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Sprechen und rechnen während der Gehirn-OP

  • Ärztlicher Direktor Prof. Christian Rainer Wirtz (Dritter von links), sein Stellvertreter Prof. Dr. Ralph König (links) und das Neuromonitoring-Team der Neurochirurgischen Klinik am Bezirkskrankenhaus Günzburg mit dem neuen Hochtechnologiegerät.
  • hochgeladen von Georg Schalk

Die Neurochirurgische Klinik am BKH Günzburg hat viel Erfahrung bei Wacheingriffen. Dank einer Allianz mit einer süddeutschen Medizintechnik-Firma bietet sie jetzt noch mehr Sicherheit für Patienten mit Tumoren des Gehirns, Rückenmarks und der Nerven.

Auf dem Operationstisch der Neurochirurgischen Klinik am Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg liegt ein 36-jähriger Mann aus dem Kreis Donau-Ries. Er hat einen Hirntumor im Bereich des Sprachzentrums. Seine Schädeldecke ist geöffnet, sein Gehirn liegt frei. Eine Neuropsychologin spricht mit ihm, er antwortet. Sie zeigt ihm Bilder, er erkennt darauf ein Auto, ein Haus, einen Stuhl. Das Besondere: Der 36-Jährige ist Albaner und hat mehrere Jahre in England gelebt. Er spricht beide Sprachen, Deutsch jedoch eher gebrochen. Eine Krankenschwester von der Intensivstation der Klinik hilft aus, weil sie den Patienten in seiner Heimatsprache Albanisch testen und begleiten kann. Das funktioniert. Sogar Rechenaufgaben kann er lösen. Und noch etwas Außergewöhnliches begleitet diese fünfstündige Operation: Der Eingriff ist einer der ersten, der mit einem neuen Hochtechnologiegerät für das Neuromonitoring durchgeführt wird.
Dahinter verbirgt sich die Überwachung und Lokalisierung zentraler Hirnfunktionen, wie Hören, Sprechen oder Bewegung während neurochirurgischer Operationen am Gehirn, aber auch am Rückenmark und den Nerven. Operateur Prof. Dr. Ralph König ist begeistert. „Das Neuromonitoring ist aus der Neurochirurgie nicht mehr wegzudenken. Es gibt eine Vielzahl von Belegen dafür, dass diese Technik Operationen am Gehirn sicherer macht und die Komplikationsrate mehr als halbiert“, sagt der stellvertretende Ärztliche Direktor der Klinik. „Mehr noch: Neuromonitoring und Neuromapping-Techniken erlauben uns einen immer besseren Einblick in die Funktionsweise des faszinierendsten Organs des Menschen: sein Gehirn“, so König. „Die Techniken haben sich in den vergangenen Jahren technologisch, aber auch in den Kliniken immer weiter verfeinert. Diese Weiterentwicklung wird von einem mehrköpfigen Team unserer Klinik getragen. Dadurch können wir und nicht nur bereits vor der Operation ein immer besseres Bild von der Funktion des Gehirns unserer Patienten machen, sondern diese auch während der Eingriffe schützen.“ Die einzigartige Struktur am Bezirkskrankenhaus Günzburg mit der hochspezialisierten Anästhesie, Neuroradiologie und natürlich der Neuropsychologie erlaube eine sehr enge und effektive Zusammenarbeit auf diesem Gebiet, sagt der Leitende Neurochirurg.
Die seit Anfang des Jahres vereinbarte Kooperation mit der Breisgauer Medizintechnikfirma Dr. Langer als Referenzzentrum, Kooperations- und Weiterentwicklungspartner gibt der Günzburger Klinik die Möglichkeit, auf die technologische Entwicklung aktiv Einfluss zu nehmen. Das familiengeführte Unternehmen aus dem Schwarzwald entwickelt und vertreibt seit 25 Jahren medizintechnische Geräte für das sogenannte Neuromonitoring. „Die Technik macht sich dabei zunutze, dass die Signalübertragung im Gehirn für komplexe Sinneswahrnehmungen, wie auch einfache Bewegungen durch feinste elektrische Ströme erfolgt. Diese Ströme können durch hochspezialisierte Geräte aufgenommen oder ausgelöst werden“, erläutert Prof. König.
Im Fall des 36-Jährigen aus dem Kreis Donau-Ries waren Spezialisten der Firma mit vor Ort im OP, um das Klinikteam zu unterstützen. „Diese enge Zusammenarbeit und der Austausch bringt uns Schritt für Schritt weiter. Mit dem erreichten Operationsergebnis unseres Patienten sind wir sehr zufrieden. Vor Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass eine sichere Operation in dieser eloquenten Region unseres Gehirns überhaupt möglich wäre“, stellt der Operateur fest. Der Mann konnte wenige Tage nach seinem Eingriff die Günzburger Klinik verlassen. Ihm geht es trotz seiner schweren Erkrankung sehr gut, informiert Prof. König. „Sogar besser, als wir es erwartet hatten.“ Die weitere Behandlung hängt nun sehr stark von der feingeweblichen Beschaffenheit des Tumors ab. „Durch unsere vernetzte Struktur als Neurochirurgische Klinik für die Universität Ulm wird der Fall unter Berücksichtigung seiner individuellen Aspekte im zertifizierten Neuroonkologischen Zentrum am Comprehensive Cancer Center Ulm besprochen, und die Nachsorge für unseren Patienten festgelegt“, informiert er über die weiteren Schritte.

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