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Leben und Überleben in einer Diktatur – Eine Zeitzeugin berichtet

  • Gabriele Grabert (Maria-Ward-Gymnasium) und Johannes Heindl (Dossenberger Gymnasium) luden mit Freya Klier (3. von links) die Mitbegründerin der DDR-Bürgerrechtsbewegung zu einem Zeitzeugen-Vortrag nach Günzburg. In die Wege geleitet wurde dies von Hans Joas von der Hanns-Seidel-Stiftung.
  • Foto: Peter Lang
  • hochgeladen von Hans Joas

Geschichte und Sozialkunde sind in den heutigen Schullehrplänen leider unterpräsentiert. Trotzdem bieten Dossenberger und Maria-Ward-Gymnasium gerne zusätzlich praxisbezogenen Unterricht mit Zeitzeugen. Über die Hanns-Seidel-Stiftung kam so die Schriftstellerin und Regisseurin Freya Klier aus Berlin in den Panorama-Saal der Volks- und Raiffeisenbank nach Günzburg und sprach vor 200 Schülern. Beim jüngsten Gedenken zum Tag der Deutschen Einheit las die Mitbegründerin der DDR-Bürgerrechtsbewegung auf Einladung der Kanzlerin im Deutschen Bundestag.

Die DDR war eine von Moskau gelenkte Diktatur, ein Überwachungs- und Unrechtsstaat. Freya Klier erlebte dies persönlich von Kindesalter an bis zum Mordanschlag. Als sie mit ihrem damaligen Mann, dem Liedermacher Stephan Krawczyk zu einem gemeinsamen Auftritt im Auto fuhr, war einmal das Lenkrad manipuliert, ein anderes Mal wurden Giftspuren von Toxikologen gefunden. Partei und Regierung waren in der DDR eins. Es bestand eine Gleichschaltung wie es diese ab 1933 schon gab. Es wurden auch nicht nur die alten Nazi-Uniformen einfach umgestaltet, es blieben auch die gleichen Leute in der Führung. Links wurde argumentiert und rechtes Gedankengut weiter umgesetzt. Statt dem Nationalsozialismus hieß es halt nur noch Sozialismus. Gefragt war nicht das Individuum sondern das Kollektiv. Freya Klier beleuchtete die Rolle der Staatssicherheit, der „Stasi“ als Geheimpolizei der SED und damit der DDR. Selbst die Kinderheime standen unter deren Kontrolle.
Nachdem die Eltern nach einem Zwischenfall bei einer Straßenbahnfahrt als Staatsfeinde galten, musste Freya Klier mit drei Jahren und ihr ein Jahr älterer Bruder in ein Kinderheim. „Väterchen Stalin“ war dort der Ersatz für Gott. Vor ihm mussten die Kinder büßen und Selbstverpflichtungen abgeben, da die Eltern eben Staatsfeinde sind. Gehirnwäsche und Umerziehung waren angesagt. Nach dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 änderte sich nichts und immer mehr Bürger verließen das Land. Mit dem Mauerbau ab dem 13. August 1961 sollte dies unterbunden werden. Die DDR schottete sich weiter ab.
Der Bruder von Freya Klier zerbrach an dem System und ging in den Freitod. Die Referentin schilderte ihre zwei missglückten Fluchtversuche und anschließender Inhaftierung u.a. in Hohenschönhausen. Die heutige Buchautorin ließ sich aber nicht brechen, engagierte sich in der evangelischen Kirche und Friedensbewegung. Als Freya Klier 1985 für die beste Regiearbeit ausgezeichnet wurde, sollte sie das Land verlassen. Einer Ausbürgerung stimmte sie nicht zu, da sie ja im Land etwas ändern wollte und sollte. Die Öffnung des Ostens durch die Politik Gorbatschows wollte die DDR-Führung zunächst nicht wahrhaben, Erst als das „Ventil“ vor allem in Ungarn aufging, lief alles außer Kontrolle. Die Rückendeckung aus Moskau war nicht mehr da und der Weg in die Freiheit geebnet. Nachdem heute eine Spanne von zwischen 70 und 130 Staaten mit Diktatoren liegt, galt der Appell der Bürgerrechtlerin an die aufmerksamen jugendlichen Zuhörern sich für Freiheit und die Demokratie einzusetzen.

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3 Kommentare

Der Artikel ist im Prinzip gut.

Mit Freya Klier "hab ich es allerdings nicht so".

Einerseits zwei missglückte Fluchtversuche und andererseits sich nicht ausbürgern lassen zu wollen, ist Doppelmoral.

Barbara, Du scheinst ja ganz genau zu wissen, wie es hier "lief", oder? Sorry, aber was Du schreibst, ist einfach Blödsinn.

Frau vom Saalestrand,
wer Freya Klier der Doppelmoral bezichtigt, weiß offensichtlich nicht was Moral ist.
Mehr will ich dazu nicht sagen.
Punkt.

"Mehr will ich dazu nicht sagen."

Das ist tatsächlich besser so.

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