myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Trotz Pleiten, Pech und Pannen viele Zuschauer bei van Herste & Co auf der Buchmesse Leipzig 2012

Wie in jedem Jahr, machten sich auch diesmal Hans Georg van Herste und seine Crew auf zur Buchmesse nach Leipzig. Am Freitag, den 16. März 2012 hatten sich alle Mitfahrerinnen und Mitfahrer am Margaretha-Main-Fan-Bus versammelt, um gemeinsam in Richtung Sachsen aufzubrechen.

Völlig stressfrei konnte es losgehen, da der erste Termin, ein Radio-Interview, erst um 20.00 Uhr vor Ort stattfinden sollte. Allerdings hatte niemand mit gleich drei Staus gerechnet und so erreichte die Reisegruppe nach etlichen Umleitungen erst gegen 19.30 Uhr das Studio. Nach einem kurzen Vorgespräch sollte es losgehen. Leider verschüttete dann jemand ein Glas Wasser, welches sofort in den Tiefen des Mischpultes verschwand und zum sofortigen Kollaps desselben führte. Um die Sendung zumindest teilweise retten zu können, wurde ein zweites Mischpult provisorisch aufgebaut und mit zehnminütiger Verspätung konnte es losgehen.

Margaretha Main las einen kurzen Abschnitt aus ihrem ersten Buch „Die Elfe im Garten“ vor und löste dadurch große Erheiterung beim Studiopublikum aus. Als nächstes klärte Hans Georg van Herste über das Leben von Transsexuellen in Deutschland und der Welt auf. Auf seinen Bericht reagierte das Publikum mit Bestürzung. Auch als Margaretha Main erzählte, dass sie aufgrund ihres Lesbischseins zweimal gekündigt worden war, reagierte das Publikum mit Unverständnis. Erst gegen 22.00 Uhr erreichten alle das Hotel in der Nähe der Messe.

Gleich nach dem Frühstück und einem kurzen Vorbereitungsgespräch ging es am nächsten Morgen um 9.30 Uhr zur Messe. Und wieder hatte der Pannenteufel zugeschlagen. Van Herste & Co waren nicht im Computer verzeichnet. Da der Autor allerdings auf der Messe seit vielen Jahren bekannt ist, konnte alles schnellstens geklärt werden.

Im Congress Center Leipzig angekommen, fiel sofort auf, dass die Veranstaltungen für den Tag nicht durch Plakate und Aushänge angekündigt worden waren. Sofort wurden die Messe-Organisatoren informiert und es stellte sich heraus, dass man mehrere Auftrittsflächen und Säle verwechselt hatte. Eiligst wurden Plakate gedruckt und aufgehängt. Allerdings sollte es bis zum Nachmittag dauern, bis auch im Messe-Computer alles wieder an seinem richtigen Platz war.

So hielt sich anfangs der Publikumsandrang in Grenzen. Nichts destotrotz wurde losgelegt. Den Anfang machte Anusha Pee, die das Buch „Leben im Matriarchat“ von Lena Birkthal vorstellte. In lebhaften Bildern schilderte sie die Geschichte der Frau vom Leben im einstigen Matriarchat bis in die Gegenwart. Obwohl der Saal leider nur halb gefüllt war, erntete Frau Pee viel Applaus für ihre Darbietung.

Um 11.00 Uhr kündigte Hans Georg van Herste die Autorin Simone Petzold an, die aus ihrem Buch „Renata Komanetschy – mein buntes Leben“ vorlas. Renata, die Tochter eines armen Dorfschneiders wird von einer reichen Berlinerin entdeckt und in die Hauptstadt geholt. Dort entwickelt sich das Mädchen zur gefragten Star-Disignerin. Während eines nächtlichen Berlinbummels wird sie aufgefordert, auf der Bühne eines Varietés eine Ansage zu machen. Dieser Auftritt gefällt dem Publikum so gut, dass sie fortan ein zweites Standbein hat. Erst redet, dann singt sie und auch als Tänzerin kommt sie groß raus. Außergewöhnliche Spannung im Berlin der 1930er Jahre.

Kaum ist der Applaus verhallt, stellt Brigitte Winkel das Buch „Mein Vater, der Diakon“ vor. Ein scheinheiliger Kirchenmann missbraucht seine beiden Töchter mit dem Wissen der Mutter. Auch andere Mädchen werden von ihm und seinen Kollegen missbraucht. Man redet den Müttern ein, dass nur die direkte Zufuhr von heiligem Samen durch geweihte Kirchenmänner Mädchen von der Erbsünde befreien kann. Herrschte anfangs gespannte Stille im Saal, so machten nun viele Zuschauer ihrem Unmut durch laute Buh-Rufe Luft. Auch nach dem Ende der Lesung wurde noch bis weit in die Mittagszeit hinein über das Thema „Kirche und sexueller Kindesmissbrauch“ diskutiert.

Nach einem kurzen Snack ging es gleich um 15.00 Uhr weiter. Hans Georg van Herste sprach über seinen Weg zum Ur-Ayur-Veda und beantwortete viele Fragen zum Thema „Chakren-Therapie“. Dazu hatte er Grafiken vorbereitet, die anschaulich Einblick in diese für westliche Verhältnisse doch recht exotische Art der Heilkunde ermöglichten.
Nachdem er Margaretha Main angekündigt hatte, wurde er vor dem Saal noch lange umlagert.

Drinnen las die Autorin derweil aus ihrem Buch „Die Elfe auf Umwegen“ vor und brachte mit ihren lustigen Reisegeschichten den Saal alsbald zum Kochen. Sprachprobleme an einer dänischen Fährkasse, eine Mückenplage in Norwegen und die Begegnung mit einer Wurstverkäuferin in der ehemaligen DDR sorgten für ausufernde Heiterkeit. Der Sänger Christian Anders, der Politiker Heiner Geißler, der Schauspieler Peter Sodann und der Moderator Jan Hofer amüsierten sich kräftig über die Erlebnisse der beliebten Elfe Retha.

Nachdem die Autorin mit viel Applaus verabschiedet worden war, betrat Hans Georg van Herste erneut die Bühne, um über das Thema „sexueller Missbrauch von Kindern“ zu referieren. Dazu hatte er sich den Autor des Buches „Meine Kindheit in Rotterdam“, Herrn Frido van de Visser eingeladen. Herr van de Visser erzählte freimütig über seine Erlebnisse in Heimen und Pflegefamilien und löste damit große Empörung im Publikum aus. Die nun einsetzende Diskussion sprengte den Zeitrahmen und verzögerte den Start der letzten Veranstaltung um fast eine halbe Stunde.

Diesmal erklärte Hans Georg van Herste das Thema „Transsexualität“. Auch heute noch werden Transsexuelle ausgegrenzt, beschimpft und verspottet. Er war vor vielen Jahren unter anderem nach Thailand gereist. Dort hatte er erstaunt zur Kenntnis genommen, wie viele „Ladyboys“ ganz offen auf den Straßen herumlaufen. Diese Transsexuellen sind in Thailand voll integriert und niemand stört sich an ihnen. Dieses Erlebnis machte ihm klar, wie viele Betroffene sich hierzulande noch verstecken oder verstecken müssen, und er rief zu mehr Toleranz und Akzeptanz auf. Schließlich ist Transsexualität angeboren wie die Haarfarbe und keine abartige Perversion. Zu diesem Thema hatte er sich die Transsexuelle Maria Wolff eingeladen, die gemeinsam mit ihrer Ehefrau Meike dem Publikum Rede und Antwort stand. Auch diese Veranstaltung ließ eine heiße Diskussion aufkommen, die den Zeitplan nun endgültig platzen ließ.

Hans Georg van Herste dazu:
„So lange Schimpfworte, wie z. B. Tunte oder schwule Sau auf Schulhöfen und in Kneipen ganz selbstverständlich die Runde machen, so lange Mädchen und Jungen im Kindes- oder gar Babyalter sexuell missbraucht und Mädchen und Frauen Unterdrückung, Folter, Demütigungen und häuslicher Gewalt ausgesetzt werden, so lange werde ich meinen Mund nicht halten. Auch Täter und deren Helfer werden mich mit ihren Verleumdungskampagnen und Drohungen nicht zum Schweigen bringen. Meine Ansichten mögen manchen Leuten als zu drastisch erscheinen, aber ich habe selbst Drastisches erlebt und weiß daher, wie es sich anfühlt, ein Opfer zu sein. Aus meiner Position heraus kann man gar nicht drastisch genug sein. Die Reaktionen des Publikums haben wieder einmal gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Vielleicht werden wir Missbrauch und Diskriminierung nicht ausrotten können, aber wir werden Betroffenen weiterhin zur Seite stehen.“

Brigitte Winkel, die erste Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins „TransBorderLes e.V.“:
„Herr van Herste wird von Tätern und Ewiggestrigen gern als unser Guru bezeichnet, hinter dem wir als willenlose Schäfchen herlaufen. In Wirklichkeit hat uns Herr van Herste aufgerüttelt und aus unserer Lethargie geholt. Er ist unser Fels in der Brandung, weil er der einzige Mensch war, der uns geglaubt, der uns nie im Stich gelassen hat. Ohne ihn wären wir niemals aufgestanden. Ohne ihn hätten wir nie damit begonnen, für unsere Rechte zu kämpfen, uns als Menschen wahrzunehmen. Ohne ihn wären wohl die meisten von uns in einer Einsamkeitshölle langsam aber sicher untergegangen.“

Publikumsstimmen:
„Margaretha Main ist eine Wolke. Schade, dass sie schon mit ihrer bezaubernden Michaela verheiratet ist. Ich würde sie bestimmt nicht abweisen.“
„Als Moderator ist Hans Georg van Herste einsame Spitze. Wie der bei so einer Themenvielfalt souverän durch den Tag geführt hat, ist mehr als bewundernswert.“
„Mir ist van Herste ein bisschen zu hart, aber vielleicht wird man das, wenn man sich mit solchen Themen befasst.“
„Ich bin aufgrund der Radiosendung gekommen und habe mich über viele Stunden hinweg nicht eine Sekunde gelangweilt. Allerdings muss ich diese Informationsflut erst einmal verdauen. Da waren doch ein paar echte Klopfer dabei.“
„Ich, als Transsexuelle, habe mich enorm gefreut, dass Herr van Herste endlich mal die Wahrheit über uns gesagt hat. Ich finde es mutig, dass er zu uns steht.“
Dieser Abend wurde im Hotel nicht mehr sehr lang. Alle waren ziemlich geschafft und trollten sich schon eine Stunde nach dem Abendessen. Die Heimreise verlief auf menschenleerer Autobahn völlig problemlos.

Buchtipps
Lena Birkthal – Leben im Matriarchat
Tochter aus reichem Haus stößt auf ein dunkles Familiengeheimnis und erforscht daraufhin das Leben im einstigen Matriarchat. Unglaubliche Geschichten aus der Geschichte der Frau.
ISBN: 9783839120385 – 136 Seiten –19,90 Euro
Taschenbuch – ISBN: 9783839147849 – 164 Seiten – 10,80 Euro
Life in the Matriarchy – ISBN: 9783839168554 – 164 Pages – 10,80 Euro
E-Book – 9783842304826 – 8,49 Euro

Simone Petzold – Renata Komanetschy – Mein buntes Leben
Renata, eine arme Dorfnäherin, wird von reicher Frau entdeckt und in die Hauptstadt geholt. Dort entwickelt sie sich zur Star-Designerin und zum Revue-Star im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Später muss sie vor den Nazis in die Schweiz flüchten. Eine mutige Frau geht ihren Weg.
ISBN: 9783839118276 – 80 Seiten – 5,80 Euro

Viktoria Grantz – Mein Vater, der Diakon
Ein evangelischer Diakon missbraucht mit Wissen seiner Frau seine Töchter und stellt sie Kollegen zur Verfügung. Ein grausiger Blick in den Abgrund einer gestörten Psyche.
ISBN: 9783839133620 – 84 Seiten – 5,90 Euro
My Father, the Diacon – ISBN: 9783842376427 – 76 Pages – 5,40 Euro
E-Book – 9783844866506 – 4,99 Euro

Hans Georg van Herste – Ayur Veda – Der Weg zu einem langen, glücklichen und gesunden Leben
Der Autor erklärt die Möglichkeiten des Ur-Ayur-Vedas abseits von Ölmassagen und Wellness. Jede Krankheit hat eine psychische Ursache. Exotische Alternativmedizin spannend erklärt.
ISBN: 9783839117675 – 164 Seiten – 14,80 Euro
Ayur Veda – the way to a long, happy and healthy life
ISBN: 9783837099584 – 164 Pages – 14,80 Euro
E-Book – ISBN: 9783842302815 – 11,99 Euro
Hans Georg van Herste – Der wahre Traum von Freiheit
Der Autor erklärt anhand von Beispielen, wie schwer es für Transsexuelle in Deutschland auch heute noch sein kann, ein normales Leben zu führen. Mit einem Buchpreis ausgezeichnetes Mutmachbuch nicht nur für Insider.
ISBN: 9783839105979 – 100 Seiten – 6,80 Euro
The true dream of freedom – ISBN: 9783844805246 – 88 Pages – 6,30 Euro
E-Book – ISBN: 9783844854077 – 5.99 Euro

Margaretha Main – Die Elfe auf Umwegen
Margaretha Main erzählt äußerst humorvoll von der Konfrontationen mit Ostzöllnerinnen und schwedischen Mücken, die ihr auf ihren Reisen das Leben schwer machten. Anschnallen und das Rauchen einstellen – MM ist unterwegs.
ISBN: 9783837025859 – 108 Seiten – 5,90 Euro
E-Book-ISBN: 9783842388611 – 5,49 Euro

Frido van de Visser – Mein Kindheit in Rotterdam
Der Autor berichtet über seinen Weg durch Heime und Pflegefamilien und den dort erlebten sexuellen Missbrauch und die häusliche Gewalt.
ISBN: 9783844800296 – 80 Seiten – 6,90 Euro

Weitere Beiträge zu den Themen

Simone Petzoldvan HersteBrigitte WinkelMargaretha MainLena BirkthalViktoria GrantzTransBorderLes e.V.Anusha PeeFrido van de Visser

Kommentare

Beteiligen Sie sich!

Es gibt noch keine Kommentare. Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite