"Heiraten ist eine unnötige Einrichtung"- Chiemgauer Volkstheater begeistert im Günzburger Forum am Hofgarten
"Heiraten ist eine unnötige Einrichtung", dieser Ansicht ist der Kirchbauer in dem Stück " Der Kartlbauer" mit dem das Chiemgauer Volkstheater die Menschen Landauf Landab jetzt wieder erfreut. Das Chiemgauer Volkstheater das es seit 1929 gibt und das schon Gäste wie Hugo Egon Balder,Harald Dietl,oder Lena Valaitis begrüßen durfte, ist nicht selten auch im Norddeutschen Raum unterwegs.
Es ist faszinierend wie die Schauspieler in ihrem Auditorium Jung und alt vereinen. Angesichts der Leistung aber keine Frage. Im Günzburger Forum gastierten die sieben Ensemblemitglieder und strapazierten die Lachmuskeln des Auditoriums ganz schön. Aber: Es wurde keine Sekunde Langweilig, man konnte die Alltagssorgen vergessen sich dem was auf der Bühne passiert hingeben und einfach herzhaft lachen. Wenn z.b. der Kartlbauer der unbedingt Heiraten soll, der Meinung ist das Heiraten eine unnötige Einrichtung ist, nur weil er nicht heiraten will. Oder die Tochter des Großbauern Bachmeier bekennt, daß sie zu Blöd zum Heiraten ist.
Doch zum Stück:Bauer Martin will nach einer unglücklichen Liebe nichts mehr von den Frauen wissen.Der Bauer ist dem Kartenspiel verfallen, so daß seine Hübsche Schwester Anna und Knecht Gustl Angst haben, daß er Haus und Hof verspielt.Als die hübsche Aushilfe Christl auf den Hof kommt, schaut es zunächst so aus, als könne sie Martin´s Herz erobern. Doch Martin hat ein unglückseliges Kartenspiel mit dem Großbauern Bachmeier verloren und verpflichtete sich stattdessen dessen häßliche und naive Tochter Afra die vom Stiefvater für " Blöd" gehalten wird, und die sich auch selbst dann für " Blöd" hält zu heiraten.
Im zweiten Akt greift der verzweifelte Bauer noch einmal zu den Karten und will sein Glück zurückgewinnen, doch alles wird noch schlimmer, bis sich herausstellt, daß alles was der Großbauer Bachmeier beim Spiel setzt, rechtlich seiner Stieftochter Afra gehört, und er nur darüber verfügen könnte, wenn die Stieftochter verheiratet wäre. Erst ein Gespräch unter Frauen und einer waghalsigen Aktion der Pfarrersköchin Zenzi die alles weiß und im Dorf rumtratscht, gibt der Geschichte eine Wendung.
Fazit: Die Schauspieler spielen nicht nur ihre Rolle, sondern sie leben ihre Rolle. Hierbei geht ein besonderes Lob an Simona Mai, die grandios die Rolle der Afra spielte. Aber auch allen anderen Ensemblemitgliedern bekommen ein ganz großes Chapeau für ihre Glanzleistung. Der eine oder die andere Zuschauer/ in mögen bedauert haben, das das Stück schon zu Ende war. Man hätte können noch Stundenlang zusehen.Da freut man sich schon auf das kommende Jahr, wenn sich im Forum der Vorhang wieder für das Chiemgauer Volkstheater öffnet.