Essen aus verschiedenen Ländern und Gespräche begeistern Kochkurs-Teilnehmende-A.TV zu Gast
Ein Kochprojekt der besonderen Art hat der Familienstützpunkt Günzburg im Oktober und November in Kooperation mit der Bildungskoordination für Neuzugewanderte des Landkreis Günzburg durchgeführt: Frauen, die selbst in anderen Ländern aufgewachsen sind beziehungsweise deren Eltern aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen sind, haben zu Kochkursen eingeladen.
Unter dem Motto „Was essen Familien in anderen Ländern gerne“ haben in der Schulküche der Maria-Theresia-Mittelschule insgesamt vier Kochveranstaltungen stattgefunden, wobei Speisen aus anderen Ländern gekocht wurden. Den Auftakt der Veranstaltungsreihe machten zwei Frauen aus Rumänien, die gemeinsam mit den Teilnehmenden Suppe und Hauptgang kochten. Das Hauptgericht - Hühnerfleisch in einer hellen Soße mit Polenta - war einem „typisch deutschen“ Hühnerfrikassee nicht unähnlich, wie einige Teilnehmende bemerkten. Am nächsten Kochabend ging es mit einem Reisgericht aus Afghanistan weiter, das mit Lammfleisch und Auberginen serviert wurde. „Die Damen, die am rumänischen und afghanischen Abend gekocht haben, habe ich über einen Frauendeutschkurs kennengelernt, den wir in Günzburg durchgeführt haben. Dort waren es die Frauen aus Rumänien und Afghanistan, die gelernt haben. Im Kochkurs schlüpften sie dann in die Rolle der Lehrerinnen.“, erklärt Petra Junginger vom Familienstützpunkt Günzburg die Idee hinter den Kochevents.
Neben dem gemeinsamen Kochen stand vor allem der Austausch zwischen den Köchinnen und den Teilnehmenden im Vordergrund. „Kochen ist ein verbindendes Element, in allen Ländern kochen Eltern für ihre Kinder. Außerdem kommen die Beteiligten dabei ins Gespräch: „Es war uns sehr wichtig, dass die Köchinnen auch die Möglichkeit haben über sich und ihr Leben zu berichten.“, führt Petra Junginger weiter aus. So berichtete die Köchin aus
Nigeria bei der Zubereitung von Yollof-Reis mit Rindfleisch und Kochbananen beispielsweise, wie sie gemeinsam mit ihren Kindern nach Deutschland gekommen ist und wie es ihr hier gefällt. Bei den anderen Kochabenden ging es unter anderem um die Bedeutung von gesundem Essen für Kinder oder um das Leben im Herkunftsland. Wie es ist in Deutschland aufzuwachsen, wenn die Familie aus einem anderem Land stammt wurde insbesondere am letzten Kochabend diskutiert: Denn zum Abschluss luden drei Köchinnen, die in Deutschland geboren sind, deren Eltern aber aus der Türkei kommen, zu türkischer Linsensuppe und Reis mit Köfte - einer Art Frikadellen - ein. Es wurde deutlich, es nicht immer einfach ist als Kind türkischer Einwanderer in Deutschland aufzuwachsen - auch wenn jemand beispielsweise perfekt deutsch spricht. „Das gemeinsame Kochen hat Spaß gemacht, aber es war auch interessant einander zuhören und der Austausch beim Essen hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, in Kontakt zu kommen und immer wieder aufeinander zuzugehen.“, zieht die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Ramona Beck, eine positive Bilanz der Veranstaltungsreihe.
Zusatzinformation:
Bei der kulinarischen Reise nach Nigeria war Frau Neumeyer von a.tv zu Gast. Der Beitrag zur Sendung steht in der Mediathek allen Interessierten zu Verfügung: https://www.augsburg.tv/mediathek/video/hallo-guen...