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Geh aus, mein Herz, und suche Freud ...

ein sommerlicher Gesang zu Pfingsten
http://www.youtube.com/watch?v=Znb72JO2-oM&feature...

1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

2. Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an,
als Salomonis Seide.

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fleucht aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder,
Die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Thal und Felder.

4. Die Glucke führt ihr Völklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälblein speist ihr’ Jungen,
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh, und kommt aus seiner Höh
ins tiefe Gras gesprungen.

5. Die Bächlein rauschen in dem Sand,
und mahlen sich und ihren Rand
mit schattenreichen Myrthen,
Die Wiesen liegen hart dabei,
und klingen ganz von Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten.

6. Die unverdroßne Bienenschaar
zeucht hin und her, sucht hier und dar
ihr’ edle Honigspeise,
Des süßen Weinstocks starker Saft
kriegt täglich neue Stärk und Kraft
in seinem schwachen Reise.

7. Der Waizen wächset mit Gewalt,
darüber jauchzet jung und alt,
und rühmt die große Güte
Des, der so überflüßig labt,
und mit so manchem Gut begabt
das menschliche Gemüthe.

8. Ich selbsten kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Thun
erweckt mir alle Sinnen:
Ich singe mit, wenn alles singt,
und laße, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.

9. Ach, denk ich, bist du hie so schön,
und läßt dus uns so lieblich gehn
auf dieser armen Erden,
Was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnem Schloße werden?

10. Welch hohe Lust, welch heller Schein
wird wohl in Christi Garten sein?
wie muß es da wohl klingen,
Da so viel tausend Seraphim
mit eingestimmtem Mund und Stimm
ihr Allelujah singen?

11. O wär ich da! O stünd ich schon,
ach, süßer Gott! vor deinem Thron,
und trüge meine Palmen!
So wollt ich nach der Engel Weis’
erhöhen deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.

12. Doch will ich gleichwohl, weil ich noch
hier trage dieses Leibes Joch,
auch nicht gar stille schweigen,
Mein Herze soll sich fort und fort
an diesem und an allem Ort
zu deinem Lobe neigen.

13. Hilf nur und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
daß ich dir stetig blühe!
Gib, daß der Sommer deiner Gnad
in meiner Seelen früh und spat
viel Glaubensfrücht erziehe.

14. Mach in mir deinem Geiste Raum,
daß ich dir werd ein guter Baum,
und laß mich wohl bekleiben:
Verleihe, daß zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.

15. Erwähle mich zum Paradeis
und laß mich bis zur letzten Reis’
an Leib und Seele grünen:
So will ich dir und deiner Ehr
allein, und sonsten keinem mehr,
hier und dort ewig dienen.

Diese Fassung als ein geistliches Sommerlied ist von Paul Gerhardt (1607–1676). Er veröffentlichte das Gedicht 1653.
Es ist eine Betrachtung der Natur als „des großen Gottes großes Tun“ - die Bewunderung ihrer Schönheit - die Vorahnung, dass der himmlische Garten die irdische Schönheit nochmals überstrahlen werde. Aus dem Vorangegangenen leitet sich die Bitte ab, zur Vollendung zu gelangen. Der Weg dorthin wird in Bildern aus der Natur veranschaulicht: „... dass ich dir werd ein guter Baum“, „Verleihe, daß zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben“ (14) sowie „laß mich bis zur letzten Reis an Leib und Seele grünen“ (15).
Viele Liedtexte beschränken sich auf die Strophen 1–3 und 8.
In der verkürzten Form wurde das Lied zum Volkslied.
Quelle: Wikipedia

Mit herzlichen Grüßen und Wünschen
zu Pfingsten 2012
Kirsten Mauss

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13 Kommentare

Es gibt noch viele solche Liedtexte voller Lebenskraft von Paul Gerhard und sie sind im Net zu finden.
Freundlich grüßt
Franz Josef Neffe

Dankeschön, Kirsten, nehm Deine lieben Grüße auch nach Pfingsten
noch gerne und schick Dir sonnige Dienstagsgrüße zurück ;-)
LG Heidi

Ihr Lieben,
schöne Erinnerungen an die Kindheits- und Jugendzeit und auch lustige Bemerkungen sind hier von Euch zu "Geh aus, mein Herz, und suche Freud" zusammen gekommen. Die Assoziation von meiner Namensschwester Kirsten zu Sigmund Freud in diesem Zusammenhang finde ich ausgesprochen "lustig".
Beim Lesen der Verse aus dem Jahr 1653 habe ich auch gedacht, was für eine starke Aussage- und Lebenskraft darin enthalten ist. Vom wunderbaren Naturerleben des großen irdischen Gartens ausgehend zur Hingabe an das Göttliche in fragender Erwartung
"Welch hohe Lust, welch heller Schein wird wohl in Christi Garten sein?" (10).
Herzlichen Dank für alle Eure Grüße. Mit guten Wünschen für ein wunderschönes Erleben des Sommers grüße ich Euch,
Kirsten

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