchestern statt. Höhepunkte sind die Aufführungen der Oratorien von Johann Sebastian Bach.

Ein besonderes Erlebnis ist die Turmbesteigung. Von der Plattform des Turms in 132 m Höhe kann der Besucher einen phantastischen Ausblick über die Stadt Hamburg und den Hafen genießen. Auf dem 2. Turmboden wird in einer Multimediaschau über 1000 Jahre Geschichte von Hamburg präsentiert.

  • Großer Michel, das Wahrzeichen Hamburgs
  • hochgeladen von Manfred Hermanns
  • Bild 2 / 11
  • Kl. Michel, Inneres nach der Renovierung
  • hochgeladen von Manfred Hermanns
  • Bild 3 / 11
  • Kruzifix über dem Altar von St. Michaelis
  • hochgeladen von Manfred Hermanns
  • Bild 8 / 11
  • Barocke Kanzel mit dem Erzengel Michael über der Schalldecke
  • hochgeladen von Manfred Hermanns
  • Bild 9 / 11
  • Krypta von Sankt Michaelis mit zahlreichen Grabstätten
  • hochgeladen von Manfred Hermanns
  • Bild 10 / 11
  • Blick vom Turm von St. Michaelis auf Elbe, Landungsbrücken, Kuppel des Elbtunnels und die Docks auf der anderen Elbseite
  • hochgeladen von Manfred Hermanns
  • Bild 11 / 11

Weitere Beiträge zu den Themen

KryptaHamburger NeustadtErzengel MichaelMichelBlick über HamburgElbeWir sind KircheWahrzeichenKirchenbaust. ansgarKirchenkonzerteHamburgdeutsch-französische Geschichte

4 Kommentare

Liebe Frau Schön, ich habe mich über Ihren Kommentar gefreut. Danke! Beste Grüße Manfred Hermanns

LIeber Manfred,
mit Deinem Beitrag bringst Du zwei Wahrzeichen hamburgischer Geschichte zusammen, die in der Gegenwart Stätten der Begegnung geistig-geistlicher Lebendigkeit sind. So habe ich im Frühjahr d. J. einen Eindruck vom Kleinen Michel gewonnen.
Im Hinblick auf das musikalische Leben im Großen Michel lasse ich dazu heute diesen Gruß mit Bildern aus der Krypta mit der Grabstätte von C.P.E. Bach hier:
http://www.myheimat.de/hamburg/kultur/carl-philipp...
Auf dem Turm bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Die Multimediaschau über 1000 Jahre Geschichte von Hamburg kenne ich noch gar nicht. Ich werde diese als Programmpunkt mit auf meine Freizeitprojekteliste setzen und damit verbunden auch einen Rundumblick vom Turm. :-)
Herzlich grüße ich Dich
Kirsten

Liebe Kirsten,

herzlichen Dank für den inhaltsreichen und freundlichen Kommentar. Du hast ein gutes Gespür für geschichtliche und heutige ökumenische Zusammenhänge.
Die Multimediaschau kann ich Dir sehr empfehlen.
Vom Turm aus werde ich noch bei schönem Wetter Aufnahmen machen müssen.
Auch Hildegard Schön danke ich für die freundliche Bestätigung.
Beste Grüße, Manfred

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite