Leichtathletik Meeting
Spitzenleichtathletik in Garbsen
Auch das 24. KURTULUS Springer-Meeting in Garbsen erwies sich wieder als Familienfest der Springer. Unter den rund 600 Zuschauern sah man viele ehemalige Teilnehmer, die als Trainer oder um ehemalige Mitstreiter zu treffen vorbei gekommen waren. Die Familie Onnen nutzte das Meeting mal wieder als Familientreffen, alle vier Geschwister, drei davon sind schon selbst bei früheren Meetings gestartet und natürlich die Eltern und Trainer unterstützten Imke Onnen (Hannover 96) bei ihrem gelungenen Comeback an.
Auch 2023 wurde die aktuelle deutsche Jahresbestenliste kräftig durcheinandergewirbelt. Am Ende standen nicht nur drei Jahresbestleistungen, sondern auch ein Hochsprung-Landesrekord für Puerto Rico zu Buche.
Für Mateusz Przybylko, den Dauergast in Garbsen und Hochsprung-Europameister von 2018 war der Wettbewerb beendet bevor er richtig begonnen hatte. Er verletzte sich bei seinem ersten Sprung und konnte den Wettbewerb nicht fortsetzen. Die 2,20 m überquerte nur der Puerto Ricaner Luis Castro Rivera, im dritten Versuch schaffte er 2,26 m. Dann ließ er 2,30 m auflegen – Landesrekord für Puerto Rico. Zweimal fiel die Latte. Dann bat Moderator Reiner Dismer (Garbsen) um absolute Ruhe, Luis würde diesem Wettkampf nur für ehemaligen Trainer machen. Wolfgang Ritzdorf, eine Hochsprung-Trainerlegende, sechsmal war er mit Luis Castro Rivera und weiteren Athleten aus Afrika und Mittelamerika bei früheren Meetings in Garbsen, verstarb erst kürzlich im Alter von 68 Jahren. Die Musik verstummte, absolute Stille auf der Anlage, ein echter Gänsehautmoment. Als es im dritten Anlauf klappte kannte der Jubel keine Grenzen, auch bei Luis Castro Rivera, dann kniete es sich vor die Hochsprunganlage und gedachte seinem ehemaligen Trainer. Das sind die Momente, die ein solches Meeting ausmachen, so etwas erlebt man nicht im großen Stadion und erst recht nicht im Fernsehen - Emotionen pur.
Im Dreisprungwettbewerb der Männer gewann der Jugendliche Arsen Tshantshapanyan, der Armenier vom LAC Berlin ist noch nicht für Deutschland startberechtigt, sonst wäre das die vierte nationale Bestleistung gewesen.
Die U20 Weltmeisterin von 2018 Lea Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) freute sich, dass sie nach langer Durststrecke wieder zu alter Form zurückfindet. Sie gewann den Weitsprung der Frauen mit 6,57 m und verfehlte sie ihre Bestleistung aus dem Jahr 2020 nur um 1 cm.
In der Pause machte Organisator Bernd Rebischke kurze Interviews mit den Sponsoren. Alle versprachen, das Meeting auch im Jubiläumsjahr wieder zu unterstützen.
Jubelschreie auch bei Imke Onnen im Hochsprung der Frauen. Über ein Jahr hatte sie krankheits- und verletzungsbedingt keinen Wettkampf bestreiten können. Mit 1,87 m schob sie sich gleich auf Platz 2 der deutschen Bestenliste und auch die Versuche über 1,91 m waren nicht aussichtslos. Als Dankeschön bekam sie von GSC-Ehrenpräsidentin Erika Böttcher eine quadratische Tafel Schokolade der Sorte Olympia, denn mit diesem Sprung rückt der fast schon abgehakte Traum, Olympische Spiele in Paris, wieder in Reichweite.
Ein weiterer Höhepunkt war der Dreisprung der Frauen. Moderator Hardy Gnewuch aus Halle, ein wandelndes Dreisprung-Lexikon, feuerte die Damen pausenlos an. Der Sieg ging an die deutsche Hallenmeisterin Kira Wittmann von der LG Göttingen, mit 13,78 m kam sie bis auf einen Zentimeter an die deutsche Jahresbestleistung ihrer Vereinskollegin Neele Eckardt-Noack heran. Für eine Überraschung sorgte die Zweitplatzierte Anna Gräfin Kayserlingk (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), viermal übertraf sie die Qualifikationsweite für die U23 EM in Espoo (Finnland), mit 13,68 m ist sie aktuelle die Nummer 3 in Deutschland.
Die Siegerehrungen wurden von den Sponsoren und Unterstützern durchgeführt und boten so noch einmal die Gelegenheit, sich bei Titelsponsor Hasan Kurtulus, Prof. Roland Scharf vom Freundeskreis Garbsen, Bürgermeister Claudio Provenzano, dem Landtagsabgeordneten Rüdiger Kauroff, Brigitte Friedrich und dem Präsidenten des niedersächsischen Leichtathletik Verbandes Uwe Schünemann zu bedanken.
Am Ende waren alle zufrieden, Aktive und Trainer konnten sich über viele Bestleistungen und die tolle Atmosphäre freuen, die Leichtathleten des Garbsener SC um René Weimann und seinen zahlreichen Helfern haben wieder einmal bewiesen, dass sie auch ein solch hochkarätiges Sportfest hervorragend ausrichten können und die Zuschauer haben Leichtathletik der Spitzenklasse mit all seinen Emotionen hautnah miterleben können. Lob von allen Seiten für den Cheforganisator und „Erfinder“ des Meetings Bernd Rebischke und nachdem neben allen Sponsoren auch Moderator Hardy Gnewuch und Moderator und Mitorganisator Reiner Dismer ihre weitere Unterstützung zugesagt haben, versprach er „Es wird auch 2024 wieder ein KURTULUS Springer-Meeting geben.“