Moderner Flamenco in Birkenried - Solotänzerinnen von Magna Mata, Berlin, begleitet von Valle Monje aus Jerez de la Fronteira
Auftakt zur Flamenco-Fiesta am 3- August in Birkenried waren leckere Tapas, gecatert von Christoph Welzhofer, Pfeffermühle, die im leicht tropischen Biergarten ab 19 Uhr bei Rosé, Rotwein oder leckeren Fruchtsäften genossen wurden. Dann startete die Show pünktlich um 20:30h mit einer kleinen Begrüßung durch Bernhard Eber, der die Truppe von Magna Mata Berlin bereits 2002 für das einwöchige Flamenco-Camp mit abschließender Fiesta nach Birkenried geholt hatte. Bei den inzwischen 12 Workshops holten sich viele Anfänger und auch fortgeschrittene Flamencotänzerinnen neue Impulse für die eigene Entwicklung und für viele Gitarristen aus der Region bot sich hier die Möglichkeit, die Techniken der Flamenco-Gitarre zu erlernen. Interessant, dass bei den Teilnehmer/innen, vom Kinderkurs abgesehen, diejenigen die Mehrzahl stellten, die von Berlin, Jena, Villingen-Schwenningen, Chemnitz oder Augburg anreisten. Das erinnert ein wenig an das Sprichwort vom Propheten im eigenen Land.
Mit einer kleinen Choreographie ernteten die Kleinen vom Kinderkurs (ab 4 Jahre) zu Beginn viel Applaus. Zusammen mit der Flamencolehrerin und Tänzerin Bella Paloma aus Berlin ergab sich mit den Kindern fast das Bild von Schneewittchen und den sieben Zwergen. Ebenso erntete der Auftritt der erwachsenen Flamencitas viel Beifall. Ari la Chispa, die diesen Kurs mit Gitarrenbegleitung von Valle Monje aus Jerez leitete, gehört schon lange zur professionellen Flamencoliga in Deutschland und wird von ihren Schülern regelrecht verehrt. Nicht aus Zufall hatte sie Carlos Saura vor rund 10 Jahren für Carmen an der Stuttgarter Oper engagiert.
Was die beiden Profis Ari la Chispa und Bella Paloma dann solo oder zu zweit auf der Bühne zeigten, war eine explosive Mischung aus Anmut, Eleganz, Geschwindigkeit, Kraft, Präzision und Verschmelzen mit der Gitarrenbegleitung von Valle Monje. Begeisternd auch die Arbeit mit den Händen, rasende Zapateos und präzise Palmas. Absolute Spannung herrschte auch bei den poetisch langsamen Phasen, bei denen Valle Monje mit virtuosem Spiel brillierte. Hier zeigte er seine große Bandbreite des Könnens, vom harten schnellen Compás bis zu zarten verträumten Tönen, ein Klangteppich, auf dem Bella Paloma ihre ganze tänzerische Anmut und Präsision entfalten konnte. Ihr war der Flamenco wohl in die Wiege gelegt worden, bereits mit 4 Jahren begann sie zu tanzen und entwickelt heute, losgelöst von überholten Traditionen, erfolgreich einen modernen Flamencostil, denn Flamenco ist ein lebendes Genre, den man immer wieder neu gestalten kann. Gepunktete Rücke haben in ihrem Repertoir nichts zu suchen.
Text: Bernhard Eber
Fotos: eventfotografie-stargard.com