Der alte mann und der lärm
Nun steht´s endlich fest, was seit über vierzig jahren immer wieder vermutet worden ist:
Fluglärm macht krank !
Die bürgerinitiativen gegen den fluglärm in der umgebung des flughafens Hannover-Langenhagen haben zu einer informationsveranstaltung eingeladen, auf der prof. dr. med. Greiser seine aktuelle studie, erarbeitet im auftrag des bundesumweltamtes, über den zusammenhang von nächtlichem fluglärm und krankheitserscheinungen wie kreislauf- und blutdruckbeschwerden vorgestellt hat.
Prof. Greiser erläutert sehr prägnant in einigen schaubildern und statistiken, dass vor allem nächtlicher fluglärm einen signifikanten einfluss auf die gesundheit der unter dem fluglärm leidenden menschen hat. Seine studie, eine sogen. fall-kontroll-studie, belegt , dass das risiko von erkrankungen des herzens und des kreislaufs und von psychischen erkrankungen in durch nachtfluglärm belasteten gebieten sehr viel höher ist als in nicht belasteten gebieten.
So hat prof. Greiser die daten von mehr als einer million versicherten im umkreis des flughafens Köln-Bonn ausgewertet. Die ergebnisse zeigen einen klaren anstieg von herz- und kreislauferkrankungen ! Eine art nebenergebnis besteht in der feststellung, dass das brustkrebsrisiko für frauen, die im unmittelbaren umfeld eines flugahfens leben, ebenfalls höher ist als in wenig belasteten gebieten. Die studie prof. Greisers ist somit u.a. auch eine bestätigung von untersuchungen ähnlicher art aus den vergangenen jahrzehnten.
In der sich anschließenden diskussion mit den rund hundert besucherinnen und besuchern bestätigt ein praktischer Arzt aus Langenhagen, dass in seiner praxis die zahl der patienten mit herz-und kreislaufproblemen angestiegen ist, die studie also in ihren ergebnissen richtig liege.
Natürlich könne man die studie aus der umgebung des Köln-Bonner flughafens nicht ohne weiteres auf die situation in der umgebung des flughafens Hannover-Langenhagen übertragen, dazu müsse eine eigene studie angefertigt werden. Aber auch eine solche studie würde keine anderen ergebnisse erbringen, ist sich prof. Greiser sicher. Zum bedauern der zuhörerschaft ist leider der zusammenhang zwischen fluglärm und krankheitsbild für den einzelnen menschen, der unter dem fluglärm leidet, nur extrem schwer nachzuweisen, da dieser nachweis nur über die person des klageführenden zu beweisen sei, was zur zeit praktisch noch unmöglich sei.
Die gegenwehr der flughafenbetreiber und ihrer verbündeten ist – wie zu erwarten – außerordentlich heftig.
Gegenstudien werden aufgefahren, so prof. Greiser. „Aber sehen Sie immer nach, wer diese gegendarstellungen in auftrag gegeben und bezahlt hat !“
Da wird hemmungslos mit fälschungen und unterstellungen gearbeitet. Sogen. wissenschaftler, die noch nie mit epidemiologischen untersuchungen zu tun gehabt haben, erdreisten sich, die „wissenschaftlichkeit“ der studie anzugreifen.
Bemerkenswert ist, auf welche weise auch die person prof. Greisers angegriffen wird. Nicht einmal vor der integrität der person wird halt gemacht. So muss sich prof. Greiser z.b. gegen ehrenrührige behauptungen mit unterlassungsklagen zur wehr setzen. Schmunzelnd meint er: „Alle klagen habe ich gewonnen ! Diese leute werden mich nicht mundtot kriegen !“
Die neusten pläne des flughafens Hannover-Langehagen sehen in naher zukunft eine weitere expansion vor allem des nachtflugverkehrs vor: Ein „world-cargo-center“ soll zwischen nord- und südbahn gebaut werden.
Guter und erholsamer schlaf sei allen 26000 anliegerinnen und anliegern gewünscht...
> "In der tat wird der flughafen als wirtschaftsunternehmen auf steigenden gewinn aus sein, aber welche monetären interessen habe ich als derjenige, der unter - im wahren sinne des wortes - dem nächtlichen fluglärm nachts mehrfach durch landende flugzeuge geweckt werde ?"
Hast du doch selbst hier schon erwähnt: z.B. angebliche Wertverluste der Immobilien. Der Ärger ist verständlich - aber da geht es eben auch um Knete, wie auch auf der Gegenseite. Da kann man das Motiv dem Unternehmer kaum vorwerfen, wenn man es selbst hat.
> "du kennst sicher auch die diskussionen um das verstärkte auftreten von leukämie im umfeld von atomkraftwerken"
Was sich bisher weder durch Studien noch statistisch belegen ließ. Leider!
Es gibt keine verlässlichen flächendeckenden Daten, die man vergleichen könnte, um zu sehen, wo genau es "Hotspots" durch welche Umstände geben könnte.
Sich einfach rauspicken, wo es grad passt und schlicht mit einem nichtssagenden Schnitt zu vergleichen, sagt nichts aus.
Da gibt es eher seriöse, glaubhafte Studien, die den Zusammenhang zwischen Lärm(stress) und diversen Erkrankungen belegen.