DAS NEUE GYMNASIUM IN GRÜNWALD
Von außen – nun ja, mein Ding ist es nicht. Grünwald ist bereits mit privaten Säulenbauten überzogen, ein Stelzenmonster wie den Eingang des Gymnasiums hätte ich mir nicht unbedingt auch noch gewünscht. Aber man soll Dinge ja von allen Seiten betrachten und bei einer Unterrichtsstätte ist das Innenleben wichtiger als die Schale. Der bauliche Inhalt – jedenfalls soweit man ihn bei der offiziellen Führung vor zwei Wochen erahnen konnte, lässt mit Sicherheit die Schülerherzen höher schlagen. Die vielen und großen Glasscheiben lassen jede Menge Licht in die Gänge, die Klassenzimmer und alle Räume bis in das unterste Geschoss. Ein Gefühl des Eingesperrtseins kann hier nicht aufkommen, im Gegenteil. Ich denke, dass sich diese Durchlässigkeit positiv auf die Schüler auswirken wird. Und wenn die Sonne zu heftig einstrahlen und den Geist zu verwirren drohen sollte, dann gibt es zu dessen Schutz an allen Fenstern Sonnenblenden herauszustellen oder herunterzulassen.
Die volle Sonneneinstrahlung haben wohl hauptsächlich die Lehrer zu erleiden, die sich im Lehrerzimmer aufhalten müssen, denn dieses wendet sich mit ganzer Breitseite der Sonnenseite zu. Derzeit sind durch die Fenster ein paar Dinge zu erkennen, auf die sonnen- und hitzegeplagte Lehrer in heißer Verzweiflung hoffentlich nicht zurückgreifen werden.
Die helle und offene Verbindung der einzelnen Gebäude durch breite Gänge und hohe Glaswände macht es einem schwer, zu bestimmen, ob man sich im ersten Stock, im Erdgeschoss oder schon im Untergeschoss befindet. Als uns bei einem sehr schmalen Durchgang im Untergeschoss erklärt wurde, dass man ihn als „Löwengang“ bezeichne, kam eine spontane Äußerung eines Besuchers, der für die Bezeichnung „Bayerngang“ plädierte.
Nachdem Bewegung für Kinder absolut angesagt und notwendig ist, wurde auch die Möglichkeit für das beliebte Pausentoben geschaffen. Ich hörte einen kleinen Jungen begeistert sagen, dass er hier in diese Schule wechseln wolle, um bei schlechtem Wetter die Pausen nicht mehr bewegungslos im Inneren seiner Schule absitzen zu müssen.
Interesse für die Keltengräber, auf denen die Schule errichtet wurde, wird wohl von den Lehrern geweckt werden müssen, denn zu wenig weiß man von diesem interessanten Volksstamm, der tollen Schmuck und scharfe Waffen herstellte, aber keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen hat. Nachdem die Fundstücke, die auf dem Gelände vor Baubeginn zum Glück noch ausgegraben und gesichert werden konnten, in der Burg Grünwald ausgestellt sind, bietet sich schon durch das im Erdgeschoss zur Erinnerung eingebettete Keltengrab eine Wissenserweiterung an.
Die Aula lässt für manchen kulturbeflissenen Grünwalder hoffen – sie taugt nicht nur für Schülerfeste!
Auch die Turnhalle ist von einer Dimension, die uns Grünwalder demnächst vielleicht auch mal „große Konzerte“ oder dergleichen erleben lässt…
Der Fußballplatz wird nicht über Gebühr stören, was einige der umliegenden Anwohner befürchten. Er liegt tiefer, was schon für Schallschutz sorgt, ist nur für die Schule gedacht und es gibt außerhalb der Schulzeit keine Flat-Benutzung für die Schüler.
Bei der Besichtigung sah ich einen jungen Mann im Golfdress, der sich interessiert nach einer Möglichkeit umsah, die Schüler auch in Sachen Golf zu unterrichten. Er selbst hatte auf der ehemaligen Driving-Range seine ersten Golfschläge getätigt und sein Hobby inzwischen zum Beruf gemacht. Er wurde nicht fündig – doch die Bauarbeiten sind nicht beendet, es kann ja noch werden.
Die Mensa war bei der Führung aus bautechnischen Gründen nicht zugänglich. "Hier wird für die Schüler frisch gekocht", wurde uns versichert. Hört sich gut an und von außen sieht die Mensa schon sehr appetitlich aus!