Marianne Sägebrecht:“Wenn man sich darauf einlässt, wird das ein meditativer Abend“ - Schauspielerin kommt zu einer Lesung nach Burgau-Musik und Gedichte
Nichts gehört so sehr zum Leben wie das Sterben. Mit dem Programm „ Sterbelieder für´s Leben kommt die ehemalig gelernte Medizinisch Diagnostische Assistentin und Schauspielerin Marianne Sägebrecht mit dem Kabarettisten Josef Brustmann und dem Musiker Andy Arnold am Samstag den 21. November um 20 Uhr in die Burgauer Kapuzinerhalle. Was für Marianne Sägebrecht das Programm bedeutet und was die Besucher an diesem Abend erleben werden, darüber habe ich mit der Schauspielerin am Telefon gesprochen.
Thomas Rank: Sie kommen mit dem gerade auf Weihnachten nicht einfachen Thema Sterben nach Burgau. Ist das nicht ein zu schweres Thema?
Marianne Sägebrecht:Im Gegenteil. Es geht ja um keine Sarkastischen Sachen. Ich komme ja unter anderem mit dem Kabarettisten und Musiker Josef Brustmann, der den deutschen Kabarettpreis gewonnen hat. Uns beiden ist es ein großes Anliegen dass man mit diesem Thema nicht sarkastisch umgeht. Ich werde Gedichte von verschiedenen Dichtern vortragen. Am Schluss geht es dann ins heitere über.Jeden 3. Part ist Musik . Wir arbeiten auch sehr mit der Hospitzbewegung und der Palliativen Medizin zusammen. Ich durfte als Kind schon in der Kirche die Apostelgeschichte vorlesen. Wir machen unsere Arbeit sehr leise und haben tolle Erfolge.
Thomas Rank: Wie bringen sie den Besuchern das Thema nahe?
Marianne Sägebrecht: Wir werden einen Spannungsbogen zwischen Musik und Gedichte schaffen. Ich lese Gedichte unter anderem von Goethe oder Gelassenheit von Hüsch. Auch von Josef Brustmann sind Gedichte mit im Programm. Wenn man sich darauf einlässt gibt es einen Meditativen Rahmen. Wir sind mit dem Programm unter anderm in Zelten oder Kirchen unterwegs. Wir sagen aber nie während das Programm“ Ihr dürft nicht klatschen“. Das entwickelt sich alles von alleine.
Thomas Rank: Im Infotext steht, dass das Programm schon seit 5 Jahren großer Beliebtheit erfreut. Kommen die Besucher nach dem Abend zu Ihnen und reden darüber und was kommen für Reaktionen?
Marianne Sägebrecht: Ich finde es schade, wenn Kolleginnen nach ihrem Auftritt gleich verschwinden.Ich werde auch nach der Veranstaltung da sein. Oh ja da kommen viele Reaktionen.
Manche Menschen fragen mich ob sie mich einfach mal in den Arm nehmen dürfen. Es tauchen viele Fragen auf. Die Menschen erzählen mir und den Musikern sehr viel. Viele Menschen befassen sich mit dem Thema. Ich glaube auch daran dass der Tote an der Beerdigung etwas mitbekommt. Ein Pfarrer aus Polen hat uns mal bei einer Veranstaltung gerügt, weil wir zu wenig geistliche Texte haben.
Thomas Rank: Ist es richtig, sie sind nicht nur in Deutschland mit dem Programm unterwegs.?
Marianne Sägebrecht: Ja das ist richtig. Wir sind auch in der Schweiz. Da wird es sehr gut angenommen.In einem drittel geht es um die Hospizbewegung. Viele Junge Menschen gehen in die Hospitze und machen ein soziales Jahr. Dadurch bekommen sie eine ganz andere Haltung und gerade die Menschen benötigen Beistand im Hospiz.
Thomas Rank: Sie tragen Gedichte vor, haben sie diese alleine ausgesucht?
Marianne Sägebrecht: Das Programm selbst begann ja mit der CD Veröffentlichung. Die Nachfrage ließ uns dann mit dem Programm auf die Bühne gehen. Ich habe die Texte zusammen mit Josef Brustmann ausgesucht und so wurde es zu einem Bühnenprogramm.
Thomas Rank: Ist ihr Publikum gemischt?
Marianne Sägebrecht: Ja wir haben ein sehr gemischtes Publikum. Für mich ist aber das wichtigste, dass ich nach der Veranstaltung für mein Publikum noch da bin.
Thomas Rank: Was dürfen die Besucher an diesem Abend erwarten?
Marianne Sägebrecht: Gedichte von Brecht bis Brustmann. Josef Brustmann wird auch singen. Es wird eine Reise durch die Seelenlandschaft. Man muss sich in Ruhe darauf einlassen, aber wer die Veranstaltung besucht wird dies automatisch tun.