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Naturfrevel am Berenbosteler See

Am 31.05. habe ich am Morgen wieder eine Runde um den Berenbosteler See gedreht. Ich wollte wie immer einfach nur die Natur genießen – doch dieses Mal war alles irgendwie anders. Zwar waren wieder einige Vögel zu hören, aber es war kaum Nachwuchs zu sehen. Als ich an den großen Wiesen im Osten des Sees mit seinem Wildwuchs vorbei kam, erkannte ich diese kaum wieder. Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund war ein großer Teil der vormals ca. ungefähr 1 m hohen Naturwiese bis sehr weit unter die Büsche und Bäume gemäht worden. Eine recht große Wiesenfläche war sogar bis auf das Erdreich regelrecht abrasiert worden. Es sah aus, als ob die Pflanzen aus dem Boden gepflügt worden wären. Dort ist nun kein saftiges Grün mit Wiesenblumen mehr zu sehen, sondern nur noch eine aufgewühlte Ackerfläche. Der ehemalige Lebensraum vieler Insekten ist dem Mähwerk zum Opfer gefallen. Noch letzte Woche konnte ich mich hier an dem Gesang der vielen Vögel erfreuen. Nun war es auffallend still - und das am Morgen!

Nachdem ich an diesem völlig abgemähten Stück vorbei gegangen war, bemerkte ich, dass bei einem Teilstück der nun folgenden Wiesenfläche zwar ebenfalls in der beschriebenen Weise gemäht worden war, aber noch grüne Inseln mit Blumen zu erkennen waren. Hier sangen auch die ersten Vögel. Umso weiter ich dem Weg folgte, umso mehr grüne Inseln tauchten auf und schließlich entdeckte ich noch eine große Fläche nicht gemähter Wiese. Wie ich von Anwohnern erfahren habe, wurden die Mäharbeiten hier durch das Eingreifen von Naturschützern gestoppt. Ich erkannte, dass in diesem Teilbereich erste Bahnen und um den niedrigen Baumwuchs herum gemäht worden war, jedoch auch hier bis tief hinein in das Gebüsch. Doch überall, wo noch blühende Wiesenflächen standen, waren auch Insekten, wie z. B. Bienen, sich paarende Libellen und erste Schmetterlinge zu sehen. Ein Besucher teilte mir mit, dass seit dem Eingriff statt der sonst üblichen 5 Nachtigallen nur noch eine einzige zu hören ist. So eine Beobachtung macht nachdenklich; Nachtigallen brüten in eben solchen Gebüschen in Bodennähe. Es liegt die Vermutung nahe, dass beim Mähen die Nester zerstört und der Nachwuchs getötet wurde.

Am 01.06. bin ich am Nachmittag noch einmal zum Berenbosteler See gefahren. Dieses Mal konnte ich mich selbst überzeugen: ich konnte in dem östlichen Seebereich nur eine Nachtigall sehen und hören. Es ist unverzeihlich, was die für den See Verantwortlichen da angerichtet haben. Ich frage mich, wieviele Tiere hier wohl getötet oder verletzt wurden? Wieviele Nester zerstört wurden? Wo ist da das Umweltbewußtsein? Darf die Stadt überhaupt derartige Wiesen während der Setz- und Brutzeit mähen? Was wollten die Verantwortlichen damit bezwecken? Wurde so vorgegangen, damit niemand mehr gegen die Grillmöglichkeit am Berenbosteler See insbesondere auf diesen Naturwiesen Argumente hat?

Der kleine Sänger hat uns mit seiner Stimme verwöhnt. Hier könnt Ihr seine Stimme hören und wenn Ihr mögt Euch als Klingelton herunterladen.


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  • Kleiner Mann mit großer Stimme.
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  • Die letzte Nachtigall, nicht nur gehört, sondern auch fotografiert.
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  • Haubentaucher mit Nachwuchs.
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  • Fast zu spät, die Wiese ist schon fast gemäht.
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  • Hier ist alles zu spät, die Wiese ist nur noch eine Ackerfläche.
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14 Kommentare

Hallo Annelies,

soviel Pflöcke kann man dort gar nicht verteilen, so groß wie die Flächen sind. Da kann man nur an die Verantwortlichen appellieren, das sie etwas ändern und die Natur besser schützen.

@ Gaby, es gibt jetzt ja schon so etwas wie eine Bürgerinitiative, die Anwohner und Besucher. Nur können die auch nicht immer dort sein und rechtzeitig eingreifen.

Liebe Grüße Olaf

Moin Olaf-und wenn eine Beschwerde-Fachaufsicht-eingereicht wird?lg Gaby

Interessanter Bericht über den Naturfrevel . Ich beobachtete im Mai an einem Spazierweg mit Auwaldvegetation an einem Baum ein Kleiberpärchen an ihrer Nisthöhle. Ich markierte mir die Stelle und wollte eine Woche später noch einmal nachschauen und überhaupt beobachten wenn sie Junge haben. Natürlich fotografierte ich sie. Zum guten Glück. Als ich nach einer Woche vorbei kam traute ich meinen Augen nicht der Baum und ein Nachbarbaum waren gefällt worden. Vielleicht waren sie morsch und wurden aus Sicherheitsgründen gefällt. Dann kann ich das noch verstehen.

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