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Nüßlein: „Berufliche Bildung darf nicht diskriminiert werden“

  • CSU-Bundestagsabgeordneter Dr. Georg Nüßlein
  • hochgeladen von Stefan Baisch

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Nüßlein sieht in dem Vorhaben der Kultusministerkonferenz, die berufliche Bildung innerhalb des Deutschen Qualifikationsrahmen eine Stufe schlechter einzuordnen als das Abitur, eine Diskriminierung der beruflichen Bildung. Das will der Abgeordnete mit Unterstützung der IHK Schwaben und der Handwerkskammer für Schwaben verhindern. Der Deutsche Qualifikationsrahmen soll zur angemessenen Bewertung und Verortung deutscher Qualifikationen in Europa beitragen – so die Idee.

Handwerksverbände und die IHK Schwaben sind alarmiert. Der schwäbische Bundestagsabgeordnete weist im Rahmen dieser Diskussion darauf hin, dass die Stärke des deutschen Bildungssystem gerade in der ausgeprägten beruflichen Bildung begründet ist. „Unsere europäischen Nachbarn beneiden uns um das System der dualen Berufsausbildung“, so Nüßlein. „Es kann daher nicht sein, dass unsere Kultusminister ohne Blick auf die Realität eine Entscheidung fällen, die über 800.000 Auszubildende offensichtlich schlechter stellt.“

Insgesamt soll der Qualifikationsrahmen acht Stufen enthalten. Die Kultusministerkonferenz plant, innerhalb dieses Rahmens das Abitur auf Stufe 5 und fast alle beruflichen Ausbildungsabschlüsse auf Stufe 4 einzustufen. Das ist in den Augen Nüßleins nicht nur eine verheerendes Signal an alle Auszubildenden, es habe auch den Effekt, dass ein Abiturient nach abgeschlossener Berufsausbildung von Stufe 5 auf Stufe 4 zurückfalle.

Dr. Nüßlein stellt gleichzeitig klar, dass es nicht sein Anliegen sei, den Stellenwert des deutschen und vor allem des bayerischen Abiturs als höchsten allgemeinen Schulabschluss herabzuwerten. „Unser Bildungssystem lebt von der Vielfalt. Das bedeutet für mich, dass es neben dem Abitur noch weitere sehr gute Wege gibt, sich auf ein erfolgreiches Berufsleben vorzubereiten. Eine Berufsausbildung ist dabei eine Möglichkeit, bereits in jungen Jahren besondere Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit im Hintergrund eines Berufsbildes zu erlernen.“

Auch hinsichtlich des prognostizierten Fachkräftemangels sieht Nüßlein die Absichten der Kultusministerkonferenz skeptisch: „Es ist meiner Ansicht nach der falsche Weg, einem Fachkräftemangel nur über akademische Laufbahnen entgegenzuwirken. Vielmehr sehe ich die Chance, durch eine spezifische berufliche Bildung junge Menschen früh für einen Beruf zu qualifizieren. Außerdem entspricht es der Realität, dass auch ein Hochschulabschluss eine Einarbeitungszeit im Beruf erfordert“.

Nüßlein zeigt sich optimistisch, dass mit Hilfe der Handwerkskammern und der IHK Schwaben eine gute Lösung gefunden werden kann. „Wir haben in diesem Land über Jahre hinweg eine künstliche bildungspolitische Zweiklassengesellschaft aufgebaut. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass die berufliche Bildung den Stellenwert erfährt, den sie verdient. Das ist auch im Sinne unserer heimischen mittelständischen Unternehmen, die auf unser duales Ausbildungssystem angewiesen sind.“

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