Das Wahrzeichen des Kulturgewächshauses Birkenried , die Giraffe "Monika", zieht um
Trotz groß angekündigter Aktion fanden nur wenige Neugierige den Weg zu dem durchaus sehenswerten Spektakel.
Anstatt Umzugswagen fuhr ein Kran auf, der die über 3 Tonnen schwere Giraffe samt ihrer Erschafferin anhob. Die Künstlerin, mit bürgerlichem Namen Hildegard Springer, turnte im roten Overall zwischen den Hälsen der Giraffe und achtete auf die sorgsame Behandlung ihres Geschöpfes, vorsichtshalber mit einem Seil gesichert.
Zuvor waren auf dem Gelände des Kulturgewächshauses Birkenried 3 m tiefe Fundamente geschaffen worden. Mit ihren drei übereinander stehenden Schachtringen aus Beton bestimmten sie den neuen Wohnort der Skulptur.
Nachdem der Führer des Autokrans die Giraffe angehoben hatte, wurden die Stahlfüße wieder miteinander verbunden und dann ging die langsame Reise ca. 200 m in Richtung Gärtnerei.
Bernhard Eber und sein Team leisteten ganze Arbeit und begleiteten die Giraffe auf ihrem Weg, sorgfältig auf die Stabilisation der schweren Figur bedacht. Gegen 11:30 Uhr war das Ziel erreicht. Der Kran blieb auf der Strasse, der lange Arm schwenkte die Skulptur vorsichtig über den Bestimmungsort. Die Betonfüße versanken in den Schachtringen, Balken unter den Aufsatzplatten der Giraffenfüße hielten sie vorübergehend fest. Erleichtert klatschten die Zuschauer, die Künstlerin verließ auf einer Leiter ihr hohes Reittier, um sich für die Enthüllung der neuen Skulptur umzuziehen.
Pünktlich zur feierlichen Einweihung des neuen Werkes von Friedensgart Sprudelquell zogen Wolken auf, die mit ein paar Regentropfen und Graupel niemand so richtig beeindruckten. Die Sektkorken knallten, kleine Häppchen und Suppe bereiteten die Zuschauer auf das nächste Ereignis vor.
In einer kleinen Ansprache berichtete Berhard Eber über „Monika“, das Wahrzeichen vom Birkenried und würdigte die ausgeprägten Stärken der Künstlerin, die mit der Giraffe und der neuen Skulptur den Menschen etwas präsentieren möchte, worüber sie sich Gedanken machen und zugleich auch Schmunzeln können.
Die neue Skulptur hat einen sehr provokanten Charakter und soll die Leute kitzeln.
Langsam wurde die rosa Stoffhülle vom Kran nach oben gehoben und offenbarte Stück für Stück die 2,65 m hohe Skulptur „Süße Verführung“, vom Publikum mit großem Staunen beklatscht. Ein knallig bunter Phallus kam zum Vorschein, gekrönt von einer Kugel Stracciatella-Eis und einem verführerischen Sahnehäubchen. Bernhard Eber fragte die Umstehenden, ob ihnen die Skulptur denn gefalle. „Schön bunt“, kam die Antwort.
Die Künstlerin erzählte, dass der Penis etwas kleiner werden musste, weil sie so viel Spaß am Sahnehäubchen hatte. Zur Entstehung der „Süßen Verführung“ berichtet sie, dass sie durch Zufall Einblick in ein Pornoheft bekam und über den Inhalt sehr erschüttert war. Die Thematik beschäftigte sie eingehend und nun wollte sie mit ihrem bunten Sahnephallus ein Gegenstück zur Szene setzen nach dem Motto: Es lebe die Sinnlichkeit und der gute Geschmack.
Sie enthüllte auch ein weiteres Geheimnis: Eine neue, fünfeinhalb Meter hohe Polyesterskulptur sei in Arbeit, noch frecher und provokanter. Sie lies sich aber nicht erweichen, den Charakter der neuen Schöpfung zu verraten.
Während der Einweihung der „Süßen Verführung“ fuhren die großen Betonmischer der Firma Fetzer auf, um Beton in die Schachtringe zu pumpen, die zusätzlich mit Baustahlgewebe zur Festigung gefüllt waren.
Jetzt steht die Giraffe „Monika“ wieder auf sicheren Füßen, weiterhin das deutlich sichtbare Wahrzeichen vom Kulturgewächshaus Birkenried.
Klasse dass dieses Kunstgeschöpf ein neues Zuhause gefunden hat. Toller Bericht und beeindruckende Aufnahmen.