Michael Mittermeier im Interview über sein neues Programm
Michael Mittermeier beginnt Morgen in Salzburg in der dortigen Arena seine mehr als ein Jahr andauernde Tournee. Im Rahmen der Tournee kommt er am 5. Dezember in den Kongress im Park in Augsburg und am 22. Oktober 2019 in das Edwin Scharff Haus nach Neu- Ulm. Tickets gibt es bereits im Vorverkauf. Über die Tournee habe ich mit Michael Mittermeier ein Interview geführt.
Thomas Rank: Mit einem englischsprachigen Programm waren Sie ja schon in den USA, England und anderen Ländern – wie ist es in diesen Ländern aufzutreten?
Michael Mittermeier:Wenn du die Leute zum Lachen bringst, dann wirst du auch ernst genommen, überall auf der Welt. That is the Rule of Comedy Law. Ich habe in den letzten 10 Jahren die wichtigsten Comedy Festivals weltweit bespielt, wie z.B. das JUST FOR LAUGHS in Montreal, und bisher lief das alles sehr gut. Ein Olymp war für mich im Frühjahr 2018, da habe ich drei Wochen im Comedy Cellar in New York gespielt. Das ist der Mutterclub der Stand Up Comedy. Und wenn du es dort nicht bringst – werde Bäcker! Das Klischee vom unlustigen Deutschen wird weniger, aber es besteht schon noch. Für viele im Ausland ist ein lustiger deutscher Comedian so was wie ein russischer Menschenrechtsausschuss. Eine Art Humor-Einhorn. So hab ich manchmal das Überraschungsmoment auf meiner Seite. Aber wie gesagt, keiner lacht nur weil du Deutscher bist, du musst es schon reißen.
Thomas Rank: Sie kommen mit dem Programm „Lucky Punch - Die Todes Wuchtel schlägt zurück“ nach Neu- Ulm. Was erwartet die Fans?
Michael Mittermeier:Irgendwas zwischen ZAPPED und BLACKOUT. Mittermeier geht in die Welt und spürt den Alltagswahnsinn auf. Aber auch der Nikolaus und Superhelden müssen ran. Ich kucke mir zum Beispiel Aquaman an und denke mir, wow, ist das der Bademeister unter den Superhelden? Wenn bei einem Superheldenfilm-Finale mal wieder alle durch die Luft fliegen und in einer fiktiven Großstadt mit Hochhäusern rumwerfen, sitzt da dann Aquaman auf einem Plastikstuhl und ruft: „Nicht vom Hochhausrand springen?“
Thomas Rank: Wie kamen sie auf den Titel und wie lange haben sie an dem Programm gearbeitet?
Michael Mittermeier:Eine Todes-Wuchtel ist eine Bist-du-deppat-Pointe, die oft aus einer Situation heraus entsteht. Als ich mal zu einem Österreicher sagte, „Oh Gott, es gibt mittlerweile mehr Nagelstudios wie Friseursalons“, da meinte er nur trocken: „Joo, es gibt auch mehr Finger wie Köpfe!“ Das war eine Mega-Wuchtel. Fürs Programm habe ich viel Wuchteln gesammelt, viele aus dem Alltag. Als ich zum Beispiel mal nachts in der in der U-Bahn saß, hat eine fein gekleidete Business-Frau ganz genüsslich einen Popel aus der Nase gezogen. Das ging über Minuten, weil sie dachte, keiner sieht das. Als sie mich hinter sich bemerkte, kuckte sie mich an und sagte nur: „Das zieht sich!“ Das muss dir in so einem Moment erst mal einfallen. Eine Wuchtl ist quasi eine verbale Escape-Taste, die einen aus hoffnungslos peinlichen Situationen herauskatapultieren kann. Und wenn sie richtig landet, dann hast du einen Lucky Punch.
Thomas Rank: Wo nehmen sie die Ideen für das Programm her?
Michael Mittermeier:Ich wohne ja seit 5 Jahren wieder in der Innenstadt, in Schwabing, und ich liebe es wieder mehr im Zentrum des Geschehens zu sein. Mal spontan in eine Bar oder ins Kino, oder eine Abhäng-Session im Englischen Garten, was gibt’s besseres… und du kannst nur Nummern schreiben über das Leben, wenn du dich darin bewegst. So schaue ich mit naiven offenen Augen auf diese Welt. Und so entsteht das beste Material. Nimm die Realität, twiste sie ein wenig und fertig ist die Nummer. Im Kern bleib ich aber immer der Mittermeier Michl mit meiner Haltung und Ansichten und meinem eigenen speziellen Humor, aber man wird ja ständig mit Neuerungen konfrontiert. Etwa Augmented Reality und Künstliche Intelligenzen wie Siri, da wird man wohl noch fragen dürfen. Du sprichst mit deinem Telefon und dein Telefon spricht mit dir. Früher wenn einer mit seinem Telefon gesprochen hat, ohne dass ein anderer in der Leitung war, dann wurde er abgeholt – das war ein fairer Deal. Aber heute sehe ich 14jährige pubertäre Teenie-Burschen mit Synapsen-Mikado, die Siri nicht mal das magic word BITTE geben, wenn sie was wollen…
Frage: Was sagt das Publikum zu ihrem Programm? Wie sind die Reaktionen?
Für mich ist ja live auf der Bühne zu stehen wie eine Droge! Ich liebe es! Und scheinbar meine Fans auch immer noch… Auch bei diesem Programm.