Volksbank Günzburg und Raiffeisenbank Krumbach planen Fusion- Ein Interview mit Bankenvorstand Johann Mayr
Thomas Rank: Sie sagten auf der Pressekonferenz, daß die gestiegenen Anforderungen auf dem Bankenmarkt . Was kann man sich daruner vorstellen?
Johann Mayr: Durch die Regulierungsmaßnahmen kommen erhebliche Anforderungen auf die Banken zu. Zu nennen sind hier insbesondere: Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement, die Eigenkapitalvorschriften und Liquiditätsvorschriften im Zuge der Einführung von BASEL III
Weiter haben sich die Wettbewerbsbedingungen durch die massive Beeinflussung der Zinsmärkte durch die Maßnahmen der Notenbank erheblich verschärft. Insbesondere zahlen Direktbanken ausländischer Muttergesellschaften dutlich über dem Kapitalmarktniveau liegende Zinsen
Thomas Rank: Wie wird eine Machbarkeitsstudie gehandhabt. Was hat man sich darunter vorzu-stellen?
Johann Mayr: Durch eine Analyse beider Banken in wichtigen Bereichen, wie z.b. aktuelle Ertragslage, Ertragsentwicklung in den nächsten Jahren, Risikopolitik werden die Unterschiede beider Banken dargestellt. Ebenfalls wird ein Stärken- und Schwächenprofil erarbeitet.
Thomas Rank: Was sehen sie für eine Gefahr in der Regulierungswut?
Johann Mayr: Die Regulierung der Großbanken als Verursacher der Finanzkrise ist sinnvoll und richtig. Falsch ist, auch keinere Banken wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit denselben Auflagen zu belasten. Diese Banken sind in der Region fest verwurzelt und nicht systemrelevant. Die Erfüllung der Auflagen bedeutet für kleinere Banken einen enormen bürokratischen Aufwand mit erheblichen Mehrkosten.
Thomas Rank: Die Kunden, sollen von der Auswirkung kaum etwas mitbekommen. Wie wird Ihnen das gelingen?
Johann Mayr: Auch nach der Fusion wird der Kunde seine bisherigen Ansprechpartner vorfinden. Es wird weiter unser Bestreben sein, die Beratungs- und Servicequalität weiter zu optimieren.
Thomas Rank: Sie berichten von einer weiteren Spezialisierung von Teilbereichen.
Können sie hierzu schon sagen, was hier geplant ist?
Johann Mayr: Bei einer größeren Einheit ist es eher möglich, gleichartige Tätigkeiten zu bündeln.
Dabei entstehen Kostenvorteile durch eine rationelle Abwicklung der Prozesse.
Thomas Rank: Wie wurde denn auf beiden Seiten die Nachricht von den Mitarbeiter aufgenommen?
Johann Mayr:Wir haben den Mitarbeitern die Zusage gegeben, dass es im Zuge der Fusion keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Wir hoffen durch eine offene Kommunikationspolitik evtl. vorhandene Verunsicherungen zu vermeiden.
Thomas Rank: Sollte die Studie einen Peronalüberhang ergeben, wie wollen sie diesem dann begegnen?
Johann Mayr:Durch im Rahmen der Fusion zusätzlich entstehenden Verwaltungsarbeiten benötigen wir jeden Mitarbeiter. Vorhandene Synergieeffekte nützen wir durch die natürliche Fluktuation in den Folgejahren.
Thomas Rank: Bis wann soll diese Fusion endgültig vollzogen sein?
Johann Mayr: Zur Fusion der beiden Genossenschaftsbanken ist jeweils die Zustimmung durch die Vertreterversammlung erforderlich. Diese sind im Mai bzw. Juni nächsten Jahres geplant.