vom STERNHAUS zur STIFTSKIRCHE St. Cyriakus in GERNRODE - eine Harzwanderung
Das Sternhaus ist sehr verkehrsgünstig zwischen den Orten Gernrode und Mägdesprung gelegen. Die beliebte Waldgaststätte hat eine lange Tradition. Doch leider ist seit dem Oktober 2018 die Bewirtschaftung eingestellt. Wie kam es zur Errichtung des Sternhauses?
Um die Parforcejagd, eine Hetzjagd mit Hunden und Pferden, ausüben zu können, ließ Fürst Victor von Anhalt Bernburg mitten im Wald acht Wege anlegen, die sich in der Mitte als Wegestern trafen. An dieser Stelle wurde 1744 zuerst ein Schuppen errichtet. Später erfolgte daraus ein Jagdhaus. 1891 wurde aus dem Jagdhaus durch Erweiterungsbauten eine Gaststätte. Nach einem Schimmelbefall musste 1976 der historische achteckige Saal abgerissen werden und die Gaststätte erhielt ihr heutiges Aussehen.
Der Vorsitzend des Harzklubs Quedlinburg, Olaf Eiding, hatte zu dieser Wanderung eingeladen. Vom Sternhaus nahmen wir den Bärweg, der uns, nach Überquerung der Gleise der Selketalbahn, zum Bremer Teich führte. Dieser Teich wurde von dem Ingenieur Bremer im Jahre 1796 angelegt. Im Gegensatz zu den vielen anderen Harzteichen, die als Energiequelle für den Bergbau angelegt wurden, wurde dieser Teich zum Fangen von Hirschen angelegt. Der Hirschteich, wie er auch damals hieß, wurde später ebenfalls für den Bergbau verwendet. Seit 1956 befindet sich am Bremer Teich eine Jugendherberge. Heute finden zusätzlich über 160 Camper am Bremer Teich eine Unterkunft. Aus dem einsamen Badeteich ist ein Touristenzentrum geworden.
Das nächste Ziel auf unserer Wanderung, bei hochsommerlichen Temperaturen, war der Neue Teich. Er wurde im 17. Jahrhundert als ein Bergbauteich für das Bergwerk Hohe Grube unter den Namen Silberteich angelegt. Hier am Neuen Teich legten wir eine Pause ein. Vom Neuem Teich gelangten wir durch das, zum größten Teil, schattigen Hagental nach Gernrode.
Hier befindet sich die bekannte Stiftskirche St. Cyriakus. Der Besuch dieser Kirche sollte der Höhepunkt dieser Wanderung sein. Der Bau dieser Stiftskirche wurde von den Markgraf Gero im Jahre 961 begonnen. Sie war die Kirche des Frauenstiftes, das von 961 bis 1616 bestand. Der Bau der Kirche war 965, als der Markgraf Gero starb, soweit fortgeschritten, dass Gero in der Stiftskirche begraben werden konnte. Bereits 1521, also 4 Jahre nach Luthers Thesenanschlag, wurde die Stiftskirche weltweit als eine der ersten Kirchen protestantisch. Nach der Auflösung des Frauenstiftes wurde die Kirche für unterschiedlichen Zwecken genutzt. Auch einige Umbauten erfolgten in dieser Zeit. Von 1858 bis 1886 erfolgte durch Ferdinand von Quast eine Restaurierung des Gebäudes. Es konnte der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden. Die dreischiffige Basilika ist durch die vorhandenen Emporen zugleich auch eine Emporenbasilika. Die Stiftskirche ist Bestandteil der Strasse der Romanik. In der jetzigen Pfarrkirche von Gernrode, befindet sich das älteste in Deutschland befindliche Heilige Grab aus dem 11. Jahrhundert. Seit 1989 wird in der Gernröder Stiftskirche alljährlich ein Osterspiel aufgeführt. Es beruht auf Handschriften aus dem 11.Jahrhundert. Jeweils am Ostersonntag erfolgt ab 5:30 in der noch stockfinsteren Kirche der Einlass für die Kirchenbesucher. Um 6:00 ist es dann soweit: Im Kerzenschein, unter liturgischen Gesängen, betreten die Mitwirkenden des Osterspiels die Kirche. Mittlerweile kommen zu diesem Verkündigungsspiel Besucher aus der ganzen Welt. Vor fast 30 Jahren konnte ich als Besucher ein für mich unvergessliches Osterspiel miterleben.
Mit den Besichtigung der Stiftskirche endete unsere Wanderung. Ein herzlichen Dank geht an den Wanderleiter, der uns auf dieser Wanderung wieder mit sehr vielen Informationen versorgte.