Geschlechtertürme von San Gimignano
Sechs Jahre vor dem zehntägigen Aufenthalt in Sant'Antimo und dem erinnerungswürdigen Besuch in Siena besuchte ich mit einer Reisegruppe der Reisegesellschaft "Biblische Reisen" am 14. Mai 2009 San Gimignano, die mittelalterliche Stadt mit den Geschlechtertürmen. Schon von weitem sieht man die ummauerte Stadt mit den Türmen auf einem Hügel. Die Geschlechtertürme wurden im frühen Mittelalter von rivalisierenden Adelsfamilien errichtet und galten als Statussymbol. Da jede Familie mit ihrem Turm die anderen übertreffen wollte, musste der Rat der Stadt eingreifen und 1255 wurde der Rathausturm zum Richtwert bestimmt. Von den ursprünglich 72 Türmen sind 15 erhalten geblieben, eine immer noch erstaunliche Zahl. 1990 wurde die toskanische Stadt, das "Manhattan des Mittelalters" zum Weltkulturerbe erklärt.
Wir durchschritten die Porta San Giovanni und stiegen hinauf zur Piazza della Cisterna, dem Herz der eindrucksvollen Altstadt, der von Türmen und Palästen bebaut ist. Im Norden des Platzes erhebt sich der Palazzo Cortesi mit dem hohen Teufelsturm.
An der benachbarten Piazza del Duomo erreichten wir über eine Freitreppe die romanische Kirche Santa Maria Assunta. Der Name Domplatz ist irreführend, da San Gimignano niemals Bischofsstadt war. Aber die 1146 geweihte Kirche Mariä Himmelfahrt ist sehenswert. Sie zeigt schöne Fresken, darunter das Martyrium des heiligen Sebastian von Benozzo Gozzoli.
Allein habe ich noch die Kirche San Francesco in der Nähe der Porta San Giovanni aufgesucht, die ebenfalls schöne Fresken bietet. In der zentralen Chorkapelle hinter dem Hauptaltar sah ich den Freskenzyklus von Benozzo Gozzoli aus den Jahren 1464/1465. In 17 Bildern wird das Leben des heiligen Augustinus von seiner Kindheit über seine Bekehrung und Bischofswerdung bis zu seinem Tod dargestellt. Nach dem zu kurzen Besuch dieser eindrucksvollen Bergstadt fuhren wir mit dem Reisebus zurück in unser Quartier nach Castel Rigone, das oberhalb des Trasimenischen Sees liegt.
Liebe Romi, auch Dir herzlichen Dank für Deinen interessanten Kommentar.
LG, Manfred