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Django Asül:“Mein Künstlername entstand bei einem Betriebsausflug“-Ein Interview mit dem Kabarettisten

  • Django Asül kommt nach Burgau. Ein Interview mit dem Kabarettisten
  • Foto: Mediapool
  • hochgeladen von Thomas Rank

Er ist einer der großen bayerisc hen Kabarettisten. Kürzlich begeisterte er nicht nur das Auditorium sondern auch die Politiker beim Maibockanstich. Seine neue CD mit dem Programm
„ Paradigma“ ist so gut wie er selber Django Asül. Am 22. Mai gastiert der Kabarettist in der Burgauer Kapuzinerhalle. Im Vorfeld habe ich mit Django Asül ein Interview geführt.
Tickets für den Abend der sich wirklich lohnt gibt es noch im Vorverkauf.

Thomas Rank: Sie haben in Ihrer Kolumne zum diesjährigen Aschermittwoch im Donaukurier geschrieben:
Aschermittwoch ohne Strauß geht einfach nicht. Sind sie Strauß Fan?

Django Asül:.Es ging da nicht um meine Meinung zu Strauß, sondern darüber, dass
die CSU jedes Jahr eine Art Strauß-Festival veranstaltet am
Aschermittwoch in Passau. Das ist eine schöne Mischung aus Vorwärts in
die Vergangenheit und Partei-Folklore. Außenstehende könnten glatt
meinen, dass Strauß a) noch lebt und b) auch heute noch eine
gewichtige Rolle in der Partei spielt. Ich selber bin eher Fan von
Ivan Lendl und John McEnroe.

Thomas Rank: Sie waren Sparkassenfachwirt. Wie kamen sie zum Kabarett?

Django Asül:.Vielen Dank für die schöne Überhöhung. Aber ich war nie
Sparkassenfachwirt, sondern bin Sparkassenkaufmann. Zum Fachwirt ist
es da noch ein weiter Weg. Zum Kabarett kam ich ganz einfach: Ich fand
die Kunstform an sich recht angenehm. Wenig technischer Aufwand, keine
Requisiten, stattdessen Konzentration auf gute Texte und
Bühnenpräsenz. Das hat mich interessiert und ich wollte es mal
ausprobieren. Mittlerweile probiere ich das im 18. Jahr aus und es
macht immer noch viel Spaß

Thomas Rank:Sie sind jetzt mit ihrem fünften Programm unterwegs. Wird das auf die Dauer nicht langweilig?

Django Asül:Immer noch mit dem ersten Programm wäre wahrscheinlich langweilig
für alle Beteiligten. Aber da ich alle drei Jahre was Neues bringe und
auch permanent das gerade aktuelle Programm immer wieder auffrische,
ist das Programm quasi jeden Abend wie neugeboren.

Thomas Rank: Ihr aktuelles Programm heißt „ Paradigma“. Weshalb einen griechischen Titel?
Django Asül:Mit einem griechischen Titel drücke ich quasi meine Hochachtung vor
Griechenland aus. Immerhin war das das erste Land, das allen bewiesen
hat: Europa ist eine tolle Sache. Und wenn ich als einer mit
türkischen Wurzeln einen griechischen Titel mir aussuche, hat das auch
was Ökumenisches.

Thomas Rank: Wie lange haben sie an diesem Programm gearbeitet?
Django Asül:Man sammelt die ganze Zeit Ideen. Die harte Phase des Ausarbeitens
dauert einige Monate. Und zwischen den ziemlich chaotischen
Urfassungen bis zur brauchbaren Version dauert es dann auch noch
einige Wochen. Da spielt sich vieles auf der Bühne ein. Aber beim
nächsten Programm können die Zeiträume schon wieder ganz anders
aussehen.

Thomas Rank: Wie denken sie über die Eurokrise und das Management der Kanzlerin, die ja auch in Ihrem Programm eine Rolle spielt?

Django Asül:.Wenn man Frau Merkel glauben darf, hat die EU allen Wohlstand
gebracht, wenn man mal die Überschuldung und Arbeitslosigkeit außer
Acht lässt. Das ist in etwa so wie wenn man sagt: Wenn man sich das
Wasser wegdenkt, ist so ein Ozean eine ganz schön trockene
Angelegenheit. EU bedeutet auch: Frieden dank sozialer Unruhen. Das
klingt jetzt alles widersprüchlich. Aber wie heißt es so schön: Europa
ist politisch gewollt. Und politisch gewollt heißt in der Realität:
Eigentlich ist es ein Riesenschmarrn, aber wir machen es trotzdem. Und
dementsprechend ist eben das Resultat. Wenn man ein fehlerhaftes
Konstrukt mit fehlerhaften Maßnahmen fehlerfrei machen will, darf man
nicht unbedingt mit einem perfekten Gebilde rechnen. Die Kanzlerin ist
da nicht zu beneiden.

Thomas Rank: Sie schießen schwer gegen die Politik. Sind Politiker in Ihrem Programm?

Django Asül:Da muss ich widersprechen: Ich schieße nie gegen irgendetwas. Aber
ich analysiere durchaus gerne so manche Entwicklung auf diesem
Planeten. Es ist ja auch meine Aufgabe, dem Publikum einen Gaudiabend
zu bescheren.

Thomas Rank: Haben sie Reaktionen von Politiker bekommen?

Django Asül:.Eigentlich habe ich nur beim Maibockanstich im Hofbräuhaus direkten
Kontakt mit Politikern. Und deren Reaktionen werden auch direkt nach
meiner Rede vom Bayerischen Fernsehen erfragt. Ich sehe mich jedoch
nicht in der Position, Politikern Ratschläge zu erteilen. Das wäre
auch gemein. Denn Politiker können nur sehr selten sachbezogen
agieren, sondern auf Wahlen, Koalitionen und Fraktionen Rücksicht
nehmen. Da kommt selten was Brauchbares raus. Aber genau da entsteht
auch Satire.

Thomas Rank: Was ich besonders toll an Ihrer neuen Platte finde ist die Sequenz als sie die Geschichte von dem Kumpel ihres Vaters erzählen, der in gebrochenem Deutsch spricht. Wie kamen sie auf diese nicht alltägliche Idee?

Django Asül:Diese Figur ist eine Mischung aus zwei tatsächlich
existierenden Menschen.

Thomas Rank: Können sie gut Türkisch?
Django Asül:Es reicht, um in der Türkei als gut Türkisch sprechender Ausländer
wahrgenommen zu werden.

Thomas Rank: Wie kamen sie auf Ihren Künstlernamen?
Django Asül:Das war eine Rumspinnerei mit ein, zwei Sparkassenkollegen beim
Betriebsausflug anno 1994. Irgendwo fiel uns der Name Django Asül ein.
Der war gar nicht für mich gedacht. Als ich später mit Kabarett
anfing, habe ich den einfach übernommen in meiner endlosen Naivität.

Thomas Rank: Sie sind schon einmal in der Günzburger Stadthalle aufgetreten und jetzt zum zweiten Mal in der Burgauer Kapuzinerhalle. Gefallen Ihnen größere oder kleinere Hallen besser?

Django Asül:Beides hat seinen Reiz. In der modernen Wirtschaft nennt man das
Mischkalkulation. Drum werde ich auch in Zukunft mal größere, mal
kleinere Bühnen besuchen.

  • Django Asül kommt nach Burgau. Ein Interview mit dem Kabarettisten
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