myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Rabenmütter und die Spaßgesellschaft?

  • Drei Mütter, die Familie und Beruf erfolgreiche unter einen Hut gebracht haben.
  • hochgeladen von Ruth Niemetz

Unter dem Motto „Ist Günzburg fit für die Zukunft mit Kindern?“ startete die Frauenunion Günzburg kürzlich erfolgreich ihre neue Reihe mit einem offenen Themenabend. Angesichts der bedrohlichen Entwicklung der Alterspyramide auch in unserem Landkreis und der besonderen Verantwortung unseres Landkreises gegenüber Familien durch sein Motto „kinder- und familienfreundlich“ durchleuchtete frau zunächst die Frage nach dem Stellenwert der Kinder in der heutigen Gesellschaft; man kam schnell zu der Einsicht, dass Eltern heute häufig die „Familienkompetenz“ fehle, z.T. weil sie ohne die Großfamilie als soziale Schule herangewachsen seien, zum anderen Teil, weil die Vermittlung für diese Fähigkeiten nach und nach aus den Lehrplänen verschwunden seien. Hier erinnerte die Vorsitzende Ruth Niemetz an die Pläne der Frauenunion auf Landesebene für einen „Elternführerschein“ für werdende Erstgebährende, wusste aber leider nicht, warum dieser wieder in die Schublade geschoben wurde.
Andererseits seien Wörter wie „Rabenmutter“ und „nur Hausfrau“ nur im Deutschen gebräuchlich. „Der weibliche Rest Europas muss sich nicht ständig dafür rechtfertigen, dass auch Frauen ein Recht darauf haben, ihren erworbenen Beruf auszuüben, sich eine eigene Rente zu sichern, oder gegen die Unwägbarkeiten wie Scheidung oder Verlust des Partners abzusichern.“, betont die stv. Vorsitzende Melanie Mück. Auch in der Stadt und im Landkreis Günzburg wünschen sich junge Mütter weitaus mehr Teilzeitarbeitsplätze für die „Kleinkinderjahre“. Die Alternativen „ganz oder gar nicht zurück in den Beruf“ nach der Entbindung reichen eben nicht aus, sondern eine goldene Mitte sei gefragt, zeigte sich im Rückblick auf die Lebensgeschichten der Anwesenden. Aber es gebe auch derzeit Mütter, die bewusst länger als ein Jahr zu Hause bleiben und erst sehr viel später wieder einsteigen wollen.
Problematisch erwiesen sich dabei häufig die auch im Günzburger Raum zunehmenden befristeten Arbeitsverhältnisse, die gar nicht erst in Teilzeitplätze umgestaltet würden. Hier wünschte man sich mehr Flexibilität seitens der Arbeitgeber, die ehemals Vollzeitbeschäftigten die Chance auf Teilzeit zu geben. Ebenso kam das neue Bayer. Kindergartengesetz zur Sprache, das innerhalb des laufenden Schuljahres recht wenig Flexibilität zeige. „Man kann nur zum Schuljahreswechsel umbuchen, aber wer wechselt schon seine Stelle haargenau dann? Weiterhin gibt es ja auch mal innerbetriebliche Arbeitszeitänderungen unter dem Jahr. Und die Urlaubsplanung geht auch nicht auf so lange Sicht im Voraus. Zudem wird die pädagogische Arbeit durch Stellenkürzung leiden, das zeigt sich jetzt beim Buchen bereits, weil der Stellenplan sehr eng wird.“, berichtet die stv. Vorsitzende Beate Stahnke über die angespannte Entwicklung der Öffnungszeiten und Personalausstattung in Hort und Kindergärten in Günzburg.
Dem Vorwurf der Zeitschrift Cicero, dass Kinder berufstätiger Mütter grundsätzlich verwahrlosten, wurde deutlich und anhand eigener Lebenskonzepte widersprochen. „Mit solchen platten Pauschalurteilen werden wir keine einzige junge Frau dazu bewegen, jemals ein Kind in die Welt zu setzen. Unsere Gesellschaft muss vielmehr zwei Dinge auf die Reihe bringen: die richtige Verteilung des zur Verfügung stehenden Geldes – das ist Sache der Politik - und die Überwindung der eigenen Bequemlichkeit, die man sich im Leben vor den Kindern zurechtgelegt hat – und das ist Sache eines jeden einzelnen.“, fasst Ruth Niemetz zusammen. „Erziehung ist Schwerstarbeit, aber der Gewinn daraus ist einfach himmlisch.“ In der heutigen Spaßgesellschaft mache nicht nur Urlaub, Handy und Cappucino auf dem Marktplatz Spaß, sondern auch Kinder, Verantwortung und das Planschen in Brunnen oder Waldbad, das müsse wieder ins Bewusstsein der Leute rein.
In Deutschland gebe es am meisten Geld pro Kind, aber die wenigsten Kinder, also sei das eine krasse Falschverteilung. Aus erster Quelle, durch eine gut informierte Großmutter, erfuhr frau, dass die skandinavischen Länder an die Eltern überhaupt kein Kindergeld auszahlen, sondern dieses direkt in die Betreuungs- und Erziehungsmaßnahmen zwischen 3 Monaten und 14 Jahren stecken. Sie lieferten dafür qualifizierte Tagesmütter und Erzieherinnen. Finanziert werde das über Steuern aller Bürger, so dass auch die unsägliche Diskussion über die (Un)Gerechtigkeit der Höherbelastung kinderloser Paare ein Ende habe. „Die Lösung des Elterngeldes wie derzeit in Berlin diskutiert, löst leider nicht die Probleme der Frauen, die gerne Beruf und Familie vereinbaren wollen. Denn dadurch alleine wird es keinen einzigen zusätzlichen Betreuungsplatz für Kinder unter 3 Jahren geben. Und nach einem Jahr Elterngeld steht man vor genau dem gleichen Problem wie vorher, wenn man Familie und Beruf unter einen Hut bringen will.“, gab die CSU-Vorsitzende Stephanie Denzler zu bedenken. Zudem werde diese Regelung nach wie vor dazu führen, dass der minder verdienende Elternteil seine Beschäftigung aussetze, und das seien eben immer noch in der Mehrzahl die Frauen. Ob man dann binnen Jahresfrist auch vermehrt junge Väter für zwei Monate mit dem Kinderwagen durch Günzburg spazieren gehen sehe, ist man im Vorstand der Frauenunion gespannt; das Management für einen ganzen Tag lang mit Kind(ern) wäre allemal eine Erfahrung für Männer.

1 Kommentar

  • 0 0 am 11.05.2006 um 08:07

Die besseren Mütter sind noch immer die, die gar nicht arbeiten müssen. Sprechen wir es doch mal o f f e n an. Der linke Kladderadatsch von Merkel und Konsorten verlängert nur die Irre, in die man uns geführt hat. - Familie ist mehr als nur die üblichen ein oder zwei Alibikinder. Denn in dieser Minimalkonstellation können natürlich beide Eltern meist arbeiten gehen, man grenzt aus, was echte Familien an Erfahrung und Alltag haben und man kann sich als Minifamilie nach wie vor alles leisten - ob Urlaub, Drittfahrzeug oder Heizöl für den Winter. Wenn Familie, dann richtig. Doch wer kennt diese Erfahrung noch. Mein Ältester ist in seiner Realschulklasse der einzige mit mehr als einem Geschwisterchen. In dieser Klasse stammen ein Drittel aus Patchwork-, Schlüsselkind- oder Alleinerziehendenspielchen. Wo das endet, sehen wir jetzt. -
Wir brauchen statt der leyenschen Zeugungsprämie und einer kinderlosen Kanzlerin dringend zweierlei: Männer, die als Alleinverdiener wieder genug nach Hause bringen und Frauen, die wieder gerne Frau sind. Das ist kein Klischee, die Frau durfte die Emanzipation abschließen, die Männer stecken mittendrin. Wissen die Männer wieder, dass auch sie Familie wollen, geht es Frau und Kind gut. -
Die Liebe von Mann und Frau ist durch kein Konzept zu ersetzen. Und die Liebe zur Familie ist gleichbedeutend mit Zukunft. Eine simplere und bessere Formel gibt es nicht. rd

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite

Themen der Woche

GünzburgVfL GünzburgPfarrerLeuteSingenThomas SchmidChristoph LambertzGundremmingenBezirk SchwabenHans JoasHandballRichard Harlacher

Meistgelesene Beiträge