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Partnerschaft in der Krise

Angesichts der Gewalt in Harare fordert die CSU in München, die Partnerschaft zwischen den beiden Städten zu beenden. Für den dritten Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) wäre das ein „Schlag ins Gesicht“ für alle, die sich seit zwölf Jahren für Harare engagieren.
München unterhält seit 1996 eine Partnerschaft mit Simbabwes Hauptstadt Harare. Die offiziellen Kontakte liegen jedoch auf Eis, seit die demokratisch gewählte Stadtverwaltung Harares 2004 abgesetzt wurde.

In den Kommunen Simbabwes besteht keinerlei Spielraum für die demokratische Opposition. Das wurde nach den Kommunalwahlen deutlich, die am 29. März 2008 parallel zu den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattfanden. Zwar gelang es der Oppositionspartei Movement for Democratic Change (MDC), im Stadtrat von Harare alle Sitze bis auf einen zu erobern. Doch die gewählten Stadträte konnten ihre Ämter bis heute nicht antreten: Der Innenminister verweigert die Amtseinführung. Seit 2005 verwaltet eine Regierungskommission die Stadtgeschäfte. Das hat die öffentlichen Serviceleistungen erheblich verschlechtert.
Harares oppositionelle Stadträte wählten bei einem MDC-Parteitreffen im Juni aus ihrem Kreis zwei Bürgermeister: Muchadeyi Masunda und Emmanuel Chiroto. Am Tag nach der Entscheidung wurde Chirotos Familie überfallen, sein Haus niedergebrannt, seine Frau und sein Kind wurden entführt. Der fünfjährige Junge kam wieder frei, die Ehefrau wurde erschlagen. Die Stadtgeschäfte führt noch immer die dem Innenminister unterstellte Kommission.
Angesichts der eskalierenden Gewalt in Simbabwe ist die Partnerschaft in München politisch unter Druck geraten. Die CSU-Fraktion im Rathaus hat am 25. Juni den Antrag gestellt, die Partnerschaft formell zu kündigen, „um sich offiziell und erkennbar von dieser Gewaltdiktatur zu distanzieren“. Der Antrag wird nach der Sommerpause im Stadtrat behandelt, bei einer deutlichen rot-grünen Mehrheit im Stadtparlament hat er aber keine Aussicht auf Erfolg.
Für Münchens dritten Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne), der für internationale Kontakte zuständig ist, kommt eine Beendigung der Partnerschaft zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Frage. Das wäre „ein Schlag ins Gesicht“ nicht nur für die Einwohner von Harare, sondern auch für die engagierten Münchner Bürger. „Die Menschen in Harare versichern uns immer wieder, wie wichtig der Rückhalt aus München für ihre Arbeit ist“, betont Monatzeder. „Hier geht es nicht nur um materielle Unterstützung, sondern ganz stark auch um moralischen Rückhalt.“ München könne einen Beitrag dazu leisten, „Menschenrechtsverletzungen bekannt zu machen und dafür zu sorgen, dass Simbabwe nicht aus dem Interesse der Weltöffentlichkeit verschwindet“.
Die Münchner engagieren sich seit Jahren für Straßenkinder in Harare. Daneben versuchen sie, im Arbeitskreis „Harare-München-Partnerschaft“ des Nord Süd Forums ihre Kontakte in Harare nicht abreißen zu lassen. Einer der wichtigsten Partner ist die Combined Harare Residents Association (CHRA), eine Vereinigung von Stadtteilinitiativen mit rund 10.000 Mitgliedern. Sie ist überparteilich und setzt sich für die Rechte der Bürger ein. „CHRA wehrt sich zum Beispiel gegen überhöhte Wasserrechnungen und den schlechten Zustand von Häusern und Straßen“, erklärt Robert Franck vom Arbeitskreis „Harare-München-Partnerschaft“. CHRA habe deshalb die Kommune immer wieder verklagt. Mitglieder der Initiative sind dadurch in die Schusslinie von Getreuen Robert Mugabes geraten. Nach Informationen aus Harare wurden seit der Wahl 42 von ihnen verletzt und zwei weitere, die gleichzeitig zur Oppositionspartei MDC gehörten, umgebracht.
Doch von Resignation will man in München nichts wissen. „Wir machen auf jeden Fall weiter“, betont Franck. „Immerhin gibt es mit den frisch gewählten Bürgermeistern jetzt ein demokratisch legitimiertes Gegenüber“. Auch die Kultur soll trotz der politischen Krise nicht zu kurz kommen. Zur Zeit leben und arbeiten die Schriftstellerinnen Virginia Phiri und Tsitsi Dangarembga für drei Monate im internationalen Künstlerhaus Villa Waldberta der bayerischen Landeshauptstadt.

Claudia Mende

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5 Kommentare

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@ Markus Christian Mainwald

Schließe mich Deinen Worten an.

Ich habe auf myHeimat der Tage einen sehr interessanten Beitrag "Hartz IV - Empfänger weniger Wert als ein Student ? ? ?"gelesen.
http://www.myheimat.de/marburg/beitrag/49120/hartz...

Eine Städte-Partnerschaft besteht nur zwischen politisch gleichgesinnten Lokalpolitikern? Ich dachte, daß zur Stadt gehören auch ihre Einwohner, Geschichte, Traditionen, Kultur... Soziales...
Wenn man den münchener Beispiel folgen würde, dann müßte man auch nach Kommunalwahlen jedes mal die Städte-Partnerschaften überprüfen nach "Akzeptabilität" !!! Wehe kommt nach einen CSU-Bürgermeister ein "Grüne" oder nach SPD ein CSU-Kandidat! Muß man dann auch die Partnerschaften einfrieren?
Und was ist mit den Einwohnern?
Meine Erfahrung aus 13 Ländern, daß gerade diese lange bestehende Partnerschaften sind, die hilfsreich sein können, weil durch die kann man öfter näheres, menschennahes erfaren... oder aber durch die Kontakte, Treffen, kann man dazu nutzen, daß man im Interesse der Bevölkerung gezielte Fragen stellt und damit auch einen "sanften Druck" auf die Regierung ausübt. Auf diese Art konnte man und KANN MAN sehr sehr viel erreichen.
Anscheinend den münchener Politikern sind die Menschen im Harare gleichgültig. Die heutige Berufspolitiker haben keine Beziehung mehr zur Realität... die Menschen sind für die egal... ob die die eigene Landsleute sind (!) oder die Einwohner von Harare.
Ich frage mich nur...dann was machen die eigentlich? Wofür kriegen sie Ihre Gehälter?

Hallo OHscar,
leider komme ich erst heute dazu, die Verwirrung wegen "Beitrag von Bernhard Eber" und "Unterschrift Claudia Mende" zu erklären. Den Artikel von Claudia Mende habe ich an eine Pressemitteilung zur weiteren Ergänzung zum Thema Ausstellung und Lesung mit Künstlern und der Schriftstellerin Virginia Phiri am Wochenende 20./21. September angehängt. Natürlich nicht in der Absicht, dies als meinen Text zu verbreiten, sonst wäre dieser ja nicht korrekt unterschrieben erschienen.

Jetzt zum Inhalt, warum ich den Artikel angehängt habe: Es geht uns um die Menschen, die mit Kunst, Kultur in Wort, Bild und Musik dazu beitragen, dass sich auch Menschen verschiedener Ansichten und Lebensweisen mit Worten auseinandersetzen können, sich annähern, sich vielleicht letztlich achten und verstehen. Ich denke, dass wir mit unseren Afrika-Festivals in diesem Sinne schon eine Menge erreicht haben.

Jemanden ausschließen, wie von der Münchner CSU gewünscht kommt dagegen einer diplomatischen Kriegserklärung gleich. Nach einem Ausschluß geht gar nichts mehr.

Die Lösung, die sich jetzt in Simbabwe abzeichnet, zeigt, dass es zwar langsam, aber immerhin greifbare Änderungen zu mehr Demokratie gibt. Ein gewisser Druck von außen war sicherlich notwendig, aber dabei haben die afrikanischen Länder mehr erreicht als die Europäer, geschweige denn die Münchner CSU.

Stellen wir uns vor, Bayern wäre ebenso lange kolonialisiert gewesen wie Simbabwe respektive Rhodesien, dann hätten wir auch nicht ein so blitzsauberes Ländle und dafür ebenso viele "Mugape-Anhänger". Rollkomandos, die Politiker und Landsleute anderer Coleur erschlagen haben, hatten wir in Deutschland vor 60 Jahren ebenfalls zu genüge. Leider wiederholen sich Unterdrückung und Gewalt seit Menschegedenken in sich wandelnden Formen in allen Ländern der Welt. Kunst und Kultur sind dabei oft die einzigen Rettungsanker gewesen, die das Leben unter schrecklichen Vorzeichen überhaupt erträglich gemacht haben.

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