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Reggae Party im Birkenried 3. November 2007

Auf die Besucher, die aus dem dunklen November Abend in die luftige, unbeschwerte Atmosphäre des Kulturgewächshauses traten, wartete ein Fest für die Sinne. Das Fließ an der Decke flatterte im Wind des Heizgebläses, um weiß gedeckte Tische reihten sich einladende Korbstühle. Das Wachs der Kerzen tropfte auf getrocknete Ahornblätter. Jeder Platz war reserviert. Inmitten eines bunten Gemischs aus Menschen, Holzfiguren, Leuchtern und Lichtern bereiteten sich die 5 Musiker auf ihren Auftritt vor.
Die Nacht vor den schnörkellosen Fenstern wartete mit uns auf die Musik.

Die Gäste trudelten ins gedämpfte Licht, suchten ihre Plätze, locker und undefiniert, entspannt. In unserem Rücken wachte eine riesige dreibeinige Holzfantasie, das hölzerne Nilpferd vor dem Lautsprecher grinste breitmaulig.

Moses O. Ariotu fing kurz nach 8 Uhr an, unspektakulär und gelassen ins Mikro zu gurren: „When one tries to pull me down, I am not afraid“. Der Sound gefiel, die Lautstärke paßte. Die Musiker zogen sich wieder zurück.

Der „Empfangschef“ schnüffelte schwanzwedelnd herum, mehr interessiert an Hosenbeinen als an seiner Aufgabe, die er auf sein weißes Halsband geschrieben zur Schau stellte.

Dann ging es richtig los, fulminanter Offbeat ohne Gesang, Der E-Bass beschrieb das Thema des Stückes, E-Gitarre und Keyboarder begleiteten rhythmisch und das Schlagzeug betonte kräftig und beschwingt.

Sofort füllte sich die Tanzfläche, die Party begann.

Moses erschien mit schwarzer Sonnenbrille und schüttelte die Strickmütze vom Kopf, heraus quollen Massen von hüftlangen Zöpfen, die er so wild herumwarf, daß sie sich sofort um den Mikroständer schlangen. Der dunkle Baßgitarrist grinste unter seiner Schirmmütze mit dem Publikum. Nachdem Moses die Knoten gelöst und sich befreit hatte, verkündete er auf sanfte, fröhliche Art die Nachricht von Frieden und Liebe für die ganze Welt, schüttelte dabei seine langen Zöpfe, hüpfte auf und ab.
„God Bless you, Rastafari!“
Er sprang auf die Tanzfläche und bewegte sich, wie es nur ein Black Moses kann. Die Zuhörer applaudierten begeistert und den Tänzern fuhr der Reggae in die Beine, jetzt ging’s richtig ab.

Zur bunten Mischung aus African Music und Meringue tanzte ein lachender Black Moses auf den Knien, vollführte akrobatische Kunststücke, die Zöpfe rasten um seinen Kopf, der Schweiß strömte. Auf der vollen Tanzfläche wurde geklatscht, gehüpft und mit den Hüften geschwungen. Moses tanzte mit den Leuten, stöhnte ins Mikro, rief „Rastafari“ und bewegte sich unglaublich locker aus der Hüfte heraus, streckte die Arme in die Höhe, lag auf dem Boden, die reinste Fitneßstunde.

„Dance and relax“ motivierte er erfolgreich, sang von „Fighting for her rights“ und vermittelte unablässig die „No war“ Botschaft. Er ließ seine schwarzen Schlangen tanzen, als er auf und ab sprang und uns zurief „God ist watching you!“

In der Pause tranken die Musiker Limo und mischten sich unter die Leute. Das gut eingespielte Team vermittelte Ruhe, ließ die professionelle Musik wirken und Moses tanzen. Der Sound überzeugte und die Zuhörer, die nicht tanzten, wippten auf ihren Stühlen und chillten bei einer Raggae Party, der es an nichts mangelt, außer an tropischen Temperaturen.

Auf dem Heimweg zuckte der Off-Beat noch in den Beinen, die peitschenden Zöpfe von Black Moses ließen uns nicht los.

  • Kerze im Kulturgewächshaus
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