Dungstätte des Nachbarn
Dungstätte des Nachbarn – das hat mich am meisten fasziniert an dem sechsältesten Haus in Seelze (Region Hannover). Bei einem leckeren Latte Macchiato und einem Stück selbst gebackener Torte, die übrigens sehr lecker schmeckte, lauschte ich den Worten von Karin und Heinz Schubert, die mir einiges zu ihrem Fachwerkhaus erzählten.
Gebaut wurde es 1791 und im Jahre 1955 wurde es von Martin Schubert gekauft. Seither ist es im Familienbesitz – immerhin in der vierten Generation. Heinz ist dort aufgewachsen und seit zwei Jahren lebt dort sein Sohn Michael mit seiner Frau Nadine und den vier Kindern.
Heinz hat sich 1991 die unglaubliche Arbeit gemacht und die Inschrift der Balken über dem Eingangsbereich wieder lesbar gemacht. Vier Wochen lang war er fast täglich damit beschäftigt – Buchstabe für Buchstabe – Wort für Wort…
Ach ja, und um auf die Dungstätte zurück zu kommen – urschriftlich erwähnt 1957 –existiert sie noch heute ;-)
Ohne die frühere Höfe-Situation in Seelze im Detail zu kennen, könnte es sich hier um eine Brinksitzer-Stelle handeln. Brinksitzer waren nicht die Reichsten im Lande, im Gegenteil, sie mussten zur Deckung ihres Lebensunterhalts - neben der Landwirtschaft - zumeist noch einer andere Tätigkeit (Schmied, Zimmerer oder einen ähnlichen Handwerksberuf) ausüben.
Die Buchstaben-Ornamente der Hausinschrift sind sehr gut restauriert worden.
Die beiden Blumen (Pflanz-) Elemente links und rechts vom Eingang könnten Fruchtbarkeit symbolisieren, sind aber für einen Hausbau um 1800 eher ungewöhnlich, da sie mehr den Jugendstil repräsentieren, der bekanntlich zwischen 1890 und 1910 seine Hoch-Zeit hatte.
Hoffentlich "stinkt" dieser Bericht nicht allzu sehr, weil es ja eigentlich nur um einen Misthaufen geht, also bitte nicht sagen: THEMA VERFEHLT.