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Eisklettern im Harz (Fotos: Kurt und Markus Wolter)

  • Eisklettern ist eine Sportart, die nur von wenigen Hobbybergsteigern ausgeübt wird.
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Wer gern in freier Natur unterwegs ist, wer den Winter mag, wer gern klettert und wer es eisig haben möchte, für den ist Eisklettern genau der richtige Sport. Es gibt nicht viele Menschen, die diesem Hobby frönen. Und das ist auch gut so, denn allzu viele Möglichkeiten dazu gibt es nicht. Zumindest bei uns in Norddeutschland. Im Gegensatz zu den Bayern mit ihren attraktiven Alpenbereichen, sind wir im Norden mit gebirgigen Landschaften nicht besonders verwöhnt. Und deswegen freuen wir uns schon über jeden Höhenzug, den man auch nur annähernd als Berg bezeichnen kann.
Doch zumindest gibt es bei uns, so ganz im Süden Norddeutschlands, an der Grenze zu Mitteldeutschland, ein kleines Gebirge, das klein aber fein ist. Das ist der Harz, der immerhin eine Länge von etwa 90 Kilometern und mit dem Brocken eine Höhe von 1141 Metern erreicht. Das ist für norddeutsche Verhältnisse schon gigantisch, zumal es auf dem Brocken das raueste Klima in ganz Deutschland gibt. Dort liegt die Baumgrenze bei etwa 1100 Meter, und dort peitschen manchmal Orkane mit über 200 Kilometern in der Stunde. So musste das freie Hochplateau mit seinen technischen Anlagen und dem Hotel sogar immer mal wieder evakuiert werden. Und erst im März 2005 betrug die Schneehöhe dort oben zweieinhalb Meter. Man sieht also, dass man auch den Harz nicht unterschätzen sollte, auch wenn er im Vergleich zu den Alpen nur ein kleiner Huckel ist. So ist in diesem kleinen Gebirge eben auch alles eine Nummer kleiner als 600 Kilometer weiter südlich. Aber in diesem Mittelgebirge kann man ebenfalls wunderbar klettern, gibt es doch viele Felsmassive, allen voran im Okertal. Und im Winter kann man dort und anderswo sogar im Eis klettern. Das ist natürlich ein Highlight für alle diejenigen, die daran interessiert sind. Der Raudauwasserfall ist zum Klettern nicht freigegeben, da er unter Naturschutz steht. Doch es gibt andere Möglichkeiten. So zum Beispiel in einem Steinbruch bei Lautenthal, im Wurmbergsteinbruch und am Romkerhaller Wasserfall. In den beiden genannten Steinbrüchen darf aus Vogelschutzgründen allerdings nur bis Ende Januar geklettert werden.

Wenn man vor den mächtigen Eiskaskaden des Wurmbergsteinbruchs steht, die von 40 Meter hohen Felswänden herabhängen, dann kommt man sich wie in einer fantastischen, unwirklichen Filmkulisse vor, oder wie in einer gewaltigen Katedrale mit einer Menge Eisorgeln. Allein dieser Anblick ist atemberaubend. Auch die Eiskönigin hätte ihre Freude daran.

Gesichert wird im Vorstieg. Dabei wird nach ein paar Metern freier Kletterei eine Eisschraube eingedreht, durch deren Karabiner dann das Seil läuft. So arbeitet man sich Stück für Stück nach oben. Und das ist, je nach Temperaturen, mal einfacher, mal schwieriger. Bei leichteren Minustemperaturen dringen die Frontalzacken der Steigeisen und die spitzen Hauen der Eisgeräte leichter ins Eis ein. Bei höheren Minustemperaturen splittert das Eis wie Glas, und man muss mehrmals zuschlagen, um einen sicheren Halt zu bekommen. Das erfordert einen größeren Kraftaufwand.

Am Romkerhaller Wasserfall ist das anders. Dort kann auch toprope gesichert werden. Das Seil wird durch eine Sicherung, die über dem Eisfall angebracht ist, gezogen, sodass von unten mit dem doppelt laufendem Seil gesichert werden kann und sich der Kletternde jederzeit ins Seil fallen lassen könnte. Das ist natürlich die nervenschonendere Methode, zumindest für mich, der ich kein wirklich versierter Kletterer bin. Für mich geht’s im Fels nur bis zum vierten, maximal fünften Schwierigkeitsgrad.
Doch Eisklettern ist gegenüber dem Fels eben noch eine Steigerung. Wenn man die spitzen Hauen der schweren Eisgeräte ins Eis drischt, die Frontalzacken der Steigeisen hineinstößt und sich dann an den Eisgeräten hochzieht, dann ist das die reine Freude. Dazu die traumhafte Umgebung von Eiskaskaden, Eisorgeln und manchmal auch noch ein blauer Himmel dazu. Dann fühlt man sich wie in einer Märchenlandschaft. Und natürlich die klare, kalte Winterluft dazu, die man auch bei höheren Minustemperaturen als angenehm empfindet. Einzig und allein beim Sichern, wenn man längere Zeit stillsteht, kann man schon mal kalte Füße bekommen. Und hinterher fühlt man sich, wie immer nach einer Klettertour, egal ob im Fels oder im Eis, einfach nur wohl. Deswegen zieht es uns zum Eisklettern auch immer wieder in den Harz, einmal davon abgesehen, dass wir in diesem schönen Mittelgebirge zu jeder Jahreszeit unterwegs sind.

  • Eisklettern ist eine Sportart, die nur von wenigen Hobbybergsteigern ausgeübt wird.
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  • Der Harz ist besonders im Winter ein attraktives Ziel. Über allen Bergen thront der Brocken. Er knackt locker die 1000-Meter-Marke.
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  • Unterwegs in einer verzauberten Landschaft.
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  • Heute haben wir die Skier zu Hause gelassen, auch wenn dieses Wintervergnügen viel Spaß macht. Hier am Wurmberg bei Braunlage mit Blick auf den Achtermann.
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  • Uns zieht es dahin, wo die Natur einsam ist.
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  • Und könnte sie irgendwo in einer Winterlandschaft schöner sein?! Zumindest nicht viel.
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  • Im Wurmbergsteinbruch bei Braunlage hängen mächtige Eiskaskaden von den 40 Meter hohen Felswänden herab.
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  • Das reizt natürlich zum Klettern.
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  • Dazu benötigt man spezielles Handwerkszeug.
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  • Erstmal die Wände taxieren...
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  • ...und sondieren.
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  • Und wunderbare Impressionen überall.
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  • Steter Tropfen bildet mächtiges Eis.
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  • Im Großen wie im Kleinen bildet das Eis herrliche Strukturen.
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  • Dann ist eine gute Linie gefunden.
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  • Eine Kombination, die einfach Spaß macht: Herrlichste Natur, klare, kalte Luft und sportliche Betätigung.
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  • Nach den erste Probeübungen kann es losgehen.
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  • Eine Passage gestiegen, eine Eisschraube zum Sichern reingedreht, dann kann es im Wechsel so weitergehen.
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  • Bei Minus 12 Grad ist das Eis hart und splittert beim Einsatz der Eisgeräte. Mehrmals muss zugeschlagen werden, ehe die Haue den richtigen Halt findet.
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  • Doch es geht in märchenhafter Natur stetig voran.
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  • Doch nur bis Ende Januar darf der Steinbruch aus Vogelschutzgründen betreten werden.
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  • Für heute reicht´s. Nun wenden wir uns einem anderen Ziel zu.
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  • Das Okertal ist ein Kletter-Eldorado - jedenfalls für norddeutsche Verhältnisse. Hier die 50 Meter hohe Marienwand.
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  • Doch beim "Königreich Romkerhall" kann auch im Eis geklettert werden.
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  • Im Sommerhalbjahr sprüht von den 50 Meter hohen Felswänden aus Devonkalk nur ein feiner Wasserschleier herunter. Doch im Winter baut sich dieser zu mächtigen Eiskaskaden auf.
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  • Der untere Bereich des Eisfalls lässt sich bei einem Steigungswinkel von 45 Grad auch ohne Seil klettern. Bei minus 15 Grad gutes Gelände zum Aufwärmen.
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  • Danach widmen wir uns dem oberen Bereich. Über dem Eisfall, an der Kante, dort wo im Sommer das Wasser hinabstürzt, wird die Seilsicherung angebracht.
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  • Dann kann über den Eisfall abgeseilt werden.
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  • Schon das macht Spaß.
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  • Von unten wird das Eis inspiziert. Dort wollen wir hinauf. Die oberen zehn Meter sind senkrecht.
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  • Also dann mal los.
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  • Durch die tiefen Temperaturen ist das Eis glashart und splittert. Einfacher ist es bei nicht so hohen Minustemperaturen, ist das Eis dann doch weicher und die Spitzen der Eisgeräte und Steigeisen halten besser.
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  • Man muss eben mehrmals nach einem sicheren Halt suchen.
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  • Und ein Auge für die Schönheit der Natur hat man natürlich zwischendurch immer wieder.
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  • Ist man dann oben am Ziel....
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  • ....geht`s am Seil gleich wieder hinunter.
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  • Nun darf der nächste klettern und man ist mit Sichern dran. Dabei holt man sich erst mal kalte Füße.
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  • Doch dabei hat man auch die Zeit, sich mal anderes anzugucken.
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  • Und das lohnt sich in jedem (Eis-)Fall.
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  • Doch dann geht`s wieder anders herum.
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  • Bis einen irgendwann die Kraft verlässt.
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  • Und wenn die Sonne tiefer sinkt, dann wird`s Zeit zum Einpacken.
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  • Es war mal wieder ein toller Tag. Nocheinmal genießen wir den Blick vom Wurmberg über den Harz zu den Hohneklippen hinüber.
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  • Und beim nächsten Mal machen wir eine Skitour auf den Brocken.
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2 Kommentare

Von diesen fantastischen Winterbildern bin ich ganz beeindruckt. Auch dein ausführlicher Bericht dazu ist hervorragend. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß bei deinem außergewöhnlichen Hobby.

Vor der Haustür und doch fast unbekannt. Warum in die Ferne schweifen . . .

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