Ein heiliger "Adlerhorst" im oberen Vinschgau
Die älteste Benediktinerabtei Südtirols thront wie ein Adlerhorst über dem oberen Etschtal im Vinschgau. Schon von weitem ist der mächtige weiße Klosterkomplex Marienberg zu erkennen. Die Anlage des Benediktinerklosters stammt aus dem 15. Jahrhundert. Gegründet wurde das Kloster aber bereits im 12. Jahrhundert. Um 1150 wurde das Hauskloster einer fürstlichen Familie aus dem Unterengadin nach Burgeis im Etschtal verlegt und damals mit schwäbischen Mönchen aus Ottobeuren belegt.
Besonders besuchenswert ist die ursprünglich romanische, später leicht barockisierte Kirche und vor allem ihre Krypta. 1887 wurden hier die Fresken wiederentdeckt und freigelegt. Die Wandmalereien mit den Cherubim sind einzigartige und gehören zu den erlesensten Kostbarkeiten im Etschtal. (Leider kann ich hier keine Bilder von den wunderschönen Engeln zeigen.) Die Kirche weist weitere Kunstwerke wie eine Pieta aus dem 15. Jahrhundert auf.
Zu besonderen Zeiten sind die Innenräume des Klosters wie das Fürstenzimmer und die Bibliothek zu besichtigen.
Das Kloster strahlt mit seiner Frömmigkeit und Kultur auf das Etschtal aus, wie der Wanderer leicht an Wandmalereien und Fresken an den Häusern in Burgeis und den Nachbarorten entdecken kann. Männer ab 16 Jahren können "im Kloster auf Zeit" am mönchischen Leben teilnehmen, an Seminaren, die das Kloster anbietet, können auch Frauen teilnehmen.
Vor wenigen Jahren wurde von Südtirol zusammen mit dem schweizerischen Engadin die touristische Straße "Stiegen zum Himmel" ins Leben gerufen. Im Engadin, nur wenige Kilometer von Marienberg entfernt, liegt in der Gemeinde Mustair im Münstertal das Benediktinerinnenkloster Sankt Johann. Dort sind frühmittelalterliche, karolingische Fresken erhalten. Das Kloster, das auf Karl den Großen zurückgeht, gehört zum Weltkulturerbe.
Zwischen den beiden Stationen Marienberg und Sankt Johann wurde ein "Weg der Stille" geschaffen und bestens ausgeschildert. Wer auf den Spuren mittelalterlicher Pilger unterwegs sein will, braucht dazu sechs Stunden. Es sind sechs Stunden der Stille und der Einkehr, Stunden, um sich selbst und Gott zu finden.
Wie könnte ich bei solchen Beiträgen samt Bilder, nicht ins Schwärmen geraten!
Meine eigenen Burgeis-Eindrücke sind noch so stark, somit freue ich mich über die manchmal fast ähnlichen Bilder.
Kirche samt Kloster St. Johann hatten wir schon in einem früheren Urlaub besichtigt. Auch hier wieder eine Auffrischung der eigenen Erinnerungen. Die Fresken sind dort sehr eindrucksvoll.
Manfred, vielen Dank für diesen hochinteressanten Artikel.
LG Heidi