Jettingen-Scheppach gedenkt seinem berühmtesten Sohn- Eine beeindruckende Gedenkfeier mit anschließender Serenade- Ehemaliger Finanzminister Waigel als Hauptredner-Stauffenbergs Sohn als Gast
Es war schon sehr beeindruckend, einer Gedenkfeier an dem Ort beizuwohnen,wo Claus Schenk Graf von Stauffenberg geboren wurde.
170 Geladene Gäste nahmen an einer wirklich beeindruckenden Gedenkfeier der Bayerischen Staatsregierung im Schloß in Jettingen- Scheppach teil. Gewidmet war dieser Gedenkakt dem Hitler Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Dessen Todestag jährt sich zum 75.ten Mal.Der Veranstaltungsort war bewußt gewählt, weil Stauffenberg in dem Schloß geboren wurde.Als Besonderer Gast konnte die Bayerische Staatsregierung Berthold Maria Schenk Graf von Stauffenberg mit seiner Frau begrüßen. Er ist der Sohn von Claus Schenk Graf von Stauffenberg
So viel prominente Gäste hatte die Marktgemeinde wohl noch nie. Viele Geladene Gäste aus Wirtschaft, Kirche und Politik noder z.b der Gesellschaft Weißer Rose wohnten der Feier bei.Musikalisch wurde die Feier durch das Blechbläserensemble des Heeresmusikkrops Ulm mit Stücken wie der Ouvertüre aus Händels Wassermusik, oder Gabriels Oboe aus dem Film " The Mission" von Enio Morricone umrahmt. Der Bürgermeister der Marktgemeinde Hans Reichhart sen. sagte in seinem Grußwort, daß gerade in unserer schnelllebigen Zeit, man die Gedenktage bewahren muß. Der Bürgermeister zitierte die Kanzlerin bei der Gedenkfeier in der vergangenen Woche in Berlin, der er beiwohnte."Stauffenberg war eine Führungsfigur des Widerstandes und handelte für die Zukunft Deutschlands," so der Bürgermeister
Der Bayerische Bauminister Dr. Hans Reichhart, dessen Ministerium die Feier federführend Organisierte sagte, daß es wichtig ist, daß wir uns an die, die aktiven Widerstand geleistet haben, erinnern."Wir dürfen in einer freien Gesellschaft leben, doch wir tun uns schwer aufzustehen". Auf Menschen, wie Stauffenberg kann unser Land Stolz sein, so der Minister.
In seinem kurzen Grußwort sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeministerium der Verteidigung,Thomas Silberhorn, daß der 20. Juli ein Aufstand von Soldaten war. Es ging darum, die Würde zu bewahren. Für die Bundeswehr bedeutet das für Recht und Freiheit einzutreten. Über die historische Bedeutung des Tages wird bis heute diskutiert." Widerstand kann und darf nicht zum Prinzip werden, so der Staatssekretär.
In seiner Gedenkrede ging Waigel unter anderem auf seinen Bruder ein. Wäre Stauffenberg nicht von Jost von Freient bei der Vorbereitung des Attentats nicht gestört worden, wäre die zweite Bombe hochgegangen und Hitler hätte das nicht überlebt.
"Auch mein damals 18 jähriger Bruder, der 50 Tage nach dem Attentat gefallen ist, hätte das überlebt". Es waren wenige, die damals so handelten."Jeder hätte erkennen müssen, daß der Weg Deutschlands in einer Katastrophe endete."Ohne Stauffenberg gäbe es den 20. Juli so nicht", so Waigel.
Der ehemalige Bundesminister verurteilte, daß die tapferen Widerstandskämpfer heute nicht von Verleumdern der Demokratie vereinnahmt werden.
"Ich hätte mir nach 1945 gewünscht, daß Lehrer und Seelsorger, aber auch Politiker den Mut gehabt hätten, über die Zeit von damals zu sprechen", so der ehemalige Minister wörtlich.
Stauffenberg bekommt einen Gedenkstein,jedoch auf Grund einer Krankheit des Künstlers ist diese noch nicht fertig geworden, wurde aber der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach dem Gedenkakt öffneten sich die Tore und mehr als 500 Besucher wohnten an einem lauen Sommerabend einer halbstündigen Serenade des Heeresmusikkrops 10 bei.Fackelträger marschierten bei Einbruch der Dunkelheit ein. Staatsminister Reichhart und Staatssekretär Silberhorn nahmen die Serenade ab. Das Krops spielte unter anderem den großen Kurfürsten Reitermarsch, das Bayerische Militärgebet, den Marsch der Bundeswehr sowie Viribus Unitis. Mit der Bayern- und der Nationalhymne klang dieser ehrwürdige und Denkwürdige Abend an einem historischen Ort feierlich aus.