Wandertipp von Marzena Scharmann - In den Deister- Start: Göbel Denkmal in Springe.
Wandertour Springe
Göbel Denkmal – Steinbruch – Bührungsbuche – Waldgaststätte „An der Ziegenbuche“ – Deister Kliniken – Panoramaweg, der in Bad Münder sein Anfang nimmt. – „Ziegenbuche“ - E1, R- Bührungsbuche –E1 bis zur Deisterpforte - Göbel Denkmal.
Topographische Karte 1: 25000 mit Wanderungen- „Deister“, festes Schuhwerk.
Es ist der 24 April 2010, ein sonniger und langer Tag bei 18°C.
Wir starten in Springe am Göbel Denkmal ( der Erfinder der Glühbirne ), der zu gleich unser erster Aussichtspunkt auf der heutigen Route ist. Von hier aus schauen wir auf die Stadt Springe herunter. Wir gehen dann am Waldrand und teilweise auch im Wald auf dem rot markierten Weg aufwärts in Richtung Steinbruch. Der Pfad gewinnt immer mehr an Höhe und ist jetzt nicht immer leicht zu gehen. Dafür werden wir ab und zu mit kleinen und schönen Ausblicken auf die Stadt und den Deister belohnt. „Am Fahrenbrink“ verlassen wir den roten Pfad und gelangen auf einem Nebenweg auf den mit blauen Punkten markierten Rundwanderweg zum Steinbruch. Hier oben ist es einfach herrlich. Wir bewundern den imposanten Steinbruch und haben gleichzeitig ein Ausblick auf die Stadt Springe, die von dem graziösen Deister umrahmt ist. Es ist ruhig und die Luft scheint zu stehen, bis auf leise Klopfgeräusche in der Tiefe. Es freut mich, als ich den Grund dafür erkenne. Eltern mit ihren Kindern, die mit Hammer und Meißel nach Fossilien suchen. Wir waren also nicht die einzigen hier, der Deister bekommt doch noch Besuch. Nachdem wir an dem Drahtzaun entlang den Steinbruch umgangen haben, stoßen wir auf den E1, den wir nach rechts folgen. Wir bleiben auf dem E1 und gehen außerhalb Sichtweite des Steinbruchs bis ein Hinweisschild nach Bad Münder uns den Weg nach unten zeigt. Der pittoreske Steinbruch war schon die zweite Attraktion auf unserer gerade angefangenen Wanderung. Denn gleich als ich aus dem Auto ausgestiegen bin, beanspruchte ein etwas anderes Naturschauspiel meine Aufmerksamkeit. Die Buchen haben den Winter noch in den Kronen und sind noch nicht komplett aus dem Winterschlaf erwacht. Nur spärlich blitzen vereinzelt zartgrüne Blätter. Dafür ist um sie untenherum um einiges mehr los. Ein saftiggrüner „Bärlauchteppich“ bedeckt so weit das Auge reicht den Waldboden und sorgt im Zusammenspiel mit den schon kräftigen Sonnenstrahlen für aufgehellte, ja schon vom Anblick her für heilende Stimmung beim Betrachter. Jetzt folgen wir dem Weg in Richtung Bad Münder. Nun führt uns in langgezogenen Kurven der atemberaubende, romantische, rot markierte Weg von ungefähr 350m Höhe auf ca.180 Meter herunter. Rundherum die noch im Grünwerden, sich der Sonne entgegen streckenden Buchen. Und auch hier wieder ununterbrochen ein „Bärlauchmeer“ rechts und links des Weges. Himmlisch! Unten kommen wir an der Bührungsbuche aus dem Wald direkt auf den E1 mit dem „Roswithaweg“. Eine nach dem anstrengenden Marsch willkommene Rastgelegenheit mit wunderschönem Blick. Ein Aussichtspunkt auf die Felder, die sich bis zum Rand des Kleinen Deister und Nesselberg mit Altenhagen I ausstrecken. Stück weiter entfernt erkennt man den Ith. Eine ganze Weile beobachten wir die Bauern bei ihren Frühlingsfeldarbeiten. Dann gehen wir auf dem E1 und Roswithaweg in Richtung „Ziegenbuche“. Anfangs geht es rauf und runter am Waldrand und durch den Wald, mit dem Blick auf Felder und Wiesen, die von den Deisterausläufern umgeben sind. Bald kommen wir an die Stelle, wo sich der E1 und der Roswithaweg mit dem blau markierten schneiden, von hier geht es auf dem rot markierten nach oben zur „Ziegenbuche“. Dieser letzte Abschnitt ist vielleicht nicht besonders schön, aber am Ende, wenn man aus dem Wald herauskommt und sich der Berggaststätte nähert wird es anders. Das, jetzt vergrößerte Gasthaus mit seiner kleinen, süßen Parkanlage um den Baumstumpf einer alten Ziegenbuche, besticht durch seine wunderschöne Toplage. Der kleine Park selbst mit einer jungen, „tiefer gelegten“ Süntelbuche, weißen Sitzbänken und einer aufschlussreichen Informationstafel (die unterschiedlichsten Baumarten werden hier erklärt), lädt zum Verweilen ein. Die Aussicht, die man beim Sonnenschein von der Gasthaustarasse bekommt ist einmalig. Bad Münder, der Süntel, Osterberg, Katzberg, Schecken, Nesselberg und der Ith präsentieren sich von ihrer besten Seite. Nachdem der Magen und die Augen genug haben, nehmen wir unsere Rücksäcke und machen uns auf den Weg. Auf einer asphaltierten Baumallee gehen wir an Tagungsstätten und Kliniken vorbei. Nach so vielen Jahren habe ich es endlich geschafft diese Seite von Bad Münder zu besuchen. Jetzt verstehe ich noch besser warum dieser Kurort so bekannt ist. Die spezifischen Funktionen der Krankenhäuser und auch deren Baustill integrieren sich in dieser schönen Lage zwischen Deister und Süntel. Die großartige Natur, die ihre Schönheit und Stille so großzugig anbietet, beschert den Anlagen hier eine Traumhafte Kulisse. Nachdem wir die Krankenhäuser fast passiert haben, biegen wir nach links in eine Strasse (Auf der Dahne), an der sich Ferienhäuser reihen und eine Internationale Sprachschule des Rosenkreuzes ihren Sitz hat. Im Anschluss gelangen wir auf den Panoramaweg, der auf dem E1 verläuft und uns
weiter zur „Ziegenbuche“ zurückführt. Da es schon spät geworden ist, machen wir uns auf den Rückweg, der dem Hinweg gleicht und den wir wegen der knappen Zeit fast laufend bewältigen. Nichtsdestotrotz sorgt die untergehende Sonne für romantische Stimmung. Oft bleiben wir stehen, schauen in den Sonnenuntergang und genießen den Anblick. Es ist umwerfend, die orangenfarbende Kugel zwischen Deister, Osterberg und Katzberg versinken zu sehen. An der Bührungsbuche angekommen nehmen wir den E1 in Richtung Deisterpforte. Es ist schon fast dunkel im Wald und der letzte Abschnitt ist auch doch ziemlich anstrengend, denn es geht kurz vor dem Ziel steil nach oben. Die „Deisterpforte“, wie es sich bald herausstellt ist „Außer Beitrieb“, schade denn so wie sich das Gasthaus noch heute präsentiert, war es vor Jahren bestimmt ein von Touristen viel besuchtes Lokal.
Vielleicht lockt mein Bericht jetzt viele Tagesausflügler in den Deister. Ich habe an diesem einen Nachmittag in der Natur wahnsinnig viel Bleibendes erlebt. Immer noch habe ich das Staunen und die Freude an dem Naturgenuss in mir. Soviel Nachhaltigkeit kann uns der Deister in wenigen Stunden bescheren. Wenn wir nur wollen.
M. S.