Freie Wähler Bayern beim ersten bundespolitischen Auftritt in Berlin
Mit zwei Bussen sind die Wahlfrauen und –männer sowie Mitglieder der Freien Wähler, unter ihnen auch Freie Wähler aus dem Kreisverband Günzburg, nach Berlin zur Bundesversammlung gefahren. Kurz war der Auftritt aller 10 FWler gefährdet. Ein kapitaler Motorschaden am Reisebus nach der Landesgrenze zu Thüringen stoppte die Fahrt. Bis der Ersatzbus vor Ort war, dauerte es zwei Stunden und so war eine Teilnahme der Abgeordneten Hanisch und Streibl an der um 18:00 Uhr anberaumten Fraktionssitzung im Bundestag nicht zu denken. Dank der freien Autobahn und der ruhigen Verkehrslage in Berlin, konnten die Teilnehmer der Fahrt den Presse-Stehempfang der Freien Wähler im „Theodor Tucher“ am Brandenburger Tor noch rechtzeitig erreichen.
In seiner Begrüßung machte Landesvorsitzender Hubert Aiwanger deutlich, dass Horst Köhler sich auf die Freien Wähler verlassen kann. Er sprang auf einen Stuhl und versicherte laut und ausdrücklich: „Wir stehen zu Horst Köhler. Gleichzeitig traute er der CSU manches zu. Florian Streibl wurde da in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel deutlicher: Ich traue denen alles zu. Ich weiß ja wie die mit Menschen umgehen.“ Streibl, Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten ist da Experte. Nachdem sein Vater nach der Amigo-Affäre abserviert wurde, hätten sie ihm nicht mal mehr eine Weihnachtskarte geschickt. Streibl machte gegenüber der Presse deutlich: Wenn es Abweichler gibt, kommen sie aus der CSU.
Doch soweit kam es offensichtlich am nächsten Tag nicht. Nach dem gemeinsamen Frühstück im Hotel machten sich die Mitglieder der Bundesversammlung auf den Weg zum ökumenischen Gottesdienst in die St.Hedwigskathedrale und anschließend zum Reichstag. Mit mitgereisten Freien Wähler verbrachten den Vormittag mit einer Stadtrundfahrt und erwarteten das Ergebnis der Wahl auf der Berliner Fan-Meile am Brandenburger Tor.
Dort führten Sandra Maischberger und anschließend Thomas Gottschalk durch das Programm „60 Jahre Deutschland“ . Nach Bekanntgabe der Wiederwahl von Horst Köhler brandete Jubel und Beifall auf. Im Anschluss an die Bundesversammlung gingen viele Wahlfrauen und –männer zu Fuß zur Ehrentribüne am Brandenburger Tor . Sie genossen sichtlich das „Bad“ in der Menge. Bereitwillig wurden Autogrammwünsche erfüllt. Ulla Schmid, gut gelaunt, verlies dazu sogar ihre Limousine. Ärzte waren offensichtlich nicht unter den Beifall spendenden Zuschauern. Derweil wartete am Brandenburger Tor bereits die Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim, der die 9. Sinfonie zur Ehren des alten und neuen Staatsoberhaupt intonierte.
Die Freien Wähler verbrachten den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen am Kurfürstendamm. Vor dem Essen stellte Hubert Aiwanger nochmals klar: Die Freien Wähler waren die „Königsmacher“ und dies machte er auch in einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Wahl deutlich. Florian Streibl fügte mit leicht scherzhaften Unterton noch hinzu: Vielleicht ist die Bundeskanzlerin einmal froh darüber, wenn aus Bayern ein möglicher Koalitionspartner kommt der nicht CSU heißt.“ Öfters noch war am Abend das Thema „Abweichler“ zu hören, da die bürgerlichen Parteien insgesamt über 614 Stimmen verfügten und während der Versammlung von wenigen Grünen zu hören war, dass sie Horst Köhler ihre Stimme geben wollen. Also müssen schwarz-gelb doch nicht so geschlossen zu Werke gegangen sein, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte.
Die gute Stimmung der Berlinfahrt zeigte sich auch noch einmal in der Abschiedsansprache im Bus . Florian Streibl war sichtlich stolz über das Auftreten der Freien Wähler in Berlin und meinte, nach den ersten Eindrücken vom Bundestag, die Mandatsträger der Freien Wähler, Gemeinde-, Stadt- und Kreisräte wären auch in der Lage diese Arbeit zu schultern, aber mit der Einschränkung „in ferner Zukunft“. Er wies auch darauf hin, dass das Antreten der Freien Wähler bei der Landtagswahl und der Einzug in den Bayerischen Landtag, die Linken im Landtag verhindert hat. Mit den Linken im Landtag wäre eine Mehrheit der bürgerlichen Parteien und Gruppierungen in der Bundesversammlung nicht möglich gewesen.
Er bedankte sich bei allen Begleitern für die Unterstützung und betonte, dass die Freien Wähler größtenteils umweltfreundlich mit dem Bus angereist waren und nicht 1. Klasse mit dem Flugzeug.