André Rieu: Ich komme mit 60 Musiker auf große Deutschlandtournee- Ein Interview mit dem Walzerkönig
Er ist der Walzerkönig schlechthin. André Rieu. Ab 1. Januar kommt der aus Maastricht stammende Musiker mit seinem Johann Strauß Orchester nach
Deutschland auf große Tournee. Zwei Konzerte finden in Ulm statt. Wir werden natürlich über das Ereignis berichten. Wie André Rieu zur Musik kam und was dei Deutschlandtournee erwarten lässt, daß habe ich Ihn in einem Interview gefragt
Thomas Rank: Ihr Vater war zu DDR Zeiten Chefdirigent an der Leipziger Oper. Damit war Ihnen die Musik ja in die Wiege gelegt. Gab es jemals bei Ihnen den Gedanken, daß sie etwas anderes als Musik machen?
André Rieu:Mein Vater war Dirigent, wir waren sechs Kinder zu Hause, und alle haben mehrere Instrumente gespielt. Wir mussten jeden Tag üben, zweimal in der Woche sang ich im Chor, hatte Geigenunterricht, habe außerdem Flöte, Klavier und Oboe gespielt und jeden Samstagabend gingen wir sechs Kinder mit meiner Mutter in das Konzert meines Vaters. Da gab es keine Gelegenheit an ein anderes Leben zu denken. Das kam erst später, als ich mit meiner Frau zusammen war. Da hatten wir mal die Idee eine Pizzeria zu öffnen. Aber es hat nicht lange gedauert, da wollte ich doch am liebsten wieder zur Musik zurück.
Thomas Rank: Sie spielen unter anderem auf einer Stradivari. Wie kamen sie an dieses doch seltene Instrument?
André Rieu:Ich habe lange nach einer schönen Geige gesucht und war glücklich als ich diese Stradivari fand, die sehr gut zu mir passt. Sie ist von 1732 und eine der letzten, die Stradivari gebaut hat. Ich besaß zunächst eine von 1667, das war eine von Stradivaris ersten Geige, aber sie war mir zu klein. Auf der spielt jetzt ein koreanisches Mädchen. Wenn sich in der Branche rumspricht, dass jemand eine Geige sucht, kommen die Angebote von ganz alleine.
Thomas Rank:: Wie viele Geigen haben sie, und wie viele sind mit auf Tournee?
André Rieu:Ich selbst habe mehrere Geigen, und ich spiele die je nach Lust und Laune. Mal die Stradivari mal eine andere. Aber alle klingen wunderbar. Unter anderem habe ich noch die Geige die mein Vater mir mal geschenkt hat. Wie viele Geigen auf Tournee sind, weiß ich gar nicht genau, denn wir haben vier Sets, also alles was wir auf der Bühne brauchen, viermal, weil wir um die ganze Welt reisen. Die Musiker fliegen, aber alles andere geht per Schiff und ist lange unterwegs, z.B. nach Australien, Neuseeland, Argentinien, Mexiko, China. Es gibt also in jedem Set die Instrumente für alle Musiker. Sonst wäre es gar nicht möglich Welttourneen zu machen.
Thomas Rank: Sie benutzen für Ihre Auftritte auch die Kulisse des Schlosses Schönbrunn. Wieso gerade das Schloss Schönbrunn?
André Rieu: Ich bin nur ein Jahr mit der Kopie von Schloss Schönbrunn um die Welt gereist. Das war eine Wahnsinnsidee und ich habe meiner Frau versprochen das nie wieder zu tun. Ach ja, ab und zu bin ich ein bisschen verrückt.
Thomas Rank: Wie lange wurde daran gebaut?
André Rieu:Etwa ein Jahr. Es war sehr spannend! Schönbrunn ist das schönste Schloss das ich kenne. Es ist so romantisch, auch wegen seiner Geschichte. Es haben ja Kaiserin Sisi und Kaiser Franz Joseph darin gewohnt. Als ich mit dem Schloss um die Welt reiste, waren auch immer die Wiener Debütanten und das Ballett der Wiener Staatsoper mit dabei. Und Wiener Fiaker und weiße Pferde. Wirklich eine Wahnsinnsidee!
Thomas Rank: Wie viele Fahrzeuge transportierten diese Kulisse dann?
André Rieu:Für Schönbrunn wurden 120 Container benötigt, um die Kulisse per Schiff nach Australien zu bringen. Jetzt könnten Sie ausrechnen, wie viele LKWs das sind. (lacht)
Thomas Rank: Sie produzieren ja auch Popsongs und Schlager. Können sie hier einige nennen?
André RieuWir produzieren Sie nicht im eigentlichen Sinne, aber wir sind generell offen für Musik jeder Richtung, so lange sie gut ist. Ich war schon immer ein großer ABBA Fan, und zum 40-jährigen Jubiläum von „Waterloo“ haben wir jetzt das Doppelalbum „André Rieu Celebrates ABBA & Music Of The Night“ veröffentlicht, auf dem man Hits wie Waterloo, Dancing Queen, Chiquitita hören kann, aber auch totel bekannte Melodien von Edith Piaf, Andrew Lloyd Webber, Chris de Burgh und anderen. In Maastricht waren u.a. Jermaine Jackson oder Trini Lopez im Sommer meine Gäste. Ich wähle mein Repertoire immer nach Gefühl, denn ich weiß, wenn es mich anspricht und mein Herz berührt, dann gilt das auch für die Zuschauer, ob Klassik, Pop oder Schlager spielt da keine Rolle.
Thomas Rank: Sie kommen nicht zum ersten Mal nach Neu- Ulm. Was haben sie noch für Erinnerungen an die letzten zwei Konzerte?
André Rieu:Es waren herrliche Konzerte vor einem ausgelassenen Publikum. Ich erinnere mich nur an strahlende Gesichter vor mir. Deshalb kommen wir alle sehr gern mit dem neuen Konzertprogramm zurück nach Neu-Ulm.
Thomas Rank: Wie viele Künstler sind beim Andre Rieu Konzert in Neu- Ulm auf der Bühne?
André Rieu:Das Orchester besteht aus etwa sechzig Musikern. Hinzu kommen noch einige Solisten. Und ich komme auch mit. (lacht)
Thomas Rank: Sie haben immer wieder Musikalische Gäste mit auf der Bühne. Können sie uns bereits verraten, wer 2014 dabei sein wird?
André Rieu:Die Platin Tenors, die Sopranistinnen Kimmy Skota und Carla Maffioletti. Außerdem der argentinische Bandoneonspieler Carlos Bueno, der zwei wunderschöne Tangos spielen wird, darunter den berühmten Tango der in der Kirche zur Hochzeit von Máxima und Willem Alexander zu hören war und Máxima so unglaublich berührt hat. Wir werden diese Bilder während des Konzertes auf den Screens zeigen. Die waren sehr ergreifend. Im Moment proben wir gerade für das neue Programm. Wir fangen jedes Jahr unsere neue Tour in Deutschland an, das ist seit vielen Jahren Tradition und gefällt uns gut. In diesem Jahr sind die Platin Tenors zehn Jahre bei uns. Das werden wir sicherlich groß auf der Bühne feiern.
Thomas Rank: Sie haben ein Unternehmen. Um was für ein Unternehmen handelt es sich?
André Rieu:Insgesamt beschäftige ich 120 festangestellte Mitarbeiter und während der Tourneen noch zahlreiche Freie dazu. Der Lebens- und Arbeitsmittelpunkt von allen ist Maastricht, das ginge gar nicht anders. Dort haben wir unser Studio, in dem wir proben, CD Aufnahmen machen, wo wir uns vor Tourneen zur Abreise treffen und auch wieder ankommen. Ich könnte überall auf der Welt Orchester mieten, aber das wäre nicht dasselbe. Die Musiker und ich kennen uns schon so lange, viele sind bereits 25 Jahre bei mir. Wir teilen den Spaß am Musizieren, kennen uns alle sehr gut und das überträgt sich natürlich auf das Publikum.
Thomas Rank: Warum lohnt es sich, Andre Rieu 2014 Live zu erleben?
André Rieu:Es wird wieder ein herrliches Konzert werden, mit vielen wunderschönen Walzern, beliebten Arien aus Oper und Operette, bekannten Musicalsongs und vielen wunderbaren Solisten. Das Ganze natürlich in einer tollen Kulisse mit prächtigen Kostümen.
Thomas Rank: Auf was dürfen sich die Besucher bei den Konzerten freuen?
André Rieu:Auf einen superschönen Abend den sie nie vergessen werden. Wir freuen uns alle schon sehr auf das Konzert!
André Rieu und das Johann Strauss Orchester
Deutschland - Tour 2014
1. Januar Köln Lanxess Arena 16 Uhr
2. Januar Köln Lanxess Arena 19 Uhr
9. Januar Düsseldorf Mitsubishi-Electric-Halle 20 Uhr
10. Januar Oberhausen König-Pilsener-Arena 20 Uhr
15. Januar Dresden Messehalle 20 Uhr
16. Januar Leipzig Arena 20 Uhr
17. Januar München Olympiahalle 20 Uhr
18. Januar Stuttgart Schleyerhalle 19 Uhr
23. Januar Frankfurt Festhalle 20 Uhr
24. Januar Trier Arena 20 Uhr
25. Januar Mannheim SAP Arena 20 Uhr
29. Januar Hamburg O2 World 20 Uhr
30. Januar Kiel Sparkassen –Arena 20 Uhr
31. Januar Magdeburg GETEC Arena 20 Uhr
4. Februar Rostock StadtHalle Rostock 20 Uhr
5. Februar Hannover TUI Arena 20 Uhr
6. Februar Bremen ÖVB Arena 20 Uhr
7. Februar Dortmund Westfalenhalle 20 Uhr
8. Februar Nürnberg Frankenhalle 20 Uhr
12. Februar Neu Ulm ratiopharm Arena 20 Uhr
13. Februar Neu Ulm ratiopharm Arena 20 Uhr
14. Februar Karlsruhe Europahalle 20 Uhr
15. Februar Kempten Big Box 20 Uhr
18. Februar Berlin O2 World 19 Uhr
19. Februar Chemnitz Arena 20 Uhr
20. Februar Erfurt Messehalle 20 Uhr
21. Februar Halle (Westfalen) Gerry-Weber-Stadion 19 Uhr