Was macht eigentlich Eva-Maria Thalbach?
Eva-Maria Thalbach, Jahrgang 1958, kommt als Mädchen in einem Jungenkörper zur Welt. Diese gar nicht so selten auftretende Außergewöhnlichkeit wird ihr schon als Kind bewusst und sie versucht heimlich durch das Tragen von Mädchenkleidern, ihre körperliche „Schwäche“ auszugleichen. Als sie von ihrer Mutter dabei „erwischt“ wird, hängt der Haussegen schief. Auch in der Schule wird sie wegen ihres Andersseins gehänselt und ausgegrenzt.
Obwohl sehr intelligent, geht sie früh von der Schule ab, um Bankkauffrau zu werden. Dies misslingt allerdings, da die Information über ihre Transsexualität bis in die Nachbarstädte getragen wird.
Daraufhin heuert sie in einer Bar an und verdient zum ersten Mal in ihrem Leben viel Geld. Allerdings währt dieses Glück nicht lange, da sie von einer Männer-Clique der gehobenen Gesellschaft vergewaltigt und fast zu Tode geprügelt wird. Da ihr niemand glauben will, verliert sie einen Prozess gegen die Männer und wird bedroht. Um nicht völlig unterzugehen, fährt sie nach Frankfurt, findet dort in Isabelle ihre große Liebe, lässt eine Geschlechts angleichende Operation machen und ihren Namen ändern. Anschließend findet sie Zeugen und kann den Prozess neu aufrollen.
Heute lebt sie gemeinsam mit Isabelle entweder in Frankfurt oder auf den Balearen.
MP Frau Thalbach! Was treiben Sie so den ganzen Tag auf dieser schönen Insel?
EMT Isabelle und ich schwimmen gern. Ab und zu gehen wir in der nächsten Stadt
Bummeln oder wir liegen einfach nur faul am Pool.
MP Halten Sie nach einem Leben voller Spannung so viel Freizeit aus?
EMT Problemlos. Obwohl ich ja auch nicht immer frei habe. Ich setze mich ehramtlich für Lesben und Transsexuelle ein. Ich habe es ziemlich schwer gehabt und möchte, dass andere nicht durch meine Hölle gehen müssen.
MP Ihr Buch „Das Licht am Ende des Dornenwaldes“ ist jetzt gerade neu erschienen. Wieso haben Sie den Umschlag so radikal geändert?
EMT Ich habe mir gedacht, jetzt ist das Buch in drei Auflagen erschienen und so ist es an der Zeit, dass mal frischer Wind ins Spiel kommt.
MP Das heißt, es ist jetzt bereits in der 4. Auflage erschienen?
EMT Ja, Wer hätte damals gedacht, dass das Ding überhaupt einer kauft?
MP Es war ja auch ein paar Jahre gar nicht im Handel oder?
EMT Doch, es war im Handel, aber nicht erhältlich.
MP Wie kann das denn passieren?
EMT Der Verlag, der es zuletzt hatte, hatte offensichtlich kein großes Interesse daran, es zu vermarkten. Es war sehr schwer zu finden und beworben wurde es auch nicht. Obwohl ich mehrfach mit dem Verlag darüber gesprochen hatte, war keine Besserung in Sicht und so habe ich nach Ablauf der Vertragsdauer bei einem neune Verlag vorgesprochen. Ein guter Freund, der mir schon vor vielen Jahren geholfen hat, hat mich dort untergebracht und so freut es mich natürlich sehr, dass mein kleines Buch nicht nur neu erschienen ist, sondern auch schon mehrfach verkauft wurde.
MP Wollen Sie denn vielleicht noch ein zweites Buch schreiben?
EMT Nein, voraussichtlich nicht. Ich habe mein Leben für jeden zugänglich gemacht und damit vielen helfen können. Jetzt werde ich erstmal etwas entspannen und Leute, die meine Hilfe wollen, direkt unterstützen.
MP Haben Sie denn einen Hilfsfond o. ä. aufgelegt?
EMT Nein, wer mich finden will, wird mich schon finden. Im Übrigen stehen meine Freunde von TransBorderLes e.V. für Gespräche zur Verfügung. Die machen gute Arbeit und sind sehr kompetent. Der Verein ist im Internet leicht zu finden.
MP Liebe Frau Thalbach! Vielen Dank für das Gespräch
Das Interview führte Elisabeth Keller
Buchtipp
Eva-Maria Thalbach
Das Licht am Ende des Dornenwaldes
ISBN: 9783839106839
152 Seiten
9.80 Euro