Zu hoher Bürokratieaufwand bei Mehrgenerationenhäusern
Nüßlein wendet sich an Bundesfamilienministerin
Der heimische CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Nüßlein hat in einem Schreiben an Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder (CDU) den hohen Bürokratieaufwand bei Mehrgenerationenhäusern, wie sie zum Beispiel in Neu-Ulm und in Leipheim existieren, angemahnt. Darauf hatte ihn das Diakonische Werk Neu-Ulm aufmerksam gemacht, das von den zahlreichen Verwaltungsauflagen selbst betroffen ist.
Ein Mehrgenerationenhaus ist ein Ort der Begegnung und der gegenseitigen Hilfe von Generation zu Generation. Hier kann zum Beispiel der 69-jährige Rentner dem 12-jährigen Schüler bei den Hausaufgaben helfen, während der Schüler dem Rentner im Gegenzug die neuesten PC-Anwendungen erklärt. Das Diakonische Werk Neu-Ulm betreibt neben vielen anderen sozialen Anlaufstellen ein solches Mehrgenerationenhaus in Neu-Ulm und in Leipheim.
Um ihren sozialen Auftrag an den Menschen, die ein Generationenhaus aufsuchen, erfüllen zu können, brauche es Zeit und Ruhe, erläutert Nüßlein. Die werde den Angestellten und Ehrenamtlichen in den Häusern aber zu einem großen Teil genommen, wenn sie die vielen Dokumentations- und Nachweispflichten erfüllen wollen, die das Bundesfamilienministerium ihnen auferlegt hat. So müsse das Diakonische Werk etwa die Finanz- und Personalbuchhaltung doppelt führen: Einmal die – gesetzlich sowieso vorgeschriebene – hausinterne Buchhaltung und dann nochmal eine extra Buchhaltung für das Mehrgenerationenhaus. Das koste viel Zeit und Geld. „Zeit und Geld, das dann bei denen nicht ankommt, für die das Mehrgenerationenhaus da sein sollte: Bei den Menschen, die sich sozial engagieren wollen und ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die andere Generation weitergeben wollen. Das kann nicht sein.“, findet Abgeordneter Nüßlein.
Deswegen habe er Familienministerin Schröder dazu aufgefordert, bei Mehrgenerationenhäusern „die Bürokratiebürden auf ein gesundes, erträgliches Maß“ zu reduzieren. Dabei unterstütze er die Vorschläge des Diakonischen Werks Neu-Ulm, die Verwendungsnachweise zum Teil von externen Wirtschaftsprüfern prüfen zu lassen und die Verwaltungen vor Ort stärker in die Kontrollprozesse einzubinden: „Da spart man wegen der räumlichen Nähe Kosten und es kann sich Vertrauen in die Arbeit der öffentlich geförderten Mitarbeiter entwickeln, die vor Ort ja persönlich bekannt sind. Das macht nur Sinn.“, denkt Nüßlein.