Bitte die Blumen im Park blühen lassen
Sehr geehrter Herr Hafner,
Ihre Aktion, Blumensamen zu verteilen, ist eine gute Idee, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und die Bürger dazu zu motivieren, in ihren Gärten und auf ihren Balkonen Blumen anzusäen für die Insekten. Tatsächlich leben wir in einer Zeit, die das notwendig macht, da der verantwortungslose Umgang mit Pestiziden und Fungiziden v.a. in der Landwirtschaft unsere Natur zunehmend zerstört. Diese Ursache wird auch vom Nabu betont. Nun hoffe ich natürlich, dass es nicht bei der Verteilungsaktion auf dem Wätteplatz bleibt, um Ihrer Partei einen besseren Ruf zu verleihen, sondern dass Sie auch langfristige Maßnahmen ergreifen. Sicher werden Sie den Landwirten und Gärtnern einen weiteren Einsatz von Glyphosat mindestens abraten. Das wäre die logische Konsequenz.
Glyphosat ist das eine, das so viele blühende Pflanzen zerstört und darüber hinaus unsere Böden vergiftet. Aber ein anderes Problem liegt bei mir direkt vor der Haustüre. Ich wohne neben dem Gewässerpark Günzaue. Dort ist es derzeit wunderschön, alles steht in Blüte, Blumen und Büsche. Es duftet ganz wunderbar und ich kann Ihnen nur wünschen und empfehlen, in den nächsten Tagen dort einen Spaziergang zu unternehmen. Einen kleinen Einblick in die bodenblühenden Pflanzen kann ich Ihnen hier auf dem Foto zeigen. Das wäre ja noch nicht das Problem, im Gegenteil, hier hilft sich die Natur selbst und die Bienen können sich versorgen. Das Problem droht, wenn -wie letztes Jahr - plötzlich alles abgemäht wird.
Und das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass ich Ihnen schreibe. Ich bitte Sie inständig zu verhindern, dass wieder Radikalschnitte vorgenommen werden und so die ganze Pracht einem falsch verstandenem Ordnungssinn zum Opfer fällt.
Ich bitte Sie wirklich von ganzem Herzen, dafür zu sorgen, dass der Park blühen darf. Wenn hier die natürliche Blütenpracht zerstört wird, wird Ihre Blumensamenverteilungsaktion automatisch zur Farce und entpuppt sich als symbolische Handlung, die nur die Medienaufmerksamkeit wecken sollte. Grundsätzlich glaube ich das aber nicht, denn ich möchte an Ihre ehrlichen Absichten glauben, und auch an das Gute in Ihrer Partei, abgesehen davon, dass die Natur und v. a. auch die Tierwelt normalerweise keine Rolle spielen. Diese Aktion nehme ich Ihnen ab, aber natürlich nur, wenn nicht im Gegenzug die Natur im Park blind zerstört wird, was dem Bienensterben Vorschub leistet und kleineren Tieren den Lebensraum nimmt. Im Übrigen werden z.B. Blindschleichen von den Rasenmähmaschinen zerschnitten.
Bitte zeigen Sie, dass es Ihnen wirklich um die Bienen geht und organisieren Sie ein Mähverbot.
Gerne poste ich diesen Brief auf Facebook als einen offenen Brief und setze ihn auf die Seite von myheimat. Und noch lieber schreibe ich in die Kommentare, wenn Sie mir zurückgemeldet haben, dass selbstverständlich angesichts der katastrophalen Situation für die Insektenwelt die Blühwelt unseres schönen Parks nicht abgemäht wird.
Ich danke Ihnen von Herzen für Ihren Einsatz für unsere Umwelt.
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Fahr
> "Ich bin zwar nicht so sicher, ob es sinnvoll ist, mit gezielt aufgestellten Bienenständen den Wildbienen Konkurrenz zu machen"
Sicher nicht, denn die Nutzbienen der Imkerindustrie haben ja mit Natur und Wildbienenproblemen nix zu tun. Nutzbienen werden ständig neu eingekauft/erzeugt - mit Wildbienen geht das nicht.
Da muss man schon hier und da Bedingungen schaffen, die Wildbienen fördern.
Übrigens muss man Wiesen ständig schneiden, sonst werden sie schnell von Mutter Natur verbuscht oder verwaldet.