Faszination der Macht
„Macht kann eine Droge sein, …
.. Wer sie einmal besitze, könne sie so schnell nicht wieder loslassen.....Macht ist in menschlichen Beziehungen allgegenwärtig. Jeder braucht sie, um seine eigenen Ziele und Interessen zu verfolgen und durchzusetzen – manche mehr, manche weniger. Macht ist Mittel zum Zweck. .…..alle versuchen, die Macht auf ihre Seite zu ziehen; zu beeinflussen, zu steuern, zu manipulieren.
Das ist nichts Schlechtes und nichts Gutes, es ist schlicht notwendig …..Von klein auf sollte der Mensch im Umgang mit der Macht also eigentlich bestens geschult sein: darin, wie man sie bekommt, wie man sie behält – und wie man sie auch wieder loslässt, wenn es nötig wird.....Doch so einfach ist es nicht. Die Macht folgt ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. Sie entfaltet ihre Dynamik umso stärker, je mehr man von ihr hat. Menschen, die viel Macht in sich konzentrieren, wie Politiker oder Führungskräfte in der Wirtschaft, geraten schnell in einen Sog, der das Loslassen fast unmöglich macht. Auch dann, wenn es längst Zeit dazu wäre.“
Diese Worte
der Buchautorin Bianca Knoblach beschreiben ein Phänomen, welches für mein Empfinden quasi 1 :1 auf die politische Ebene der Gocher SPD – Bühne zu übertragen ist.
Die Geschichte der SPD in Goch ist eine wechselhafte, mit Hochs und Tiefs. Einer der Erbauer der Spd in Goch, der Bauunternehmer Karlfried Scharff : "Am Anfang war es schwierig, überhaupt ein Lokal für unsere Versammlungen zu bekommen. Wenn ich in die Gaststätte gekommen bin, wurde ich immer freundlich begrüßt und gefragt, ob ich ein Bier mittrinken wolle. Sobald ich aber einen Raum für unsere Parteiversammlung haben wollte, waren plötzlich alle Termine belegt", erinnert sich Scharff. "Die SPD war für viele Leute nicht akzeptabel. Wenn du das ändern willst, brauchst du eine ganze Menge Überzeugungskraft.... Das bedeutete vor allem: Wahlkampf in den Straßen. Wir sind von Haus zu Haus gegangen und mit Lautsprecherwagen durch die Straßen gefahren. Da wurde uns dann schon einmal 'Ihr roten Hunde' entgegengeschmettert", erinnert sich van Bebber. "Wenn wir 100 Plakate aufgehängt haben, haben wir später vielleicht 60 wieder eingesammelt. Die anderen sind abgerissen worden", erzählt der SPD-Veteran van Bebber.“
Aller Anfang war also alles andere als leicht.
Bis zum 4.November a.d.2020. Da gab es ein polizisches Erdbeben, vielleicht sogar heftiger noch als im Jahre 2007, als die SPD gespalten wurde. Ein ehemaliges SPD – Mitglied aus dieser Spalt - Gruppe wurde gerade zum 2. Mal zum Bürgermeister der Stadt Goch gewählt.
Schon seit einigen Wochen gab es Gerüchte und in der SPD war ein gewisser Unmut zu spüren ob des katastrophalen Abschneidens der SPD in der diesjährigen Kommunalwahl. Von neun Fraktionsmitgliedern waren nur noch vier übrig geblieben.
Und gegen zwei altgediente Mitglieder dieser Fraktion gab es einen Aufstand innerhalb der SPD. Eine Mehrheit wollte nach dem verheerenden Wahlergebnis nicht mit den Altforderen zur Tagesordnung übergehen. Sie forderten qua Misstrauensantrag den Rücktritt von Klaus -Dieter Nikutowski und Willi Ratsak – erfolglos. Auch in einer zweiten Mitgliederversammlung weigerten sich die beiden, ihren Hut zu nehmen. Sie seien aus einem Nominierungsverfahren mit entsprechendem Listenplatz nominiert.
Vorgeworfen wird ihnen allerdings nun auch – und das war wohl schon mehrfach Gesprächsgrundlage nicht nur intern – eine hierarchische Struktur,eigenmächtige Entscheidungen des Fraktionsvorsitzenden und geringe Diskussionsbereitschaft.
Aus meiner Erinnerung ist seit meinem Wohnungswechsel nach Goch 1990 hinsichtlich des Wirkens der SPD nur hängengeblieben – eigentlich nicht viel. Außer ,dass es verdammt still war in den letzten Jahren. Dass sie zur Bürgermeisterwahl 2020 keinen Kandidaten aufgestellt und bei der letzet Bürgermeisterwahl die eigene Kandidatin kaum odre eigentlich garnicht unterstützt hat.
PR – Arbeit der SPD ? Fehlanzeige. Einschneidende Initiativen der SPD ? Fehlanzeige.
Ausschussarbeit der SPD ? Mir nicht bekannt.
Der Fraktionsvorsitzende Nikutowski stellt die Situation nun gänzlich anders dar. Er habe den beiden (blutjungen) neuen Damen selbst angeboten, diese wollten sich aber zunächst erst einmal einarbeiten. Aber nach einem Jahr oder so hätte er gern Platz gemacht, um dem Nachwuchs nicht im Weg zu stehen.
Aber was ist nun richtig ? Wäre Nikutowski zu diesem Schritt bereit, wäre es doch wohl eher jetzt – nach einem Misstrauensantrag – der richtige Zeitpunkt, zurückzutreten und für einen kompletten Neuanfang Platz zu machen. Und das wäre auch genau die richtige Konsequenz für den 2. Mann auf der kollidierten Brücke eines schwer angeschlagenen Schiffes.
Wer hatte bloß eine derartige Situation schon einmal kommentiert mit den Worten „Pattex – Politiker“ ? War das nicht einmal eine SPIEGEL – Storyüber die badische Gemeinde Rickenbach ?
Gegen dieses Problem scheint es wohl kein adäquates Lösungsmittel zu geben. Noch nicht.
Vielleicht sollten wir einfach dem Kohlenpott - Kumpel die Kommentierung dazu überlassen und warten, was geschieht :
Die Wege des Pattex - Uhus sind mannigfaltig, Herr Lilje. Im Kleinen wie im Großen zeigen sie aber in dem Augenblick auf ein Ziel, in dem sie einen Vorteil anpreisen. Macht, Einfluss, Einkommen, Ego - Stärkung...was auch immer sie wollen.
Das Endresulat ist aber jedesmal irgendein Schaden, den im allgemeinen immer die Allgemeinen zu tragen haben. Und all diejenigen, die das Wort "Rücksicht" kennen und beherzigen, haben das Nachsehen.