Dunkle Wolken überm Steinhuder Meer.
Der Herbst kommt mit großen Schritten, das merkt man täglich am eigenen Leib. Wo noch vor wenige Tage ein kurzärmeliges Hemd reichte, ist im Moment ein Pullover und wenn nötig sogar eine Jacke angebracht. Meine Frau hat es bereits erwischt, sie kuriert gerade einen nicht abebbenden Husten aus. Ihren sorgenden Ruf „nimm dir eine Jacke mit“ hörte ich nicht mehr, als ich mich nach Steinhude auf den Weg machte. Auch der Himmel, der sich heute in jeder erdenklicher dunklen Farbe zeigte außer in blau, vermochte mich nicht zur Umkehr zu bewegen. Nun stand ich da in Steinhude.
Vorsorglich hatte ich das Auto genommen, nass werden wollte ich ja nicht. Vom gewohnten Parkplatz in der Schmiedestraße ist es nicht weit, um in die Nähe der Krananlage zu kommen. Hier wollte ich mir in aller Ruhe einen Slip Vorgang ansehen. Als ich in die Deichstraße einbog, spürte ich sofort was mir fehlte. Mein schütteres Haar konnte den scharfen Westwind nicht von meiner empfindlichen Kopfhaut fernhalten. Eine Mütze hatte ich nicht mitgenommen. Auf der Bank, vor der Kaimauer, war noch ein Plätzchen frei. Auch die Krananlage war schon in Betrieb. Hier verharrte ich im Wind. Ich sah die immer dunkler werdenden Wolken ziehen, die von einem Sonnenstrahl zeitweise erhellt wurden. Diese Lichtstimmung spiegelte sich in den Segeln der Boote wieder und war ein sehr schöner Kontrast zur stürmischen See.
So aufgewühlt wie das Steinhuder Meer an diesem Tag war, ist es nur an wenigen Tagen im Jahr. Die Wellen waren geschätzte 50-60 cm hoch und schwappten über die Kaimauer. Ein weißer Gischt Schaum lag bereits im Hafenbecken. Ein super Wind für alle Segler und Surfer. Zwei davon kreuzten mit hohem Tempo vor der Insel Wilhelmstein hin und her. Mir wurde schon beim hinsehen übel.
Völlig durchgefroren und vom Wind zerzaust ging ich noch einmal auf der Promenade entlang und zurück zum Auto.
Ein super Beitag Helmut